Kapitel 2

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September 3th 2019

Mit einem Ruck zog Zoe, die unerklärlicherweise eine Frühaufsteherin ist, mir die Decke weg. Murrend stand ich, vom Sonnenlicht geblendet, auf. Nach zehn Minuten saßen wir beide im Wohnzimmer vor dem Fernseher und löffelten Müsli, während wir Supergirl weiterguckten. Da Tante Marl Vormittagsdienst bei der Polizei hatte, saßen wir so fünf weitere Stunden da, bis wir das Garagentor hörten. Dann ging plötzlich alles ganz schnell. Zoe sprang auf und schmiss das Geschirr in die Spüle und wir rannten in unser Zimmer, um uns mit Superspeed anzuziehen und ins Bad zu gehen. Dann hörten wir den Schlüssel im Schloss drehen. Schnell setzten wir uns an
den Küchentisch und versuchten, möglichst normal auszusehen. Da kam auch schon Marlene rein. „Was habt ihr angestellt?" fragte sie uns sogleich. „Nichts, wiesooh shit, ich muss los. Treff mich gleich mit ner Freundin." Die beiden sahen mich höchst verwundert an und meinte Tante meinte: „überraschend, dass du schon Freunde gefunden hast, aber egal. Sei bitte bis zum Abendessen zurück." Ich nickte stürmisch, umarmte die beiden, schnappte mir meine Tasche und verließ das Haus. Nach einer guten dreiviertel Stunde stieg ich an der Bushaltestelle vor dem Krankenhaus aus. Schon beim Reinkommen nahm ich den beißenden Geruch des Desinfektionsmittels wahr.
Die Empfangsdame sagte mir die Zimmernummer, und als ich dann endlich vor Melissas Tür stand, war gefühlt schon ein halbes Jahrhundert vergangen.
Als ich den Raum betrat, saß Melissa in ihrem Bett und las ein dickes Buch. „hi." Begrüßte ich sie lächelnd und setzte mich auf den Stuhl neben sie. Eine Zeit lang schwiegen wir uns an, bis Melissa murmelt : „ich hatte irgendwie den merkwürdigen Traum gehabt, dass du mit mir auf dem Arm über die Stadt geflogen bist... aber das kann ja eigentlich gar nicht sein..." ich unterbrach sie: „kannst du ein Geheimnis für dich behalten?" sie nickte ernst. „Schwörst du es?" „ich schwöre es bei meinem Leben." Ich wusste dass sie das ernst meinte. In ihren Augen schimmerte pure Wahrheit. Wenn man jemandem das Leben gerettet hatte, gab es da eine ganz besondere Verbindung. „Das war kein Traum. Ich habe dich ins Krankenhaus geflogen, da du sonst gestorben wärst." Höchst ungläubig sah sie mich an. „Beweis es bitte." Bat sie mich dann. Sie staunte noch mehr als eh schon, als ich kurz vom Boden abhob und mich dann langsam wieder auf meinen Stuhl gleiten ließ. „Ich stamme von Krypton." Jetzt war es endgültig um ihre Fassung geschehen. „Wie... was... Hä?" ich antwortete ihr erstmal nicht, damit sie Zeit hatte, ihre Gedanken zu ordnen.
Nach ein paar Minuten des Schweigens fasste sie dann nochmals alles zusammen. „Also du hast mir das Leben gerettet, indem du mich ins Krankenhaus geflogen hast." Ich nickte. „Du stammst außerdem von Krypton, hast also Kräfte wie Hitzeblick und Frostatem und kannst fliegen." Wieder nickte ich. „Das ist so cool! Du bist das, was ich spiele." Ich musste lachen. „ja, irgendwie schon. Ach und übrigens, du kannst echt gut fliegen." „Wirklich?! Ich komm mir beim Dreh manchmal echt bescheuert vor, ohne diese Special-Effects." Das brachte mich noch mehr zum Lachen. „kannst du denn auch richtig kryptonisch sprechen?" fragte mich Melissa aufgeregt. „aber hallo!" erwiderte ich. „das ist sooooooooo cool! Kannst du mir das bitte, bitte, bitte beibringen?" flehte sie mit ihrem Hundeblick. „Na gut," lachte ich, „aber auch nur weil du so lieb gefragt hast." Sie fing auch an zu lachen. Mehrere Minuten konnte keiner von uns etwas sagen, als der Arzt reinkam und mich freundlich, aber bestimmt vor die Tür setzte. Während ich mich von Melissa verabschiedete, drückte sie mir einen kleinen Zettel in die Hand. Gerade das ich sie fragen wollte, was das war, schob mich der Arzt aus dem Zimmer. Auf dem meterlangen Weg nach draußen las ich mir das kleine Zettelchen durch.

+1 (***) ******** damit wir uns auch schreiben können. LG Melissa Benoist

Cool! Sie hatte mir ihre Handynummer gegeben. Grinsend drückte ich die Eingangstür auf und hopste zur Bushaltestelle. Nach ein paar Minuten warten kam auch schon der Bus. Schnell stieg ich ein, und wollte gerade nach hinten durchgehen, als ich meine Cousine Zoe sah. Schnurstracks ging ich auf sie zu und setzte mich. Dadurch erschreckte sie sich fürchterlich. Vor Lachen vielen wir fast beide von den sitzen, bis uns eine ältere Dame uns von der Seite anmeckerte, von wegen Jugend von heute. „Ist das immer so? " fragte ich Zoe. Sie nickte resigniert.
^zuhause^
Müde schmiss sich Zoe aufs Bett, um gleich wieder aufzuspringen und in ihrem Schulrucksack zu kramen. „Haben euch die Lehrer übers Wochenende was aufgegeben? Pfui Deibel!" als Antwort ließ meine Cousine ungefähr 200 Hefte, Bücher und Mappen auf ihren Tisch fallen. „das ist alles, was ich fertig haben muss. Und Mom hat gesagt, dass du mir helfen sollst, damit du wenigstens ein bisschen Ahnung vom Unterrichtsstoff hast." Sie grinste mich hämisch an. „Nein!!!!!!!!!!" schrie ich. „oh doch!" fies grinsend schleppte sie mich an unseren Schreibtisch. Wir schrieben und Zoe fragte mich zwischendurch etwas ab, das sie „Lyndensches Allgemeinwissen" nannte.

Rana Tor El Where stories live. Discover now