Nine

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M I C H A E L


Am nächsten Tag wurde ich durch die Glocke unserer Haustür geweckt. Ich schaute auf die Uhr und sah, dass ich erst in knapp einer Stunde aufstehen musste um in die Schule zu fahren, also ignorierte ich die Glocke und schloss meine Augen wieder. Durch ein erneutes Klingels schreckte ich hoch und stöhnte genervt auf. "What the holy fuck", murmelte ich zornig und boxte in mein Kissen.

Ich hörte, wie meine Mutter die Treppen nach unten lief und die Tür öffnete.

"Morning Mrs. Clifford. Sorry for the early disturbance but I really have to talk to Michael. Is he in his room?", hörte ich Jacob gespielt nett sagen. War das sein vollkommener ernst?

Sie ließ ihn ins Haus und sagte ihm, dass er ruhig nach oben in mein Zimmer kommen konnte. Noch bevor er dieses betreten konnte streifte ich mir ein Shirt über und setzte mich auf mein Bett.

Kurz danach klopfte es auch schon an der Tür, doch anstatt höflich draußen zu warten öffnete er einfach die Tür und kam mit einem Grinsen im Gesicht herein.

"Michael my best friend", sagte er und kam mit offenen Armen auf mich zu. Er umarmte mich, ich tat allerdings garnichts, da mich seine Anwesenheit mehr als störte.

"What do you want?", fragte ich und stand vom Bett auf. Meine Arme verkreuzte ich vor meiner Brust und sah ihn mit einem ziemlich emotionslosen Blick in die Augen.

"Talk to you."

"About what?"

"About that fat cow."

"Her name is Arizona and she isn't fat", zischte ich.

"Yeah I don't care what her name is. Look Michael you are a friend of mine which means that you can't be friends with her. She is just not good enough for us you know."

Ich konnte nicht fassen was er da soeben gesagt hatte. Wollte er mir etwas verbieten mit Arizona befreundet zu sein?

"And what will happen if I'll still be friends with her?", fragte ich herausfordernd.

"Then you will become our next victim."

Nach diesen Worten grinste er mich nochmal frech an und machte dann kehrt. Bevor er die Tür hinter sich zuzog drehte er sich noch einmal zu mir um und sagte: "You should better think twice who are your friends."

Danach zog er die Tür hinter sich zu, verabschiedete sich höflich von meiner Mutter und verließ unser Haus.

Wut baute sich in mir auf. Wut gegen Jacob. Wut gegen mich selbst, da ich nicht wusste was ich nun tun sollte. Es lag klar auf der Hand, das die richtige Entscheidung Arizona wäre, aber ich dachte wirklich darüber nach mich für Jacob zu entscheiden.

Wenn ich mich für Jacob entscheide bleibt alles beim Alten, aber wie wird Arizona reagieren? Wird sie mich hassen? Oh natürlich wird sie das. Wird sie die Therapie abrechen oder schlimmer, wird sie wieder in Depressionen verfallen?

Wenn ich mich für Arizona entscheide, ändert sich alles. Wird Arizona dann die Therapie mit meiner Hilfe schaffen? Wird Jacob anfangen mich genauso runter zu machen, wie er es bei seinen anderen Opfern auch tut? Werden die anderen zu mir oder zu ihm stehen?

Ich wusste nicht was ich tun sollte, war überfordert mit der ganzen Situation. Ich konnte nicht mehr klar denken, also tat ich das erste was mir in den Sinn kam. Abhauen. Ich packte schnell alle notwendigen Sachen in meinen Rucksack, versicherte mich, dass meine Mutter wieder zurück ins Bett gegangen war und schlich mich aus dem Haus.

Schnell stieg ich in mein Auto ein und fuhr davon, ohne Ziel, einfach nur weg von hier und weg von meinen Problemen. Ich fuhr langsam an Arizonas Haus vorbei, indem noch alle schlafen zu schienen. "I'm so sorry", flüsterte ich und sah hoch zu ihrem Zimmer.

Arizona ✿ m.c   ✔Where stories live. Discover now