Ideen und Textfragmente

Albtraum

Triggerwarnung: Trigger können vieles sein und ich kann absolut nicht behaupten, dass ich mich damit auskenne. Das folgende Kapitel könnte jedoch für manche ein Trigger sein und ich möchte hier lieber vorsorglich davor warnen.

Es passierte das erste mal, als ich 17 Jahre alt war. Ich wachte in einem kleinen, dunklen Raum auf, orientierungslos, halbnackt und mit höllischen Kopfschmerzen. Ich war nicht die einzige. Zwei andere Mädchen waren mit mir hier drin. Selbes Alter, ebenso orientierungslos und verängstigt. Wir hatten keine Ahnung, wo wir waren oder wie wir hierher gekommen waren. Wir waren alle bis auf die Unterwäsche ausgezogen, doch ansonsten fehlte uns zumindest soweit wir das in der Dunkelheit ertasten konnten nichts. Lia hatte große Mühe, ihre Panik im Zaum zu halten. Ihr beständiges Schluchzen und Wimmern unterbrach mich beständig in meiner Konzentration. Verbissen dachte ich nach, wie wir hier wieder herauskommen könnten.

Er holte mich als erstes. Ohne Vorwarnung erhellte gleißendes Licht den Raum. Bevor sich unsere Augen an die plötzliche Helligkeit gewöhnen konnten und wir uns in dem Raum zurechtfinden konnten, schlug die Tür auf. Etwas knallte und ich hörte eine der beiden anderen aufschreien. Ich verstand nicht rechtzeitig, was passierte, da packte mich bereits etwas und ich wurde aus dem Raum geschleift.

Auch im Flur war gleißendes Licht. Ich hörte, das die Tür wieder zugeschlagen wurde, dann wurde ich weiter geschleift. Nur einen Moment brauchte ich, um mich zu sammeln. Dann wehrte ich mich. Meine Beine und Füße suchten tapsend nach Halt. Als sie ihn fanden, stemmte ich die Füße in den Boden und riss meinen Arm, an dem er mich vorwärts geschleift hatte, los. All dies geschah innerhalb von Sekundenbruchteilen. Mein Körper reagierte instinktiv auf die zurückgewonnene Freiheit. Stolpernd stürmte ich los, alles trieb mich weg von dieser Bedrohung.

Ich schaffte es nicht weit. Einige Schritte, dann warf mich ein ordentlicher Schlag zu Boden. Keuchend drehte ich mich um, wollte mich so schnell wie möglich aufrichten. Eine feste Hand packte mich im Genick. Mit erbarmungsloser Gewalt zwang er mich auf Knien vorwärts, halb krabbelnd, halb rutschend.

Als wir bei einer Tür anhielten, versuchte ich erneut, mich loszureißen. Doch er hielt nicht nur meiner Wucht stand, ich bekam dafür einen Faustschlag ins Gesicht, der mich so sehr betäubte, dass ich mich kaum an die folgenden Minuten erinnere. Mein Kopf klarte sich wieder, als er mich von einer Art Foyer zwei flache Stufen in eine Art Wohnzimmer herunterschleuderte. Ich versuchte mich mit den Händen abzufangen und überschlug mich. Alles drehte sich. Ich schüttelte den Kopf und versuchte, das Schlingern loszuwerden. Tastend kam ich auf die Beine. Wild vor Panik und Schmerz drehte ich mich um, wandte meinem Peiniger das Gesicht entgegen.

Er trug nur eine Hose, sein schmaler Oberkörper war frei. Dunkle Haare fielen ihm in die Stirn und betonten seine schroffen Wangenknochen. Unter ihnen blitzten mir wahnsinnige, blaue Augen entgegen, aus denen die Mordlust triefte. Bedrohlich langsam kam er auf mich zu. Beinahe ruhig und bedächtig öffnete er seinen Gürtel und zog ihn durch die Gürtelschlaufen.

Jeden Schritt, den er auf mich zu machte, wich ich einen zurück. Bereits nach zwei Schritten stieß ich an ein Hindernis. Panisch warf ich einen Blick nach hinten, ein massiver, ovaler Esszimmertisch. Langsam tastete ich mich daran vorbei, dann ging plötzlich alles ganz schnell. Er beschleunigte, ich ebenso und schlitterte um den Tisch herum, bis dieser sich zwischen uns befand.

Es folgte eine wilde Verfolgungsjagd um den Tisch herum. Er irre und stets bereit, mich niederzustrecken, sollte er mich erreichen. Ich voller Angst und unter Auferbietung all meiner Kräfte. Wir wechselten so häufig die Richtung, ich weiß nicht mehr, wie oft. Irgendwann blieb er so plötzlich stehen, dass ich ihm beinahe in die Arme gerannt wäre. Seine Brust hob und senkte sich heftig. Ich keuchte mindestens ebenso stark.