10. Dezember

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"Warum ist Mensaessen immer so schlecht", jammerte David gerade und betrachtete seinen Teighaufen, der eigentlich mal Lasange darstellen sollte. Die Zeit war wohl vorbei. Abby kicherte, sie hatte ihre Portion auch noch nicht angerührt. "Du verletzt seine Gefühle, er kann doch nichts dafür", scherzte Abby nun und pickste dann vorsichtig in ihre Stück. Wir beobachteten, wie langsam das Fett herauslief. "Igitt, ich bin raus Leute", sagte Min und schob ihren Teller weg. Ich lachte, es war komisch heute bei den Mitgliedern der AG zu sitzen und mit ihnen zu essen, aber zu Ben wollte ich ganz bestimmt nicht und die Bücherrei war geschlossen. Eigentlich war es ja Abbys Idee gewesen, aber ich bereute es nicht.

"So, wer will jetzt was ordentliches zu essen?", fragte Luca, der gerade an unseren Tisch kam. In der Hand hielt er vier Schachteln Pizza. David faltete die Hände und schaute zur Decke der Mensa, "Danke, danke! Du bist mein Held Luca!" Wir kicherten. "Sollen wir euch irgendwie alleine lassen?", fragte ich und Min wieherte auf vor lachen. "Ich bitte darum, aber nur wenn ihr den Gaul mitnehmt", sagte David gut gelaunt und riss Luca eine Schatel aus der Hand. Lachend machten wir uns über die Pizza her.

"Oh, da wird sich aber was gegönnt." Ich hätte mich beinahe verschluckt und war im nächsten Moment wie gelähmt. Ben stand vor unsrem Tisch, sofort war die gute Laune verflogen. Ben lächelte leicht in die Runde, aber niemand erwiederte es. Ich blickte starr auf den Tisch, vielleicht übersah er mich ja. "Ähm Kayla, können wir vielleicht reden?", fragte er mich leise. Mist! Ich schaute ihn an, mussten wir wirklich? Warum war ich eben nicht doch erstickt? Ich schaute still in die Runde, alle sahen betreten zu Boden, nur Luca schüttelte leicht den Kopf. Ich seufzte und erhob mich dann.

Draußen war es kalt, warum hatte ich keine Jacke angezogen? Ben ich ich standen nur herum und schwiegen uns an. Toll, dass hätte ich mir sparen können. Ich wippte von einem Bein aufs andere. "Also", begann Ben jetzt zögerlich, "Du und die Weihnachts-AG jetzt also was?" Ich starrte ihn an, dafür war ich nun hier? "Warum nicht?", fragte ich spitz, "War ja schließlich deine Schuld, dass ich da hinmusste." Ich lächelte ihn breit an, da hatte er sich wirklich ein Eigentor geschossen. "Du bist aber nicht sie wie die", meinte Ben nun ernst und nahm meine Hände, "Du gehörst zu mir, wir beide, dass ist doch einfach perfekt. Ich vermisse dich und es tut mir wirklich leid Kayla" Ich schaute ihm in die Augen, was ich in ihnen damals so schön gefunden hatte war verschwunden. Ich war verwirrt. "Nein Ben", sagte ich dann aber entschlossen und entzog meine Hände, "Ich bin mehr wie sie, als wie du. Verstehst du es denn nicht? Ich habe sowas von die Nase voll immer perfekt sein zu müssen. Ich habe das Gefühl seit der AG kann ich das erste mal wieder atmen. Es tut mir leid." Damit kehrte ich ihm den Rücken zu und lief Richtung Eingang zurück. "Was ist mit der hier?", rief Ben mir nach, ich drehte mich nocheinmal um in der Hand hielt er die goldene Einladung zur Weihnachtsfeier meiner Mutter. Ich ging zu ihm nahm die Einladung und zerriss sie in der Mitte. "Die ist leider abgelaufen", sagte ich traurig dann verschwand ich.

Ho ho ho Kayla, ich bin begeistert wie du dich machst. Es scheint ja doch einen Lichtblick für dich zu geben. Aber wieder zurück zum wesentlichen, ich habe hier einen interessanten Link für dich. LG Santa

Diese Nachricht hatte ich in Deutsch bekommen. Ich sagte, ich müsste zur Toilette und verließ eilig den Klassenraum. Mein Finger schwebte über den Link. "Das letzte mal hat dein blöder Link meine Beziehung zerstört, ich hoffe das ist dir bewusst", murmelte ich vor mich hin und wartete bis die Seite geladen hatte. Wer auch immer dieser Santa war, ich würde ihn umbringen. der Link führte mich zu einer Kindergartenhomepage. Hä? Also schwanger war ich hoffentlich nicht. Das wäre sonst ein Weihnachtswunder, dass meine Mutter nicht tollerieren würde. Verwirrt klickte ich mich durch die Seite, was sollte ich damit anfangen? Ich kam zu einer Gallerie und blätterte durch die News. Wie sich herausstellte war der Kindergarten auf den Bildern am 1. Dezember mit fast allen Spielsachen und Einrichtungen abgebrannt. Die Kinder waren nun in einer alten Sporthalle untergebracht, da so kurz vor Weihnachten kein Kindergarten mehr andere Kinder aufnehmen konnte. Die Restauration des Kindergartens ging nur langsam voran, es fehlte einfach das Geld. Geld also? Ich musste grinsen. Kein Problem Santa ich habe schon eine Idee.

"Ein Spendenlauf für den Kindergarten?", fragte David mich nun zum fünften mal. Ich hatte ihm und dem Rest der AG gerade die Geschichte des Kindergartens erzählt. "Ja!", rief ich immer noch begeistert von meinem Einfall, "Damit könnten wir jede Menge Geld für den Kindergarten sammeln, wenn wir die richtige Werbung machen" "Also ich finde die Idee super", unterstützte mich nun Luca und tratt zu mir, "Warum sollten wir nur alten Leuten helfen, für die Kinder geht doch nun der ganze Zauber von Weihnachten verloren" Ich lächelte ihn dankbar an. Sein Argument schien gut zu sein, denn die andeten stimmten nun auch zu, den Kindern helfen zu müssen. Ich klatschte begeistert in die Hände und trommelte auf Lucas Arm herum, der mich nur belustigt musterte. "Aber ihr schlagt es dem Direktor vor", warf David noch schnell ein und grinste breit. "Kein Problem", antworte Luca. Doch meine Freude war etwas erstickt. "Das könnte schwierig werden, der Direktor und ich befinden uns im Moment in einer Art... Beziehungstief", sagte ich langsam, die anderen lachten und David klopfte mir nur aufmunternt auf die Schulter. "Nein Leute, im Ernst jetzt!"

Bist du Santa?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt