Kapitel 38

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Biep Biep
Schrie der Wecker. Ich schlug nach meinem Handy. „Ich mach schon", flüsterte Mario und machte meinen Wecker aus. „Nach fünf Minuten", flehte ich und drehte mich auf die andere Seite. „Nein", hauchte er in mein Ohr und küsste mich. „Bitte", grummelte ich nochmal. „Nein", flüsterte erneut und stand auf. Ich schloss trotzdem nochmal meine Augen und kuschelte mich in die Decke. Doch plötzlich hoben mich zwei starke Arme hoch. „Mario! Lass mich runter!", schrie erschrocken und krallte mich an ihm fest. „Stehst du jetzt auch auf?", fragte er mich belustigt. „Meinetwegen", maulte ich. Vorsichtig setzte er meine Beine ab und konnte mich so wieder hinstellen. „Wie hast du geschlafen?", fragte ich ihn und schmiss die Decke wieder aufs Bett. „Ja, ziemlich ok. Du hast auch ruhiger geschlafen.", antwortete er. Ich sagte nichts dazu. „Hast du alles gepackt?", fragte er mich vorsichtig. Schweigend nickte ich. „Wann... Gehst du?", fragte er weiter und ich hörte die Tränen in seiner Stimme. Ich blieb stehen und zog ihn in eine feste Umarmung. „Am liebsten nie", flüsterte ich traurig. „Aber da ich muss", ich schluckte, „Um neun ist der Bus da", flüsterte ich. Er ließ mich los und ging mit mir nach unten, dort wartete Marco verschlafen am Tisch. Ein kleines Lächeln huschte über meine Lippen und ich begrüßte ihn: „Guten Morgen Schlafmütze"
„Morgen", grummelte er. Ich ließ mich gegenüber von ihn auf den Stuhl plumpsen. Der Tisch war bereits gedeckt, es gab Brötchen mit allen erdenklichen Aufstrichen. „Lass dir dein letztes anständiges Frühstück gut schmecken", lächelte Marco. Ich schenkte ihm ein kleines Lächeln, bevor ich wieder betrübt auf meinen Teller schaute. Mario legte mir ein Brötchen hin, und lächelte mich aufmunternd an. Mir war zum heulen zu mute, doch ich wollte für Mario stark sein, und schenkte ihm ein leichtes Lächeln. Ich nahm die eine Hälfte des Brötchens und knabberte, eine gefühlte Ewigkeit, an dem Stück rum. „Du musst was essen", gab Mario zu bedacht und nahm mein Gesicht in eine Hand. Ich schmiegte meine Wange an seine Gand und genoss seine Wärme. Gott würde ich ihn vermissen. „Ich geh mich mal fertig machen", murmelte ich traurig. Ich stand auf und ging nach oben. Ich holte aus meiner Tasche meine Uniform und ging damit rüber ins Bad. Ich sprang kurz unter die Dusche und genoss das warme Wasser. Doch langt blieb ich nicht drinnen, denn ich stand ein wenig unter Zeitdruck. Ich trocknete mich ab und cremte mich ein. Sehr langsam zog ich mir dann meine Uniform an, meine Haare Band ich in einen strengen Zopf zusammen. Ich betrachtete mich selbst im Spiegel, und verachtete was ich sah. Ich musterte mich ein letztes Mal im Spielgel, bevor ich die Tür wieder aufschloss und rüber ging um die letzten Kleinigkeiten einzupacken. Dann ging ich runter. Mario und Marco saßen immer noch schweigend am Tisch. Ich räusperte mich leicht um auf mich aufmerksam zu machen. Beide drehten sich zu mir. Und ich spürte wie mir die Tränen wieder hochkommen, ich würde diese beiden Goldschätze vermissen, vor allem Mario. Wenigstens hatte ich Sam. Ich setzte mich wieder neben Mario. „Hast du deinen Laptop eingepackt?", unterbrach Mario die Stille. Schweigend nickte ich. Wir hatten vor einmal in der Woche zu telefonieren oder zu skypen. „Ich sollte schonmal raus", flüsterte ich. Mein zersprang in Millionen Teile bei diesen vier Wörtern. Ich schloss meine Augen um die Tränen zu unterdrücken. Beide nickten niedergeschlagen. Wir standen auf und gingen zur Tür. Eine Träne bahnte sich, bereits den Weg. Vor der verschlossen Tür blieben wir stehen, ich schmiss die Tasche hin und umarmte Mario so fest wie es ging. Ich fing an hemmungslos zu heulen, auch Mario konnte sich nicht mehr zusammenreißen. „Wir telefonieren jede Woche, verstanden?", schluchzte ich. Er nickte nur in unsere Umarmung. Ich löste mich von ihm, nahm sein Gesicht in meine zitternden Hände, ich betrachtete sein Gesicht noch ein letztes Mal, vielleicht für immer. Ich drückte ihm einen langen festen Kuss auf die Lippen, ständige Tränen unterbrach unseren Kuss. „Du kommst wieder verstanden?!", flüsterte Mario. Ich nickte. „Und du gehst auch nicht fremd, verstanden?!", ein Lächeln konnte ich mir nicht verkneifen. „Mit wem soll ich Fremdgehen? Mit Leichen?", lachte ich nun. Er lachte, doch seine Tränen gewannen die Oberhand. „Und du passt auf, dass er nicht fremdgeht!", befahl ich Marco, der bis jetzt nur schweigend vor sich her trauerte. Er nickte hastig und zog mich in die nächste Umarmung. „Bitte verlass ihn nicht", murmelte er mir zu. Ich nickte und wischte mir schnell die Tränen mit meiner Hand weg. Plötzlich hupte es von draußen. Es war der Bus. Ich ging ein letztes Mal zu Mario und schaute ein letztes Mal in seine Augen, gab ihm zum letzten Mal ein Kuss. Er drückte mir noch schnell was in die Hand. „Ich liebe dich", schluchzte ich ein letztes Mal. „Ich dich mein Engel", flüsterte er mit zittriger Stimme. Ich nahm meine Tasche und ging zum Bus. Ich drehte mich um und sah einen aufgelösten Mario und einen aufgelösten Marco. Ich wischte mit meine Tränen weg und stieg in den Bus. Es war nur ein Platz frei, neben Sam. Ich lächelte leicht und setzte mich neben ihn. „Hey", lächelte er. „Hey", lächelte ich zurück und umarmte ihn. „Was machst du eigentlich hier?", fragte ich. „Ich weiß ich hätte nicht kommen dürfen, aber du weißt man kann nichts machen", erklärte er. „Ist ja auch egal, bist ja groß genug...", murmelte ich. Ich legte meinen Kopf auf seine Schulter und versuchte ein wenig zu entspannen. Ich guckte mich im Bus um. Es war einer der etwas älteren, den sie hätten nicht so viele Fenster. Ich hörte ein schluchzen und schreckte auf. Verwirrt schaute ich mich um, und sah ein paar Leute um ein Mädchen stehen. Ich raffte mich auf und ging in ihre Richtung. „Lasst mich mal durch", murmelte ich. Einige ließen mich durch, sodass ich zu ihr konnte. Sie hatte rote Augen und Nässe Wagen. Sie tat mir unendlich leid. „Lasst ihr ein bisschen Platz zum atmen", schnaubte ich. Sie salutierten und setzten sich wieder auf ihre Plätze. „Hey, ich bin Offizier Taylor Blyt. Aber du kannst mich Taylor nennen.", lächelte ich ihr zu. „Ich bin Sarah Müller", schluchzte sie. „Was ist den los, Sarah?", fragte ich das Mädchen. „Ich hab Angst", gestand sie mit großen Augen. „Vor was?", fragte ich ruhig. „Das ich Menschen umbringen muss", zitterte sie. „Könntest du dich vielleicht da hin setzten, damit ich bei ihr sitzen könnte?", fragte ich den Jungen neben Sarah. „Ja, Mam'", er salutierte und setzte sich neben Sam. Ich setzte mich neben Sarah und nahm ihre Hand. „Bist du zum ersten Mal im Einsatz?", fragte ich ruhig. Sie nickte stumm, das erklärte einiges. „Wieso bist du der Army beigetreten?", fragte ich sie. „Weil, meine Eltern auch da waren, und mein Freund auch, aber er hat gestern mit mir Schluss gemacht. Und da wollte ich eigentlich austreten, aber dass ging nicht. Und...", erklärte sie und wischte sich die Tränen weg. „Was den Jungen angeht, er verdient keiner deiner Tränen, also hör auf zu weinen.", ich wischte ihr die Tränen weg und fuhr fort. „Ich werd sicher gehen, und alles in meiner Macht stehende zu tun, dass die nichts passiert, ok?!", beendete ich meinen kleinen Vortrag. Sie nickte. „Danke", flüsterte sie und zog mich in eine Umarmung. Ich nickte und ging zurück zu Sam. Der Junge setzte sich auf seinen vorherigen Platz. „Sie erinnert dich, an dich von früher, oder?", fragte Sam vorsichtig. „Ja", sagte ich niedergeschlagen. „Komm her", sagte er und nahm mich in den Arm. Ich guckte noch einmal zu Sarah, sie lag in den Armen von dem Jungen. Sie sahen schon süß zusammen aus. „Soldaten", rief der General. Alle standen auf und salutierten. „Rühren", schrie er nochmal. Wir nahmen unsere Arme runter, rührten uns jedoch nicht. „Taschen nehmen und raus", befahl er uns. Wir befolgten seine Befehle und gingen der Reihe nach raus. Draußen reihten wir uns auf. „Ins Flugzeug, in ordentlichen zweier Reihen", schrie er ein letztes Mal. In zwei Reihen gingen wir rein, es gab zwei Sitzbänke darüber immer ein Brett, dort konnten wir unsere Taschen hintun. Wir stellten uns hin. Der General musterte uns gründlich. Er blieb bei Sarah stehen. „Name, Soldat!", schrie er. „Sarah Müller, Sir", sagte sie laut und hielt seinen Blick stand. „Ihr Schutzengel?", fragte er sie laut. Nervös schaute sie sich um, wahrscheinlich hatte sie keinen. Ich nickte ihr leicht zu, um ihr zu verdeutlichen, dass ich diese Position einnehmen würde. „Offizier Taylor Bylt, Sir.", sagte sie, und nickte mir kurz dankbar zu. „Bylt...", murmelte er vor sich ihn. „Offizier Blyt, vortreten!", befahl er. Ich machte einen Schritt nach vorne, „Ja, Sir!", rief ich und stellte mich grad hin. Mit langsamen Schritten kam er auf mich zu. „Dienststellen?", fragte er mich streng. „Seal, Bundesagent", antwortete ich und versuchte mich nicht zu bewegen. „Dienstgrad", hackte er nach. „Überoffizier", antwortete ich. Er funkelte mich böse an, den er wusste, ich musste keiner seiner Befehle folgen. Ich war über ihn geordnet, oder gleich, es kommt drauf an. „Ach, die Legende Taylor Blyt", murmelte er verächtlich. Ich knirschte mir mit den Zähnen. Sah aber wie der Kiefer von dem General anspannte als er meinen Namen aussprach. „Was führt sie zu uns?", fragte er mich. „Ich wurde rekrutiert, Sir", antwortete ich, ich schaute ihm direkt in die Augen. „Das können sie uns ja alle nachher erzählen", er lächelte falsch. „Zurücktreten, Soldat", schrie er wieder. Ich trat zurück und er ging weiter den Gang entlang. Als er am anderen Ende des Ganges war, hörte man ihn rufen: „Setzten!", alle folgten seinen Befehl. „Kennt er dich von irgendwo her?", fragte Sam mich leise. Ich zuckte mit den Schultern. „Ich weiß nicht, kann sein, dass er ein Kamerad unserer Väter war", überlegte ich laut. „Kann sein", stimmte mir Sam zu. „Schlaf ein wenig, du brauchst hin", flüsterte er. Ich war wirklich erschöpft, die letzten Tage konnte ich nicht schlafen. Deswegen würde ein paar Stunden Schlaf nicht schaden. Ich nickte erschöpft und legte mein Kopf auf seine Schulter und schloss meine Augen. Kurz darauf hörte ich das Schnarchen, anderer Soldaten. Ich lächelte leicht. Kurz darauf fiel ich auch in einen leichten Schlaf...

Liebe, Lebe und denke nicht an morgenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt