12. Night Visit

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Der Mittag war äußerst schön gewesen und auch die Tatsache dass Jungkook sich etwas gelockert hatte während wir Uno gespielt hatten, hatte mich sehr gefreut. Doch da ich irgendwie noch etwas angeschlagen war, hatten sich die drei dann irgendwann verabschiedet und ich konnte meinen dröhnenden Kopf ausruhen.

Ich schien auf der Couch eingedöst zu sein denn als ich meine schweren Augen öffnete, erhellte nur noch das flimmern des Fernsehbildschrims das Zimmer. Jegliches Zeitgefühl hatte mich verlassen aber draußen war es dunkel. Langsam setzte ich mich auf, bedacht darauf mich nicht zu schnell zu bewegen da mir sonst schwindelig werden würde. Nach einer kurzen Phase des Kräftesammelns stand ich träge auf und schaltete den Fernseher aus. Stille erfüllte den Raum. Nur noch die Lichter von draußen erhellten notdürftig das Wohnzimmer und ich begab mich nach oben in mein Zimmer, wo ich mich aus meinen Klamotten schälte um in meinen Pyjama zu schlüpfen. Ein Blick auf mein Handy verriet mir dass es kurz nach Mitternacht war und ich hatte nun meine Nachttischlampe angeschaltet, da meine große Zimmerlampe nur schmerzhaft meine müden Augen blenden würde. So erfüllte ein warmes dämmriges Licht den Raum und ich saß auf der Kante meines Bettes. Natürlich war ich nun nicht mehr allzu müde, doch von den harten Sofapolstern tat mein Nacken ziemlich weh, was nicht allzu erfreulich war.

Wie so oft versunken in meinen Gedanken schreckte ich aprupt hoch als ein leises Klopfen an meiner Scheibe die träge Stille brach. Was?
Unsicher stand ich auf und konnte durch das Licht im Zimmer nur meine eigene Spiegelung erkennen.
Langsam öffnete ich das Fenster und meine Augen mussten sich erst an die Dunkelheit gewöhnen, bis ich ihn erkannte.
Taehyung saß auf dem dicken Ast des Apfelbaumes vor meinem Fenster und begutachtete amüsiert mein erschrockenes, leicht verwirrtes Gesicht.

"Darf ich reinkommen?" Es war eine Frage, der ich sowieso nicht widersprechen konnte denn er schwang sich bereits elegant auf die Fensterbank und duckte sich, um leise durch das Fenster zu springen. Ich machte ihm Platz und stand noch immer etwas perplex da, bevor ich mich dazu bewegen konnte das Fenster zu schließen.
"Was machst du hier?", wollte ich leise wissen und setzte mich wieder auf mein Bett, etwas beschämt da ich gerade in meinem lila-blau gestreiften dünnen Pyjama vor einem unabstreitbar attraktiven Vampir saß. Mein Herz begann etwas schneller zu hüpfen bei seinem Anblick und Taehyungs Schmunzeln verriet mir, dass er es wohl hören konnte. Wodurch ich mich definitiv nicht besser fühlte.
Seine dunklen Haare waren etwas zerzaust und gaben Teile seiner Stirn frei, was ein ziemlich seltener Anblick war und ich wich insitinktiv etwa zurück als er sich zu mir gesellte.

"Naja... Ich dachte mir, hier kann man besser reden als draußen oder in der Schule. Weniger Schlitzohren."
"Du hast mich doch heute Mittag schon gesehen. Und, um halb eins morgens?"
"Naja, ich kann nicht schlafen... Wie so oft in letzter Zeit."
Taehyung musterte mich mit seinen dunkel funkelnden Augen und streifte seine Schuhe von seinen Füßen, bevor er auf meinem Bett nach hinten rückte und sich an die Wand lehnte. Machte er es sicht etwa gerade in meinem Zimmer gemütlich? Wie so oft in seiner Gegenwart war ich etwas sprachlos. Mir jagten zu viele Überlegungen und Gesprächsansätze durch den Kopf, dass es mir im Endeffekt nie gelang, irgendwas Schlaues herauszubekommen.

Ich räusperte mich leise. "Und, wieso?"
Taehyung schmunzelte.
"Wegen dir."
Mein Räuspern blieb mir im Hals stecken und ich hielt die Luft an, währen alles in meinem Körper gerade nach Sauerstoff zum Arbeiten verlangte. Taehyung schien sichtlich amüsiert über meine tonlos überforderte Reaktion zu sein.
Ich? Ich bereitete Kim Taehyung schlaflose Nächte? Was für eine verdrehte Welt war das?

"Ähm, ich glaube das musst du mir erklären", meinte ich leicht benommen und hatte den Drang, irgendein Kissen zu umklammern damit ich nicht wahnsinnig werden würde.
Taehyung fuhr sich durch die Haare und sein Blick schweifte zur Decke, an welcher sich sämtliche Schatten langgestreckt abzeichneten.
"In den vielen Jahren habe ich noch nie so ein Mädchen wie dich getroffen, Susan. Du hast rausgefunden wer oder was ich bin, und bist nicht schreiend davongelaufen oder hattest den Drang es irgendwem erzählen zu müssen. Das ist selten. Vor allem heute ist mir das klar geworden."
Er hielt inne und sofort vermisste ich den Klang seiner tiefen Stimme.

Ichor || BTS Vampire StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt