•77•《im Wald》

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Danke... Also eigentlich solltet ihr mich unterstützen, das habt ihr verstanden oder etwa doch nicht? Wir helfen dir, in dem wir dir zeigen wie es wirklich ist. Na danke!

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Sicht von Blake

Nach diesem letzten Training gingen Hannah, Emmily, Jane und ich wie gewohnt noch etwas durch den Wald. Ich hörte aufmerksam den Vogelgesängen und den anderen Geräuschen, die mir der Wald bot zu. Ich hörte vom leichten Wind bewegte Blätter rascheln und den Waldboden unter unseren Pfoten. Zwischendurch piepste eine kleine Maus oder ein anderes Kleintier gab es Geräusch von sich. Die Stimmung war entspannt, als wir zwischen den Laub- und Nadelbäumen hindurchgingen. Gesprächsthemen gab es genug.

Das Graß und Moos unter meinen Pfoten fühlte sich weich und federnd an, als ich über einen umgefallenen Baumstamm sprang. Wir waren schon wieder recht wieder recht weit in der Nähe des Palastes, als uns zwei Wölfe und zwei Panther - Ashley und ihre Schoßhündchen - über den Weg liefen. "Was macht ihr denn hier?" fragte sie direkt abwertend. "Was wohl?" fragte ich durch ihre abwertende Art sofort genervt, aber ging einfach weiter und schenkte ihr keine weitere Beachtung. Sie knurrte, aber ich ignorierte sie einfach weiter. Jane und die anderen beiden folgen meinem Beispiel und wir wollten einfach weiter gehen, auch wenn die Gespräche verstummt waren. Sie knurrte lauter und versuchte einschüchternd zu klingen, was ihr aber nicht wirklich gelang. Ich verdrehte leicht die Augen, aber ließ mir nichts anmerken.

Plötzlich hörte ich ihre schnellen Schritte auf dem Waldboden. Reflexartig drehte ich mich um und sah wie sie auf mich zu sprintete. Ich wich aus und nutzte ihren Schwung, um sie auf den Rücken zu werfen. Sie fiepte kurz auf und sah mich dann wütend an. Sie knurrte und schnappte nach meinem Hals. Ich zog meinen Kopf zurück, sodass sie nur etwas Fell erwischte.

Sofort knurrte ich sie laut an und drückte mit meiner großen Pfoten auf ihren Hals, sodass sie keine Luft mehr bekam. Sie röchelte und versuchte mich weg zu drücken, aber ich bewegte mich keinen Millimeter von ihr herunter. Ich spürte eine extreme Wut auf sie. Ich war dank meinem nicht sehr erfolgreichen Training sowieso schon nicht mehr in der besten Laune und dann läuft mir auch noch Ashley über den Weg und greift mich an! Blake, beruhig dich und lass sie erstmal wieder atmen. Ich nahm leiser knurrend meine Pfote von ihrem Hals, aber drückte sie mit der anderen weiter zu Boden.

Anstatt sich auch zu beruhigen kratzte sie mir mit der Pfote durchs Gesicht. Ich schnappte ohne drüber nachzudenken nach ihrer Pfote und biss so fest zu, dass ein Knochen brach. Sie jaulte, aber schien nun endlich zu verstehen, dass sie nicht in der Position für einen Angriff war. Sie sah mich nun mit Angst in den Augen an. Ich knurrte wieder.

"Was sollte das?" fragte ich und betonte jedes einzelne Wort. "W... was?" fragte sie stotternd. "Stell dich nicht noch dümmer als du bist!" knurrte ich. "Ich... ich wollte es nicht..." winselte sie. "Nicht? Dein Körper ist von selbst los gerannt? Ich habe nicht gesehen, dass deine Wölfin die Macht übernommen hat." "Ha... Hat sie nicht..." stammelte sie. "Was ist denn dann passiert?" fragte ich knurrend und senkte meinen Kopf noch etwas zu ihrem Gesicht, sodass sie geradewegs auf meine riesigen, spitzen Zähne starrte. Ich war wütend – verdammt wütend. Warum griff sie mich ohne Grund an? Warum aus dem Hinterhalt? Was ist das für eine Art?! Und sich dann auch noch versuchen herauszureden! Ich öffnete meinen Mund leicht und ließ dann meine Zähne nahe bei ihrem Gesicht zusammen klacken. Ich war wütend und zeigte ihr das auch vollkommen. Ashley begann zu zittern und wimmerte vor Angst, die sich in ihren Augen wiederspiegelte.

"Wo ist denn plötzlich dein ganzes Selbstbewusstsein hin?" fragte ich nicht spöttisch sondern eher herausfordernd. Sie blieb stumm und starrte mich nur mit geweiteten Augen an. Ihr Atem ging schnell und man erkannte eine extreme Angst in ihrem Blick und meine Wut flachte etwas ab.

Ich atmete noch einmal tief ein und aus, um mich noch etwas weiter zu beruhigen, aber ließ sie nicht aus den Augen, auch wenn ich so den ganzen Rest der Umgebung ausblendete. Ich knurrte noch einmal kurz etwas lauter, sodass sie stark zusammenzuckte. Dann ging ich seitlich von ihr herunter. Kai, Luca und der andere Panther starrten mich an, aber ich ließ meinen Blick nur kurz über sie gleiten und sah wieder zu Ashley, welche nun auf ihrem Bauch lag und seitlich zu mir aufsah.

Warum war sie nun so eingeschüchtert. Das war sie doch sonst noch nie gewesen. Warum gerade jetzt? Ich hoffe du fragst nicht mich. Ich weiß es nämlich auch nicht. Dem würde ich mich anschließen. Na super! Drei Planlose in einem Körper!

Ich drehte meinen Kopf leicht zu Jane, Hannah und Emmily. Jane knurrte leise und alle drei waren angespannt, sodass sie auf einen weiteren Angriff reagieren konnten. Auch wenn das wahrscheinlich nicht passieren würde. "Verschwinde." knurrte ich "Ich will euch heute nicht mehr sehen – keinen von euch."

Ashley schlich geduckt zu ihren Freunden zurück, welche ihr dann bei der weiteren Flucht halfen. Ich sah ihr nicht lange nach, da mir klar war, dass sie nicht zurückkommen würde. Die Angst in ihren Augen hatte ihr gereicht. Das hatte ihr Blick klar und deutlich gezeigt. Stattdessen drehte ich mich zu Jane, Hannah und Emmily zurück. "Also... ich glaube die hat erstmal genug." meinte ich leicht abwesend. Emmily nickte und Jane antwortete: "Sie sah echt ängstlich aus. Zumindest zum Schluss." "Ja das war sie. Aber warum? Sie hat sich noch nie so einschüchtern lassen." überlegte ich. "Naja, also du hast sie noch nie verletzt, wenn es nicht im Affekt war. Einmal im Sportunterricht der Kampf und der Rest war im Affekt. Gerade hatte sie wahrscheinlich Zeit zu realisieren was passiert war und das hat gewirkt." erklärte Jane ihre Gedanken. Ich nickte verstehend und wägte kurz ihr Argument ab. Es war eine durchaus logische Erklärung. Jedoch war ich mir nicht ganz sicher ob Ashley wirklich Zeit hatte zu verstehen was passierte, da sie mich ja kratzte und ich sie dann biss. Wir können sowieso nur raten. Du wirst wahrscheinlich keine Erklärung finden, was aber auch nicht so wichtig ist. Vielleicht haben wir es ja endlich geschafft ihr mal zu zeigen, dass sie nicht immer die ist, die das Heft in der Hand hält! Ich hoffe dass sie das endlich mal versteht. Das wäre für sie ganz hilfreich und für uns um einiges weniger nervig. Wir hoffen es einfach und denken nicht weiter darüber nach. Verstanden, Blake? Ja, ich hab's verstanden. Ich mache mir darüber keine weiteren Gedanken. Zufrieden? Ja. Und ich hoffe sehr du tust das auch.

"Lasst uns weiter gehen. Die kommen wohl erstmal nicht zurück." meinte ich, um das Schweigen zu brechen. Die drei stimmten zu und wir liefen, uns wieder unterhaltend, weiter. Die Sonne ging langsam unter und ein orangenes Licht schien zwischen den Blättern der Bäume hindurch. Das Waldstück in dem wir waren bestand größtenteils aus Laubwäldern, dementsprechend hatte es das Licht etwas einfacher den Waldboden zu erreichen. Das Farbengemisch aus den rot-orangen Sonnenstrahlen und den dunkelgrünen Blättern ließ den Wald in einer gewissen Weise magisch wirken. Als würde er angemalt werden. Als wären magische Wesen am Werk, die diese Farben schufen.

Wir liefen weiter, bis wir am Palast ankamen. Wir hatten eigentlich nicht vor so früh zurück zu kommen und entschieden uns darum am Waldrand weiter zu gehen. Plötzlich lief uns Dorian über den Weg. "Hallo!" begrüßte er uns. "Hallo, sieht man dich auch mal wieder?" fragte ich grinsend. "Was heißt denn hier mich?" fragte er gespielt empört. Ich zog fragend eine Augenbraue in die Höhe. "Ich bin immer hier am Palast oder in der Schule. Du bist doch die, die dauerhaft im Wald ist." meinte er Kopfschüttelnd. Ich legte den Kopf schief. "Das könnte wohl sein..." meinte ich in einem überlegenden Ton. "Wenn du nicht immer in den Wald verschwinden würdest, würde man dich auch öfter sehen."

"Da hast du anscheinend Recht." lenkte ich ein. "Aber da fühle ich mich einfach am wohlsten." "Das ist ja auch okay. Aber dann darfst du dich nicht beschweren, dass du mich nicht siehst." meinte er und schüttelte tadelnd seinen Kopf. "Ach komm so oft sind wir nun auch nicht weg." verteidigte mich Jane, wenn auch etwas spät. "Aber immer wenn ich hier bin – und das ist ganz schön viel Zeit!" Sie wiegte ihren Kopf hin und her. Dorian zuckte mit den Schultern. "Ich muss dann aber auch schon wieder weiter. Wir sehen uns, wenn ihr euch mal wieder blicken lasst. Besonders du 'Prinzessin'." sagte er und sprach das 'Prinzessin' in einem neckischen, leicht provozierenden Ton aus. "Hm" machte ich überlegend. "Wie nenne ich dich denn jetzt?" fragte ich und überlegte. "Da mache ich mich lieber auf den Weg! Bis bald!" lachte er und verschwand schnell.

Wir liefen weiter und verbrachten den Rest des Abends am Waldrand, aber doch so tief im Wald, dass man uns nicht sofort sah. Auch am nächsten Tag trainierten wir wieder zusammen.

Am Tag darauf fand das verpflichtende Training für alle Alphas und Betas statt. Nur getrennt.

Elementwölfe 《Prinzessin》Where stories live. Discover now