Twelve

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A R I Z O N A

Ich saß noch immer tränenüberströmt auf meinem Bett und stopfte mir ein Stück Schokolade nach dem anderen in den Mund, als plötzlich mein Handy mir ein Signal gab, dass ich eine neue Nachricht empfangen hatte. 

Wer würde mir schon schreiben? Außer meinen Eltern und Michael hatte nie wirklich jemand mit mir geschrieben. Michael.

Seufzend sah ich auf meinen Display und laß Michaels Namen.

-i know you hate me but please don't go to school tomorrow-

"Damit du meine hässliche Visage nicht ertragen musst?", spottete ich und sah mich dabei angewidert von mir selbst in den Spiegel. Am liebsten würde ich dagegen schlagen und mein Spiegelbild zerbrechen sehen, denn das ist es was ich auch gerade innerlich tat, zerbrechen.

Doch das konnte ich nicht, das laute Geräusch das es verursachen würde, würde meine Eltern aufwecken. Sie würden meine zerschnittene Faust sehen, die durch die spitzen Scherben entstanden wäre und sie würden sich Sorgen machen. Sie hatten in ihrem Leben schon genug Sorgen um mich, diese wollte ich ihnen ersparen.

Ich legte mein Handy wieder weg, ich hatte keine Lust mehr auf Michael. Warum sollte ich ihm im übrigen überhaupt vertrauen?

Einige Minuten später bekam ich eine weitere Nachricht, wie zu erwarten wieder von Michael.

- ignore me. hate me or whatever but please stay at home tomorrow -

Diesmal entschied ich ihm zurück zu schreiben, da er ruhig wissen konnte, wie sehr er mich verletzt hatte und wie wütend ich auf ihn war.

why should i trust u? maybe u just want me to stay at home that i'll lose my good marks -

Meine Begründung war so ziemlich die dämlichste die es gab, aber auf die schnelle fiel mir keine bessere ein. Auserdem ging es nicht um die Begründung, es ging um die Tatsache, dass mein Vertrauen, das ich zu Michael Clifford aufgebaut hatte vollkommen weg war und er dies auch wissen sollte.

- no trust me. just stay at home pleeeeeeeeeeeeease-

- we will see -

Diese drei Worte waren alles, was ich ihm als Antwort gaben und das waren schon drei Worte zu viel, die er nicht verdient hatte. Er hätte es verdient, dass ich nie wieder ein Wort mit ihm wechseln würde. Er hatte mein Vertrauen missbraucht. Er hatte mich belogen und seine Versprechen gebrochen.

Ich schaltete mein Handy ab, drehte den Wecker auf stumm, schmiss die leeren Verpackungen in den Mülleimer und legte mich ins Bett. Noch lange dachte ich über Michael Verhalten nach, konnte es mir aber nicht erklären. 

Wenn er mich wirklich nur so fertig machen will wie die anderen, warum hatte er mich dann geküsst? Er müsste doch angwidert sein oder etwas nicht?

Die ganze Nacht schlief ich ziemlich unruhig. Träumte dauernd davon, dass mich jeder in meiner Klasse hasste und auf mich losging. So war es auch in Wirklichkeit, aber wenigtens in meinen Träumen wollte ich glücklich sein.

Ich träumte von dem Abend, an dem Michael mich zu sich nach hause eingeladen hatte. Ich war kurz davor unseren Kuss im Traum nochmal zu erleben, bis sich Michael auf einmal von mir entfernte und Jacob und seine Gang ebenfalls mit uns im Raum waren. Michael versteckte sich hinter ihnen und grinste mich, genauso wie die anderen auch, mit einem unausstehlichen Grinsen an. 

"You are a fat cow and nobody could ever like you. Get it", spottete Jacob und schüttete mir einen Kübel eiskaltes Wasser über den Kopf.

Ich wachte mit einem Schrei auf und wenige Minuten später stürmte meine Mutter im Schlafrock ins Zimmer. Sie drehte das Licht auf und fragte besorgt: "What happened baby?"

Arizona ✿ m.c   ✔Where stories live. Discover now