05| altes stirbt.

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„Das hier ist aber nicht mein Krieg", flüsterte sie und war dabei beinahe so leise, dass nur Sirius sie vernehmen konnte.

„Das wissen wir." Er ließ seine Hände von ihr gleiten. „Und gerade deshalb wollen wir dich von ihm verschonen."

Und mit dem nächsten Atemzug war die Luft in ihrer Lunge schmerzlich kalt. Sie wusste, dass sie ihre Entscheidung viel zu lange schon getroffen hatte. Und doch war es womöglich der tückische Glaube an Hoffnung, der sie hielt.

„Du wirst nicht eines Tages, nach unzähligen Jahren, heimkehren können. Alle halten dich für eine Mörderin, die nicht vergessen wird, bis ihr Fall beendet ist", sagte Remus Lupin mit einer Schicksalsergebenheit, die nun auch Maden verstand. „Und du kannst nicht nach Hogwarts gehen, mit deinem Gesicht auf dem Titelbild."

Ihre Nasenflügel dehnten sich und ihre Fingernägel bohrten sich in ihr eigenes Fleisch. Es war ein krampfhafter Versuch, besonnen zu bleiben. „Wer wird es sein? Wer wird für mich sterben?"

„Audrey Rockwood", kam es von Kingsley Shacklebolt, der seinen Hut abgenommen hatte und mit kahlem Kopf wesentlich unscheinbarer aussah als er wirklich war. „Eine Todesserin, deren Leiche man vor vier Tagen gefunden hat."

Maden verstand seinen Blick und auch die Worte, die er nicht zu ihr sprach - Es ist okay.

„Wer wird sie verwandeln?"

„Meine Wenigkeit." Der Mann am Ende der Runde, beinahe verborgen von den dunklen Vorhängen um ihn herum, trat einen Schritt vor. Sein langes, schweres Haar schwenkte vor die schmale Hakennase und seine Lippen kräuselten sich zu etwas, das äußerst hämisch erschien. „Ich braue eine etwas abgewandelte Form des Vielsafttrankes, dessen Wirkung über drei Wochen hinweg gesichert und jeglichen Prüfungen über gefestigt ist. Es wird nicht auffallen."

Wie auch an dem Tag ihres Erscheinens umgab etwas Kühles Severus Snape und er klang als gäbe er seine Überzeugung nicht freiwillig. Und dennoch hob er den Kopf, sah in das blanke Gesicht des jungen Mädchens und sprach mit einer Zuversicht, die ihm selbst missfiel: „Sie sind in sicheren Händen, Miss Bolton. Abgesehen von einer Strähne Ihren Haares werden Sie nicht weiter involviert sein."

Vielleicht hätte dies Maden beruhigen sollen, doch das tat es nicht. Zu sterben, egal in welcher Form, hatte womöglich niemals etwas Beruhigendes an sich.

Maden verstand allerdings auch, dass sie keine andere Wahl hatte. Und, dass die Chancen, ihre Unschuld zu beweisen, mit jedem Tag weiter und weiter schwanden. An manchen Abenden berichtete ihr Tonks, dass Kingsley wieder für Nachforschungen nach Thurles gereist war und dass sie in der Ruine ihres Hauses nichts fanden.

Und mit jedem Mal, bei dem sie die Sonne über Norwich aufgehen sah, wusste sie mehr und mehr, dass sie zu ihrem alten Leben so schnell nicht würde zurückkehren können.

Die Entscheidung dazu, die endgültige Bestätigung und der feste Beschluss, dass Maden Bolton sterben musste, folgte jedoch drei Tage nach der Versammlung im Grimmauldplatz.

Maden balancierte gerade mit ihren Sohlen auf dem kalten Metall der Türschwelle, die sie von dem Rest der Norwicher Dachgeschosswohnung trennte. Das Holz der Zimmertür presste sich gegen ihre Schulterblätter und die warme Essensluft aus dem Wohnzimmer drang gemeinsam mit flüsternden Stimmen an sie heran. Draußen war längst die Dunkelheit eingebrochen.

„Das darf nicht passieren, Remus", konnte sie Tonks hören, deren sonst so pinkes Haar seit ihrer Heimkehr vor wenigen Stunden aschfahl und brüchig geworden war. Wenn sie sich noch immer nicht von ihrem Platz geregt hatte, saß sie nun auf dem ausgesessenen Stoffsofa und starrte fest auf das Porzellanservice, aus dem heißer Wasserdampf in die warme Zimmerluft empor stob. „Wenn eine Eule ihren Weg hierher findet, dann ist es für das Ministerium auch nicht mehr schwer."

THE OUTCOME » fred weasley ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt