9. Kapitel

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Der Samstag stand bevor.

Auch wenn Shopping normalerweise nicht so mein Ding war freute ich mich darauf. Und wenn nur, um mich bei meiner besten Freundin so richtig über Jackson auszukotzen. Am Abend lag ich bereits im Bett und sah fern, als ich eine Nachricht von Jackson bekam.

J: Sei morgen um 9 Uhr im Büro.

R: Jackson, morgen ist Samstag, ich bin verabredet!

J: Mir egal, wenn ich arbeiten muss, musst du auch arbeiten. Bis Morgen.

R: Ich hab frei!

R: Hallo?

Er antwortete nicht. Ich wusste auch nicht ganz, was ich erwartet hatte.

Ich schnaubte wütend und schrieb dann Sarah, dass ich unsere Verabredung absagen musste.

Am nächsten Morgen stand ich pünktlich um 9 Uhr in Jacksons Büro und hatte ihm sogar als Friedensangebot einen Kaffee mitgebracht, aber von ihm war weit und breit nichts zu sehen. Ich holte mein Handy raus.

R: Jackson, ich bin hier, wo bist du?

J: Telefonkonferenz, ich komm gleich.

Genervt ließ ich mich auf die Couch fallen. Wofür mache ich mir den Stress hier pünktlich zu erscheinen?
___

Jackson

Ich war schon seit 7 Uhr in der Firma und arbeitete mit Tatjana an einer Lösung für das Problem wegen dem sie mich gestern Abend noch angerufen hat.
Es ging um einen Vorfall vom sexueller Belästigung zwischen einer ihrer Mitarbeiterinnen und meinem Onkel Vernon, der im Vorstand der Firma saß. Leider war dies nicht sein erster und ich wusste nicht, wie hoch die Dunkelziffer war. Schon lange versuchte ich Vernon aus der Firma zu drängen, was leider nicht so einfach war. Wenn Tatjana und ich den Vorfall richtig angingen, könnten wir vielleicht zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Nur dürfte das Tagesgeschäft nicht darunter leiden.

Als ich es endlich in mein Büro schaffte fand ich eine total genervte Ruby vor, die herumzickte, wegen ihrer Verabredung, und dass sie hoffte es sei wenigstens dringend. Ich schnappte mir den Kaffee vom Tisch und trank genüsslich einen Schluck.

"Willst du den jetzt einfach trinken?", keifte sie mich an.

"War der nicht für mich?"

"Doch, aber ich bereue schon, dass ich ihn dir mitgebracht habe." Sie stand auf und kam mit über der Brust verschränkten Armen auf mich zu. Schon die ganze Woche war sie so sauer und ich wusste nicht mal weshalb. Jedenfalls konnte ich ihr Gekeife grad echt nicht gebrauchen. "Willst du mir jetzt mal erklären was ich hier tue?", fragte sie als sie vor mir stand.

Mit zwei weiteren Zügen trank ich meinen Kaffee aus und schmiss den Becher weg. "Danke, den hab ich echt gebraucht."

Zum ersten mal seit Tagen konnte ich erkennen, wie die Wut kurz aus ihrem Gesicht wich und sie mich besorgt ansah, aber schon wendete sie sich ab und schnappte sich ihren eigenen Kaffeebecher. Ich versuchte sie zu besänftigen.

"Du bist hier, weil ich arbeiten muss und jemanden brauche der mir unter die Arme greift."

Sie sah mich noch kurz prüfend an, beließ es dann aber dabei. "Was soll ich tun?" Noch immer hatte sie die Arme vor der Brust verschränkt, aber das war zumindest ein Schritt in die richtige Richtung.

"Check erstmal meine Mails und dann geh den Papierkram da hinten durch. Du kannst dich an meinen Schreibtisch setzen, ich muss nochmal zu Tatjana."

"Jackson." Ich war schon fast zur Tür raus, als sie meinen Namen rief. "Du musst noch dein Passwort in den PC eingeben."

Little OneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt