T W E N T Y F I V E

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Evelyn!” Eugene trat eiligen Schrittes auf sie zu, während sie von Lawrences Rücken kletterte. Auch er hatte diesen zornigen Ausdruck der Besorgnis in den Augen und wieder regte sich ihr schlechtes Gewissen.
~Stimmt ja~ fiel ihr plötzlich siedendheiß ein. ~Ich sollte ja eigentlich hier auf ihn warten, mich nicht von der Stelle rühren~
Beschämt senkte sie ihren Blick.

Du kannst doch nicht einfach so verschwinden! Wo warst du?” rief der Blonde aufgebracht und baute sich vor ihr auf. Seine Wangen hatten ein hektisches Rot angenommen und seine braunen Augen lagen brennend auf ihr. Auch alle anderen Überlebenden musterten sie. „Ich... Ich war...also....ich habe....da war...-” , „Wir sind beide nach draußen weil wir Scarlett bei dem Versuch gesehen haben Wegzulaufen.” unterbrach Lawrence endlich ihr Gestammel und zog entsetzte Blicke auf sich. „Sie hat das Schultor geöffnet und einige Zombies sind jetzt auf dem Schulgelände. Ich habe fünf von ihnen gezählt. Wir müssen jetzt raus und sie ausschalten.”

Haileys Augen waren weit aufgerissen. „I-Ist das Tor etwa noch auf?” fragte sie panisch und begann ihre Hände zu kneten. Der Brünette schüttelte den Kopf. „Nein, wir haben es geschlossen. Aber Scarlett ist wahrscheinlich jetzt draußen.”

„Scheiße” flüsterte Zion und senkte betroffen sein Haupt. Selbst wenn er es nicht zugeben würde glaubte Evelyn, dass die Blonde ihm doch etwas bedeutete. Schließlich wusste sie, dass die beiden sich bereits vor der Apocalypse gekannt hatten, also musste es für den Rotschopf besonders schwer sein, dass Scarlett sich den Zombies nun quasi zum Fraß vorgeworfen hatte, eine köstliche Vorspeise vor dem Hauptgang, der noch in der Schule wartete. Selbst wenn Zion nicht in sie verliebt oder mit ihr befreundet war, allein der Verlust eines weiteren vertrauten Gesichts konnte verdammt schmerzhaft sein.

Sofort kam ihr Judy in den Sinn. Judy, mit ihrem feueroten Haar, Judy mit diesen leuchtenden, stets begeisterten, fliederfarbenen Augen und diesem ansteckenden, hellen Lachen. Ihr Verlust, ihr nicht da sein, war schmerzhafter als jeder Schlag, jeder Tritt und jede Demütigung es jemals hätte sein können. Und wieder fiel ihr, in einer Art schmerzhaft kalter Flutwelle ein, dass einer hier im Raum dafür verantwortlich war. Aber wer?

Ethan legte mit seinem typisch gelassenen Gesichtsausdruck seinen Baseballschläger auf seiner Schulter ab. „Wir sollten uns jetzt ersteinmal um die Zombies kümmern.” meinte er ruhig und bekam ein allgemeines Nicken als Antwort. Hailey sah verstört von einem zum anderen und knetete weiter ihre Finger. „Ich- Ich kann es nicht glauben” murmelte sie kaum hörbar und unverständlich vor sich hin. „Warum hat sie das getan? Ich meine...-” der Rest war nicht mehr zu verstehen, aber Evelyn glaubte zu wissen, dass die Braunhaarige von Scarlett sprach.

Auch Harry schien von der Flucht der giftigen Blondine sehr betroffen. Er fuhr sich immer wieder durch das weiße, seidige Haar und machte den Eindruck gerade aus einem schrecklichen Alptraum erwacht zu sein, sich jedoch nicht von den geträumten Ereignissen befreien zu können. Tatsächlich waren die einzigen, die einigermaßen ihre Fassung behalten konnten Sue, Ethan und Lawrence, welcher nun die Überlebenden in Gruppen einteilte.

Ethan, Hailey und Harry, ihr übernehmt die Nordseite des Geländes, Zion, Eugene und ich die Südseite. Ich glaube, dass es nur fünf Zombies sind aber ich könnte mich irren. Also wiegt euch nicht in falscher Sicherheit. Sue, du bleibst bei Evelyn. Ich glaube nicht dass eins dieser Viecher ins Gebäude kommt, aber ich würde sie ungerne alleine lassen, weil sie auf...leichtsinnige Ideen kommen könnte.”

Während der Brünette dies sagte warf er Evelyn einen mahnenden Blick zu. Die zuckte zusammen und wandte den ihren unterwürfig ab. Stattdessen beobachtete sie wie Eugene und Zion sich gegenseitig kritisch musterten. Keiner von beiden schien von Lawrences Gruppeneinteilung besonders angetan zu sein und wäre die Situation im Moment nicht so verzwickt gewesen, hätte das Schauspiel sogar amüsant auf die Hellblonde gewirkt.

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