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Kapitel 7: Zöpfe

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Kapitel 7: Zöpfe

„Was du da machst, ist ziemlich merkwürdig. Du solltest es lassen", merkte ich an und hob meinen Blick. Mit genervter Miene und doch leicht schmunzelnd fuhr ich damit fort, Hopes Haare zu flechten.

Damian, der auf dem Sofa gegenüber von Hope und mir saß, lehnte sich nach hinten und grinste mich weiterhin an. „Ich mache doch nichts! Aber ich habe da noch eine Frage: Sind deine Eltern vielleicht Architekten? Du bist so verdammt gut gebaut!" Schon die ganze Zeit gab er solche Sprüche von sich, dieser hier entlockte mir aber ausnahmsweise ein Lachen.

Da meldete Hope sich, die versuchte, ihren Kopf so still wie möglich zu halten: „Nein, Kate ist auch Krankenschwester, so wie Mami. Sie schläft noch." Passiv nickte ich und war eher darum bemüht, dem kleinen Mädchen nicht wehzutun. Seine Sensibilität führte nur dazu, dass die Zöpfe etwas locker wurden.

„Sie müsste gleich aufstehen", erklärte Damian mit Blick auf sein Handy. Als er einmal gähnte, setzte er noch einen Seufzer dahinter und ließ das Grinsen fallen, um mit ernster Miene vom Telefon aufzusehen. „Ach, Emmalein. Weißt du, ich bin so schlecht im Bett, das muss an einfach mal erlebt haben."

Überrascht und mit aufgeklapptem Mund hob ich den Kopf und blickte Damian geschockt an, bevor ich ihm einen warnenden Blick schenkte und auf Hope deutete. Diese spielte weiterhin nur unschuldig mit der Puppe in ihrer Hand, kommentierte aber wieder: „Kannst du nicht schlafen? Ich kann dir Hasi geben und Emma kann dir etwas vorlesen, das hilft mir immer!"

Damian, der direkt nach seiner eigenen Aussage in Gelächter ausgebrochen war, beruhigte sich langsam und nickte grinsend. „Das wäre super, danke! Emma, möchtest du mir etwas vorlesen? Ich hab da so ein Buch zu Kamasu-"

Bevor er die Möglichkeit zum Aussprechen bekam, klemmte ich alle Strähnen in eine Hand, damit meine andere frei war. Mit dieser schnappte ich mir das nächstgelegene Kissen und warf es auf Damian, der es einfach abfing und wieder losprustete, was doch etwas ansteckte.

„Alles gut bei euch?" Sally stand plötzlich hinter mir und gähnte müde. Sie kam um die Couch herum und kniete sich vor ihre Tochter, um sie zu umarmen.

Damian setzte sich grinsend auf und fuhr sich einmal durch die Haare, bevor auch er seine Mutter begrüßte. „Guten Morgen. Früh dran heute", kommentierte er bloß scheinheilig, als wäre nichts gewesen, obwohl sie sicherlich von seinem Gelächter aufgewacht war.

„Oh, tu nicht so unschuldig!", warf ich ihm vor und wendete mich dann Sally zu. „Erlös mich bitte, dein Sohn stört mich bei meiner Arbeit." Demonstrativ hielt ich den Zopf hoch, bei dem ich gerade merkte, dass ich aus Unachtsamkeit einen Fehler eingebaut hatte. Bis zu der Stelle öffnete und korrigierte ich ihn also.

Sally lachte nur und nahm mich vor Damian in Schutz, der sich zu verteidigen versuchte, aber bald merkte, dass er nicht gewinnen konnte, weshalb er sich wieder seine Mutter zuwendete und das Thema wechselte: „Das Auto steht um die Ecke, falls du es brauchst."

Den Kopf schüttelnd begab Sally sich in ihre Küche und schmierte sich Brote. „Wir fahren mit Kates Wagen, also nicht nötig, danke. Seid ihr zusammen von der Schule gekommen? Habt ihr Hunger?"

Sobald ich fertig mit Hopes Frisur war, stand die Kleine auf und rannte in ihr Zimmer, während ich den Kopf so weit nach hinten warf, dass ich Sally verkehrtherum sehen konnte. „Nein und nein. Unser lieber Damian hier musste noch einige Besorgungen machen, da halte ich mich lieber raus." Bewusst setzte ich mich wieder normal auf, der Blick auf Damian liegend. Böse sah er mich an, woraufhin ich ihn nur provokant angrinste.

Bevor Sally nachhaken konnte, erklärte er sofort: „Ich brauchte nur noch einen Block für die Schule, aber das ist ja nicht wichtig. Wie war dein Tag? Hast du gut geschlafen?" Zwar log Damian gerade nicht so flüssig wie er es heute bei Ms. Larsson getan hatte, jedoch merkte man ihm kaum etwas an, was mich leise zum Kichern brachte.

EmmaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt