Kapitel 23

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Biep biep
Dieses nervige biepen weckte mich aus meinen Schlaf. 'Mein Wecker? Ein Wecker? Oder waren es die Geräte die vorher ignoriert habe?', dachte ich mir. Ich grummelte ein wenig rum, und öffnete dann endgültig meine Augen. Ich schaute mich im Zimmer um, alles leer... Nur einer saß auf dem Stuhl. Es war Sam. „Was machst du hier?", fragte ich verschlafen. Er zuckte auf, stand auf und streckte sich. „Hey, Tay...", gähnte er. „Wieso bist du schon so früh da?", fragte ich und versuchte mich aufzusetzen. „Hatte die Morgenschicht.", antwortete er mir und half mir hoch, ich nickte. „Und wer hasst dich so sehr das er dich umbringen will?", fragte er mich und machte sich einen Kaffee. „Ich weiß nicht... Aber wieso hat er es nicht gleich fertig gemacht? Und wieso eine Zeugin zurück lassen?", überlegte ich laut. „Entweder sie haben ihren Job schlecht gemacht oder...", überlegte jetzt Sam laut. „Die wollten jemand herlocken...", „Der einen unregelmässigen Tagesplan hat...", unterbrach Sam mich erneut. „Mario...", sagte ich entgeistert, Sam riss seine Augen auf und schaute mich an. „Ich geh ihn holen...", sagte er besorgt und stand auf. „Das macht aber keinen Sinn...", murmelte als Sam schon die Tür aufriss. „Er hat den gleichen Ablauf...", es machte alles keinen Sinn. Doch wie ein Schlag traf es mich dann. Ich wusste wer das Opfer war. „SAM!", schrie ich, er war aber schon weg. Ich griff nach meiner Pistole und zu meinem Handy. „Mario? Wo bist du?", schrie schon fast in Handy. „Gleich da... Wieso?", fragte er mich besorgt. „Beeil dich! Und sei vorsichtig! Ich liebe dich...", sagte ich hektisch und stand auf. „Verdammt...", fluchte ich mein ganzer Oberkörper bebte vor Schmerz, doch ich musste Sam warnen. Ich lief Richtung Ausgang, alle Ärzte und Patienten schauten mir hinterher. Als ich dann endlich am Ausgang war, stand Sam wie angewurzelt am Parkplatz, mit den Händen hinter seinen Kopf. Ich schaute ihn fragend an, aber er sah mich nicht, ich schaute vorsichtig um die Ecke. Da war noch ein Mann, die Waffe auf Sam gerichtet, ich hatte Angst, nicht um mich. Nein, um ihn. Ich entriegelte meine Waffe, atmete noch einmal durch. Dann ging ich ein Schritt, nun war ich sichtbar. „Put your gun on the floor and hands behind your head.", schrie ich über den ganzen Parkplatz. Der Mann schaute mich entgeistert an, doch dann konzentriere er sich wieder auf Sam. „If you shoot... He'll die!", schrie der Mann. Sam nickte leicht, dann zählte er mit den Fingern, 3, 2, 1... Ich schoss, und traf den Mann, er ging zu Boden. Ich lehnte mich erleichtert gegen die Wand, erst jetzt spürte ich, wie mir alles weh tat. Autotüren knallten zu, es waren Mario, Deeks und Callum, Deeks sagte etwas zu Mario, er nickte und blieb stehen. Deeks und Callum rannten schnell zu mir und stützen mich. Doch dann ertönte ein Schuss, ich schaute zu Mario, er sah erschrocken aus, aber verzerrte nicht sein Gesicht. „Sam", flüsterte ich, kaum hörbar. Ich schaute zu Sam der grade in den Moment zusammensackte. „SAM!", schrie ich jetzt und wollte zu ihm, doch Deeks und Callum hielten mich zurück. Die Tür hinter uns wurde aufgestoßen und zwei Männer mit einer Trage kamen rausgerannt. Sie hoben Sam drauf. „Verdammt lasst mich los!", schrie ich die beiden an mit Tränen überströmtes Gesicht. Sie liefen mit ihm wieder rein, als sie an uns vorbei kamen, sah ich Sam da liegen. Ein schmerzverzerrtes Gesicht und hielt seine Hand an die Schulter. Er sah schrecklich aus. Deeks nahm mich in den Arm, „Sch... Taylor, nicht weinen. Er wird schon wieder...", flüsterte er mir beruhigend in mein Ohr. Ich sackte in seinen Armen zusammen, ich schluchzte. „Taylor?", fragte Mario vorsichtig, ich drehte mich um und umarmte ihn. Er hielt mich ganz doll fest, er strich mir vorsichtig über meinen Rücken. Deeks und Callum gingen in der Zwischenzeit zu der Leiche und telefonierten. „Lass uns reingehen", sagte er vorsichtig, ich nickte. Er bückte sich und nahm mit einer Hand meine Beine und mit der anderen Hand stürzte er meinen Rücken. Er hob mich hoch und ich legte meine Arme um seinen Nacken. Wir liefen im Richtung Zimmer, die Tür war offen, Mario trug mich rein und legte mich vorsichtig ins Bett. „Schlaf ein wenig... Du brauchst ihn...", flüsterte er mir zu. „Wieso bist du mit Deeks und Callum gefahren?", fragte ich ihn, denn schlafen? Daran konnte ich nicht denken. „Sie waren am Tatort, und wollten dich grade besuchen, da hatten sie, die Idee mich mitzunehmen.", beantwortete er mir die Frage. Er gab mir ein Kuss auf die Stirn und legte sich neben mich. Ich schloss meine Augen, doch plötzlich klopfte es an der Tür, „Herein", murrte ich. Es war eine Krankenschwester, Mitte 30, blondes glattes Haar, das hochgesteckt wurde und wunderschöne, fast eiskalte blaue Augen. „Guten Tag", die schaute auf ihr Klemmbrett, „Miss Blyt.", ich nickte. „Ich hab von dem Vorfall eben gehört, und wollte schauen wie es ihnen geht.", ich nickte erneut. Mario stand wiederwillig auf und ich schmiss die Decke weg. Die Ärztin kam auf mich zu, „Ich werde ihren Verband wechseln müssen, bevor es durchblutet...", sagte sie. Sie ging kurz raus, kam aber sofort wieder. „Wenn Sie sich aufsetzten könnten?!", sagte die Ärztin, Mario kam mir schnell zu Seite und half mir hoch. Dann wickelte die Ärztin vorsichtig das Verband ab, man konnte nichts erkennen denn alles war mit Blut verschmiert. Das sah die Ärztin, sie ging schnell ins Bad und füllte ein Eimer mit Wasser. In der Zwischenzeit suchte ich eine Stelle aus und wischte dort das Blut weg, dort war keine Einschusswunde. Zum weiter gucken blieb keine Zeit den die Ärztin war wieder da. Vorsichtig wusch sie das Blut mit einem nassen Lappen weg, es brannte höllisch. Ich wusste nicht das Wasser so weh tun konnte, doch ich riss mich zusammen nicht aufzuschreien. Ich und Mario konnten nicht hinsehen und ließen die Frau einfach ihren Job machen. Als sie fertig war wickelte sie mir ein neues Verband um meinen Oberkörper, dann ging sie schweigend. Ich legte mich vorsichtig zurück, und Mario legte sich wieder zu mich und deckte uns zu. Ich schloss meine Augen wieder.

Nach einigen Stunden öffnete ich meine Augen wieder, vorsichtig und erst nur einen Spalt. Mario lag nicht mehr neben mir, jetzt würde ich auf einen Schlag wach. Ich wollte mich aufsetzten doch meine Armen gehorchten mir nicht. 'Kein Wunder', dachte ich mir. Sie waren mit Fesseln am Bett angekettet, 'Aber wieso?', fragte ich mich weiter. Also schaute ich mich weiter nach 'Überraschungen' , bzw. Antworten um. Da saß meine Antwort, Mario. Er schlief seelenruhig auf dem Stuhl. „Mario?", fragte ich leise. „Mhm?", grummelte er zurück. Er öffnete erst das rechte, und dann das linke Auge, dann würde er auf ein Schlag wach. „Du bist wach!", sagte er erleichtert. „Wieso bin ich angekettet?", fragte ich ihn und hob meine Hände soweit es die Handschellen zuließen. „Du weißt gar nichts mehr, oder?!", fragte er mit hochgezogener Augenbraue. „Mario?! Du machst mir Angst... Was ist passiert?", fragte ich ängstlich, er setzte sich neben mich. „Als die Ärztin weg war, sind wir eingeschlafen. Nach ein paar Minuten hast du plötzlich um dich geschlagen, nach Sam geschrien... Dein Puls war zu hoch und dein Herz ist viel zu schnell geschlagen... Fast hättest du einen Herzinfarkt bekommen, deswegen.", er nahm meine Hand und Tränen stiegen in seinen Augen auf. „Die Ärzte haben die ein Beruhigungsmittel gegeben, das erst nicht half. Dann haben die dir eine Überdosis gegeben, das hat erst geholfen.", er streichelte über meine Hand und schaute mich nicht an, ich starrte ihn nur fassungslos an. „Wie geht es Sam?", fragte ich ihn, und da stiegen mir die Tränen auf. Er schaute mich mitleidig an, „Er hat es geschafft, er hat es gut geschafft.", er schaute mich erleichtert an. Ich lächelte ihn an, er kam runter und gab mir ein Kuss. „Ich liebe dich", nuschelte ich während wir uns küssten. „Ich dich auch", flüsterte er zurück. „Wann kann ich zu Sam?", fragte ich Mario nachdem wir uns lösten. „Heute ganz bestimmt nicht mehr... Morgen, Schatz. Schlaf dich erstmal aus...", sagte er mir und gab mir ein Kuss. Ich nickte und machte Platz für ihn. Er legte sich neben mich, dann bemerkten wir erst das ich die Fesseln noch trug. Er erlöste mich von ihnen und legte sie auf den Nachttisch. Ich machte das Licht aus und kuschelte mich an ihn an. Er war so warm, ich schloss die Augen und schlief ein...

Liebe, Lebe und denke nicht an morgenWhere stories live. Discover now