"Das hast du nicht zu entscheiden" seine Stimme ist ruhig, dass es mir schon gruselig erscheint.

Er zerrt mich einfach mit ins Zimmer, ohne dass ich mich wehren kann und knallt dann hinter sich die Tür zu. Die beiden Männern stehen Wache vor der Tür, so dass wir nun alleine sind. Ich muss schlucken und fange an zu schwitzen, als Cem näher an mich ran tritt und ich immer einen Schritt zurück gehe.

"Wenn du mich anfasst, dann wird dich Emir umbringen" meine Stimme zittert und ich beiße mir fest auf die Unterlippe, um mich zu fassen. Bloß keine Schwäche zeigen.

"Wer sagt denn, dass er uns je finden wird und das hier erfahren wird?" grinst er spöttisch und packt mich plötzlich am Hals, um mich fest gegen die Wand zu pressen.

Sofort wird mir die Luft weggeschnappt und meine Kehle schnürt sich zusammen. Ich versuche nach Luft zu Ringen, doch er drückt so fest zu, dass sich mein Gesicht schon rot verfärbt und ich leichte schwarze Punkte sehe.

"E-r wi-rd mi-ch fi-nden un-d di-ch da-nn tö-ten" gebe ich noch mit meiner letzten Kraft raus.

Ich höre Cem's dreckiges Lachen in meinen Ohren. "Das will ich sehen" schmunzelt er und lässt mich dann endlich los.

Meine Beine geben direkt nach und ich gleite auf den Boden. Gierig schnappe ich nach Luft und kralle mich an den Boden. Ich kann mir schon vorstellen, dass seine Handabdrücke auf meinem Hals sichtbar sind. Mein Puls rast vor Angst wieder ein Mal und ich unterdrücke die aufkommenden Tränen. Was wenn er mich umbringt, bevor uns überhaupt Emir findet?. Er hat doch kein Grund, mich am Leben zu lassen.

"Du kannst auf dem Boden schlafen. Morgen steht ein großer Tag an" informiert er mich, während er sein Hemd abstreift und Richtung Badezimmer läuft.

Ich kneife die Augen für einen kurzen Moment zusammen und ziehe dann den Zettel, denn mir Emir zugesteckt hat, aus der Hosentasche raus.

Ich liebe dich auch

Ich liebe dich auch

Ich liebe dich auch

Mehrere Male lese ich mir diesen kurzen Satz durch und kann nichts für die Hoffnung, die in mir steigt. Es ist so, als ob diese Wörter mir Kraft geben. Mir Leben schenken und auch mich am Leben halten. Er hat mir seine Liebe gestanden. Emir Korkmaz, der gefühlskalte Mann, hat mir Dünya Kaya seine Liebe gestanden. Zu lange habe ich auf diesen Moment gewartet. Auch wenn es nicht aus seinen eigenen Mund rauskam, hat mich das so völlig aus dem Konzept gebracht.
Eine Träne die meine Wange hinunter gleitet, fällt genau auf das Papier in meiner Hand. Ich habe gar nicht bemerkt, dass ich weine. Schnell wische ich mir die Tränen weg und atme tief ein. Er wird mich finden, ich vertraue ihn.

Mit diesen Gedanken lege ich mich auf dem kalten kühlen Boden hin und schließe die Augen. Ich bin mir sicher, dass ich mir morgen den Rücken verengen werde, aber alles ist besser, als mit ihm auf einem Bett zu schlafen...

Am nächsten Morgen werde ich durch ein lautes Tür knallen wach. Ich öffne quälend langsam die Augen und spüre, wie versteift mein Rücken ist, als ich mich kurz bewege. Ich stöhne vor Schmerzen auf und lasse meine Schulter leicht kreisen, damit der Schmerz etwas erträglicher wird. Ich fühle mich so stocksteif an. Es macht sich auf jeden Fall bemerkbar, dass ich letzte Nacht nicht gut schlafen konnte. Ich war auch öfters im Halbschlaf, da ich Angst hatte, dass mich Cem in der Nacht erwürgt oder etwas anderes mit mir anstellt. Zu gut kann ich mir vorstellen, wie ich aussehe. Bestimmt haben sich tiefe Schatten unter meinen Augen gebildet. Es ist so, als hätte mir Cem die ganze Energie aus meinem Körper weg gesaugt, so wie vor 5 Jahren...

Hilflos | ✔️Where stories live. Discover now