18. Dezember

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Ho ho ho Kayla, der Spendenlauf war ja wohl ein voller Erfolg! Ich bin sehr zufrieden mit dir. Wie es aussieht hast du dein Tief überwunden, denn als ich dich gestern gesehen habe, warst du wieder sehr gut drauf. Weiter so, noch ist nicht Weihnachten. Das Heim steht als nächstes auf deiner Liste.

"Ihr habt was!", schrie Abby begeistert. "Psssst, nicht so laut!", rief ich erschrocken und schaute mich um. Wir hatten große Pause und standen zusammen auf dem Schulhof. Ich hatte ihr von Luca und mir erzählt. Luca... Der Luca, der mich gestern geküsst hatte, der Luca mit den schönsten braunen Augen der Welt, der Luca der... der gerade auf uns zu geschlendert kam. Er war nicht alleine, David und Min begleiteten ihn. Abby stubste mich aufgeregt in die Seite, ich warf ihr einen bösen Blick zu. Bloß nicht aufregen, bleib cool!

Das mit dem cool bleiben war gar nicht so einfach, vorallem da Luca mich die ganze Zeit beobachtete. Selbst David und Min sahen mich vielsagend an, einmal zwinkerte David mir sogar zu. Meine Knie waren jetzt schon weich, aber das lag an Lucas stechenden Blick. Wo hatte er den gelernt? Das war ja wohl eher eine Waffe.

Als es klingelte liefen wir zusammen zu den Kunsträumen, bis mich Luca am Arm von den anderen ein Stück wegzog. "Hey", sagte ich und lächelte ihn an. "Hey du", sagte er dunkel und seine Augen blitzten gefährlich. Ich bekam eine Gänsehaut und wäre gerne noch näher an ihn rangerückt, aber ich blieb cool. Er sah mich weiter an. Okay, da war mein cool sein dahin. "Schau mich nicht so an", jammerte ich jetzt. "Wieso?", fragte Luca belustigt. "Das macht mich wahnsinnig", ich fuhr mir verlegen durch die Haare. Aufeinmal zog er mich an sich. "Du machst mich wahnsinnig", flüsterte er. Ich schaute ihm tief in die Augen, wir kamen uns immer näher. Ein gribbeln breitete sich in meinem ganzen Körper aus. Wie konnte er nur so ruihg bleiben? Nur noch 4 Zentimeter, noch 3, noch... "HEY LUCA! Wir haben kein Kunst!", schrie auf einmal David und rempelte Luca von der Seite an. Der Moment war vorbei und ich befand mich wieder in der Wirklichkeit.

Wir gingen zusammen zur Mensa, leise beschwerte ich mich bei Abby, dass David unseren Moment zerstört hatte. Aber Abby lachte nur und meinte, dass Luca ihm das schon sagen werde. Ob Luca über sowas nachdachte? "Fallen dir seine Blicke nicht auf?", flüsterte Abby und kicherte. Oh allerdings, die waren mir aufgefallen. "Manchmal habe ich Angst, dass er dich demnächst verschleppt", sie lachte über ihre eigenen Worte. Meine Wangen wurden schon wieder rot. "Ach hör auf", lachte ich verlegen. Wahrscheinlich würde ich eh die Erste sein, die ihn verschleppte. Wie auf Kommando ließ sich Luca ein Stück zurück fallen, dass er auf unserer Höhe war. "Über was redet ihr?", fragte er und grinste mich an. "Darüber, dass es auf dieser Schule keine heißen Jungs gibt", sagte ich und zuckte nur die Schultern. Abby lachte und schüttelte nur den Kopf. Luca grinste auch, stieß mich sacht mit der Schulter an und nahm meine Hand. Er schaute geradeaus, was auch gut war, denn ich hatte nur noch Augen für ihn.

Irgendwie hatte ich das Gefühl mal wieder Gesprächsthema eins der Schule zu sein, bis zur Mittagspause hatten mich fünf mir unbekannte Leute gefragt, was zwischen mir und Luca lief. Hatten die Leute kein eigenes Leben? Mal wieder verfolgten mich Blicke, wie konnte ich dieses Gefühl früher genossen haben? Seither waren nur 18 Tage vergangen, aber es hatte sich so viel geändert.

In der Mensa war es zur Mittagspause mal wieder brechend voll. Ich schob mich an den anderen Schülern vorbei, um noch was vom Essen ergattern zu können. "Du und Luca also?", fragte mich eine raue Stimme plötzlich von der Seite. Erschrocken fuhr ich herum und sah Ben. Ich biss mir auf die Lippen. "Kann sein", sagte ich nur, ich hatte mit Luca noch nicht darüber gesprochen, was wir denn waren. Es war mal wieder kompliziert. Ich wollte an Ben vorbei, doch er stellte sich mir in den Weg. "Hat dir der Kuss gestern gar nichts bedeutet?", fragte er nur und musterte mich eingehend. "Welcher Kuss?", fragte ich perplex, "Achso richtig! Der Kuss, den ich nicht wollte, woraufhin ich dich weggestoßen habe. Nein, der hat mir nichts bedeutet" Ben musterte mich grimmig. "Aber der Streber küsst besser oder was? Kayla, der verdirbt dir nur deinen Ruf",  sagte Ben finster. Ich konnte ihn nur anstarren, wie konnte ich nur mit so jemanden zusammen gewesen sein? "Hörst du dir selbst manchmal beim Reden zu?", fuhr ich ihn an, "Mir ist mein Ruf sowas von egal. Ich mag Luca und wenn jemand was dagegen hat ist mir das komplett egal!" Damit rauschte ich an ihm vorbei. "Du wirst schon sehen, was du davon hast!", rief Ben mir hinterher, "Nicht, dass noch kurz vor Weihnachten ein Unfall passiert!" Blut rauschte ihn meinen Ohren, ich kannte Ben. Er stand zu seinen Worten.

Ich brauchte frische Luft. Mein Essen hatte ich nur schnell zu den anderen gestellt und dann gesagt, dass ich mal raus müsste. Ich stand nun bibbernd in der Kälte, aber es war mir egal. Ich hatte da drin das Gefühl gehabt nicht mehr atmen zu können. Was hatte Ben vor? Wollte er mich sabutieren? Oder die AG? Oder im schlimmsten Fall die Senioren? "Bist du verrückt?", ließ mich Lucas Stimme herumfahren. Er kam in großen Schritten auf mich zu. "Wir haben minus sechs Grad und du stehst hier draußen ohne Jacke, nur mit deinem dünnen Strickkleid?" "Wir haben gar nicht Sommer?", witzelte ich leicht, doch meine Zähne klapperten. Luca fand das wohl gar nicht lustig. Er zog seine Jacke aus und legte sie mir um die Schultern. "Was ist los?", fragte er nun und schaute mich aufmerksam an. "Das ist kompliziert", sagte ich und kuschelte mich in die Jacke. "Das hatte ich erwartet, da bei dir alles kompliziert ist", sagte Luca trocken. Ich blickte ihn an, ich wusste nicht, wie ich es sagen sollte? Verzweiflung überkam mich, was sollte ich tun? Luca musterte mich aufmerksam, dann nahm er mich einfach nur schweigend in seine Arme und hielt mich fest.

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