Kapitel 1

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September 2th 2019
Heute war es unerwartet leer an der Küste von Vancouver. Schnell joggte ich den Strand entlang. Seit ich vor zwei Monaten hier angekommen war, lief ich jeden Tag mehrere dutzend Kilometer. Dabei hingen meine Gedanken bei meinen Eltern, wie jedes mal. Ich vermisste sie sehr. Auch wenn sie nur in einem Militäreinsatz waren. Es waren immerhin voraussichtlich fünf Jahre in Syrien. Fünf Jahre, die ich bei meiner Cousine und ihren Müttern leben werde. Völlig in Gedanken versunken lief ich weiter, wie schon seit vier Stunden, als mir ein junges Pärchen entgegenkam. Sie beide trugen große Sonnenbrillen, obwohl es reichlich bewölkt war.
Auf den zweiten Blick kamen sie mir irgendwie bekannt wurde. Als ich schon fast an den Beiden vorbei war, sah ich aus dem Augenwinkel, wie die Frau plötzlich anfing zu taumeln und schlussendlich bewusstlos zu Boden sank. Ihr Begleiter konnte sie gerade noch auffangen, bevor sie im steinigen Sand landete. Schnell lief ich zu ihnen hin und scannte im laufen ihren Körper mit meinem Röntgenblick. Bei den beiden angekommen kniete ich mich neben sie und erklärte ihrem Freund: „sie hat innere Blutungen, wahrscheinlich Blinddarm." „woher weißt du...?" fragte er mich verwundert, aber auch besorgt. „Ähm... kennst du Superman? Ich bin sowas wie eine weibliche Kopie von ihm. Und bevor du fragst, ich flieg sie jetzt ins Krankenhaus, sonst stirbt sie!" der Typ sah mich an, als wäre ich von einem anderen Planeten. Was ich ja eigentlich streng genommen auch war, aber egal. Ich weiche vom Thema ab. Schnell nahm ich seine Freundin im Brautstyle hoch und flog los. Da es bewölkt war, sah mich auch niemand durch die halbe Stadt fliegen. Nach wenigen Minuten landete ich hinter einer Ecke vor der Notaufnahme und lief schnell rein, nachdem ich mir ihr Handy in die Tasche gesteckt hatte. Somit konnte ich wenigstens ihren Freund, den ich am Strand gelassen hatte, anrufen.
An der Anmeldung wurde mir die junge Frau sofort abgenommen und auf eine Liege gelegt. Da sie sie wegfuhren, rief ich ihnen hinterher, dass sie einen geplatzten Blinddarm hatte. Der Arzt nickte dankbar. Dann wurde ich von der Anmelde-Tante in den Wartebereich geführt, wo ich erstmal das Handy der Frau benutzte, um ihren Freund anzurufen. Er ging auch sofort ran und bestürmte mich mit Fragen. Nach ungefähr zwei Minuten erfolgreicher Beruhigungsarbeit von mir, erzählte ich ihm wo ich mich befand, und bat ihn, schnell herzukommen. In der Zwischenzeit war die Frau von der Anmeldung nochmals reingekommen, und hatte mir ein Klemmbrett mit Fragen über die Patientin gegeben. Da ich keine Ahnung hatte, wen ich da überhaupt aufgegabelt hatte, konnte ich nicht eine einzige Frage beantworten und musste somit wohl oder übel auf ihren Freund warten. Nach einer guten halben Stunde kam dieser dann auch endlich an.
Er fragte mir mal wieder Löcher in den Bauch, bis er sich verlegen durch die Haare fuhr und meinte: „entschuldige, aber ich mache mir solche Sorgen um Melissa." Interessant, seine Freundin hieß somit wohl Melissa. „Oh, und ich habe mich noch gar nicht vorgestellt. Ich bin Chris Wood." Und er hieß Chris. Ich hielt ihm die Hand hin und sagte: „Ich heiße Rana Jackson. Und eine Bitte: verrate bitte niemandem, was du gesehen hast, OK?" Er ergriff meine Hand und meinte: „Natürlich verrate ich es niemandem. Schauspieler-Ehrenwort." Ich schaute ihn verwundert an: „Du bist Schauspieler? Cool." Bevor er etwas erwidern konnte, kam jemand in OP-Klamotten herein, und ich und Chris sprangen auf. Der Arzt bedeutete uns wieder hinzusetzen, und meinte Ruhig: „Der Patientin geht es soweit gut. Aber wäre es auch nur ein paar Minuten später gewesen, wäre sie gestorben. Sie liegt auf Intensiv." „Dürfen wir zu ihr?" fragte Chris ungeduldig. „Nur als Familienangehörige." Erklärte der Arzt geduldig. Ich ließ den Kopf leicht hängen, was Chris anscheinend bemerkte. Daher sagte er: „Ich bin ihr Ehemann und sie," er zeigte auf mich „ist ihre Cousine." Ich schaute ihn dankbar an.
Der Arzt drehte sich um, und bedeutete uns, ihm zu folgen. Nach scheinbar endlosen Gängen hielt er vor einer weißen Tür und klopfte. Dann trat er ein. Wir folgten ihm lautlos. In dem einzigen Bett im Zimmer lag die Frau, deren Leben ich gerettet hatte. An ihrem Körper waren mehrere, piepsende Geräte angebracht und sie hing an einem Tropf. Der Arzt ging raus und schloss die Tür, wodurch Melissa wach wurde. Langsam schlug sie die Augen auf und schaute sich irritiert um. Als sie Chris sah entspannte sie sich sofort, wobei sie sich dann gleich wieder verspannte, nachdem sie mich erblickte. Chris hatte dies wohl auch bemerkt, da er beruhigend seine Hand auf ihre legte. Ich stellte mich ihr vor: „Hallo, ich bin Randi Jackson. Ich habe ihnen das Leben gerettet." Sie sah mich ungläubig, aber auch voller Dankbarkeit an. „Dankeschön." „Ist doch selbstverständlich." Erwiderte ich erleichtert.
Plötzlich kam wieder der Arzt von vorhin rein, inzwischen hatte er einen Arztkittel an, und meinte: „Sie müssen jetzt gehen. Die Patientin muss sich viel ausruhen. Außerdem ist die Besuchszeit ist um." Ich verabschiedete mich von Melissa, und war gerade im Begriff zu gehen, als sie mich zurückhielt und fragte: „Willst du morgen wiederkommen? Ich würde gerne mit dir reden." Ich nickte erfreut und ging, mit Chris, aus dem Zimmer. Auf dem Weg fragte er mich leise: „woher kommst du?" ich guckte ihn überrascht an. Hatte er meinen leichten Akzent bemerkt? Er interpretierte meinen Blick wohl falsch und entschuldigte sich bestürzt: „tut mir leid. Das sollte jetzt nicht diskriminierend sein aber da du fliegen kannst und so..." „alles gut, ich dachte bloß, ich hätte eigentlich keinen Akzent mehr. Also, geboren wurde ich auf Krypton, aber als ich fünf Jahre alt war, wurden ich und meine Familie in die Phantomzone geschleudert und kamen 2008 auf der Erde an. Ich hab bis vor kurzem in New Milford gelebt und bin nun zu meiner Tante gezogen." Erwiderte ich beschwichtigend. Er staunte und lief dabei fast in die Eingangstür. Mit knallroten Wangen öffnete er mir Gentlemanlike die Tür. Draußen verabschiedeten wir uns voneinander und ich ging in eine kleine Nebengasse, um nach Hause zu fliegen.
Keine drei Minuten später stand ich vor der Haustür und schloss auf. Sofort viel mir meine Cousine um den Hals und knuddelte mich kräftig durch. „Wo zur Hölle warst du?! Wir haben uns Mega Sorgen gemacht. Du bist fast zwei Stunde zu spät!" tadelte sie mich, während meine Tante mich auch umarmte. „Ich war am Strand joggen und dann ist vor meinen Augen eine Frau zusammengebrochen und ich habe sie schnell ins Krankenhaus geflogen, wo sie operiert wurde. Ihr geht es aber wieder gut, und sie hat keine Erinnerungen an das Fliegen." Nun bekam ich erstmal einen Rüffel von meiner Tante Marlene, die alles mitgehört hatte. Danach setzten wir uns an den Küchentisch und begannen zu essen, da es mittlerweile schon halb sieben war.
Nach ein paar stillen Minuten fragte ich: „Kennt ihr einen Chris Wood?" „OMG, na klar. Der ist ein Mega-berühmter Schauspieler und ist mit Melissa Benoist zusammen." Erwiderte Zoe enthusiastisch. Dann hatte sich meine Frage ja geklärt. Ich hatte nämlich wissen wollen, wie Melissa mit Nachnamen hieß, da ich sonst morgen als vermeintliche Cousine ganz schön blöd dastehen würde, wenn ich noch nicht mal ihren vollen Namen wusste. „wieso fragst du?" riss mich Tante Marl aus meinen Gedanken. „ich hatte den Namen nur irgendwo gelesen und wusste nicht wer das war." Log ich, was sie mir glücklicherweise abkaufte. Schwungvoll stand ich auf und brachte mein Geschirr in den Spüler. Dann zog mich meine Cousine am Ärmel mit sich und gemeinsam rannten wir die Treppen rauf in unser Zimmer.
Während sie mich auf mein Bett schmiss, sagte sie begeistert: „Ich habe eine neue Serie gefunden. „Supergirl" mit Melissa Benoist." Ich musste ein bisschen anfangen zu lachen. Das war nun wirklich ein großer Zufall. „das passt ja irgendwie zu uns." Meinte ich dann. Zoe stimmte mir grinsend zu und machte den Fernseher an. Wir gingen an diesem Abend erst spät ins Bett.

Moin Leute,
ich hab leider vergessen beim letzten Mal etwas unters Kapitel zu schreiben. Also, ich hoffe euch hat es bis jetzt gefallen.
Ich würde mich über Rückmeldungen, auch gerne mit konstruktiver Kritik freuen, da dies meine erste Geschichte ist und ich es schön fände zu wissen, wie sie bei euch ankommt.
Schönes Wochenende noch 🙃

Rana Tor El Where stories live. Discover now