Arrow Princess (Hobbit FF: Band 1)

Kapitel 10

Die Nacht zwang die Gemeinschaft sich ein Lager zu suchen. Viele der Zwerge schliefen tief und fest, doch andere waren noch wach. Fili und Kili saßen mit Ahvril dicht bei ihnen in einer kleinen Ausbuchtung des Felsens und sahen ins Feuer. Sie hatten einen schönen Platz für die Nacht am Rande einer Schlucht gefunden. Hier konnten sie ihre Umgebung gut im Auge behalten. Eine weitere Felswand befand sich hinter ihnen und deckte so ihren Rücken. Ahvril lag mit dem Kopf auf ihren Pfoten da, die Augen geschlossen, die Ohren jedoch aufmerksam gespitzt. Die beiden Zwerge übernahmen währenddessen die erste Wache. Abgesehen vom lauten Schnachens einiger Zwerge hörte die Celva plötzlich ein Rascheln und sah auf. Bilbo war aufgewacht und schlich sich nun mit einem Apfel in der Hand zu seinem Pony. Er streichelte es liebevoll über die Nase. Auch Gandalf beobachtete den Hobbit belustigt. „Hallo meine Kleine! So ein braves Mädchen“, murmelte er in einer hohen Stimme und tätchelte dem Pony immer wieder den Hals bevor er ihr den Apfel hinhielt. „Das bleibt unser Geheimnis, ja?“, meinte er und wollte grade umdrehen, als unterhalb der Schlucht krächzende Geräusche zu hören waren. Auch Fili und Kili sahen nun auf und in Richtung des Hobbits. „Was war das?“, fragte Bilbo unsicher und deutete den Abhang hinunter. „Orcs“, antwortete Kili ernst. Im Augenwinkel sah Ahvril wie Fili ein Schmunzeln unterdrückte. „Orcs?“, quietschte Bilbo entsetzt und taumelte den Zwergen entgegen, während er über Steine auf dem Boden stolperte. Thorin schreckte bei der Erwähnung der Orcs aus seinem Halbschlaf auf und sah sich kurz um, ehe er die Situation abschätzen konnte. „Halsschlitzer“, fügte Fili hinzu und nahm einen Zug aus seiner Pfeife, „dutzende sind da draußen. In leeren Landen wimmelt es nur so von ihnen.“

„Sie schlagen kurz vor Morgengrauen zu-“, fuhr Kili fort, „wenn alles schläft. Schnell und leise, keiner schreit. Nur sehr viel Blut!“ Der arme Hobbit sah vollkommen verängstigt aus. Wieder sah er den Abhang hinunter. Hinter seinem Rücken begannen nun Fili und Kili zu lachen. „Ihr seid unmöglich“, sagte Ahvril zu beiden und schüttelte den Kopf. „Haltet ihr das für lustig?“, ertönte Thorins strenge Stimme, er warf den beiden Jüngsten einen enttäuschten Blick zu. Die Brüder wurden sofort ernst, es war ihnen peinlich das ihr Onkel alles mitbekommen hatte. „Haltet ihr einen Orc-Angriff bei Nacht für einen Scherz?“, fragte Thorin, nun mit einem leichten Befehlston. Bilbo sah verwirrt zwischen den Zwergen hin und her. „Wir haben uns nichts dabei gedacht“, murmelte Kili entschuldigend und sah zu Boden. „Nein habt ihr nicht. Ihr wisst nichts von der Welt!“, damit machte er kehrt und ging auf den Rand der Schlucht zu, wobei sein Blick über die Wildnis wanderte. „Nimms ihm nicht übel mein Junge“, versuchte Balin Kili aufzumuntern, der noch immer zu Boden sah, „Thorin hat mehr Grund als die meisten die Orcs zu hassen.“ Fili warf seinem Onkel einen Blick zu. Er kannte seine Geschichte. Nun daran erinnert schämte er sich noch mehr für seine unüberlegten Worte.

„Nachdem der Drache den einsamen Berg an sich gerissen hatte, forderte König Thrór das uralte Zwergenreich Moria zurück. Doch unser Feind war bereits dort. Moria war von Orc-Schaaren eingenommen worden, angeführt von dem abscheulischsten ihres gesamten Volkes: Azog, dem Schänder. Und dieser riesige, weiße Orc hatte geschworen das Geschlecht Durins auszurotten.“ Alle Blicke legten sich nun auf Thorin, der noch immer still am Rande der Klippe stand, den Kopf gesenkt. Er hörte Balins Geschichte aus der Vergangenheit und sah die Bilder vor sich. Wie die Orcs seine Kameraden überrannten. Er sah Azogs verschandeltes Gesicht und spührte die Wucht, immer wenn sein Schwert damals einen Orc durchtrennte. „Als erstes enthauptete Azog den König. Thráin, Thorins Vater, trieb der Kummer in den Wahnsinn. Er verschwand. Ob gefangen oder getötet, Niemand wusste es. Wir waren ohne Anführer, standen der Niederlage gegenüber ... und dem Tod.

Ja, und dann sah ich ihn. Einen jungen Zwergenprinzen-“, Balin sah voller Stolz zu Thorin hinüber, „der dem bleichen Orc die Stirn bot. Allein trat er diesem schrecklichen Widersacher entgegen. Mit zerfetzter Rüstung, nichts als einem Eichenast als Schild in den Händen schlug er Azog eine Hand ab und er sollte an diesem Tag zu spühren bekommen, dass Durins Volk nicht so leicht zu bezwingen war! Unsere Truppen sammelten sich und drängten die Orcs zurück. Unser Feind war besiegt.

Doch kein Fest feierten wir und keine Lieder sangen wir in dieser Nacht, denn zu viele Tote hatten wir zu beklagen. Nur wenige von uns hatten überlebt. Damals sagte ich mir: Diesem einen möchte ich folgen. Diesen einen kann ich König nennen!“

Balins Geschichte hatte die anderen Zwerge geweckt und diese sammelten sich nun ums Feuer und sahen Thorin an. Der Zwerg hatte sich umgedreht und blickte seinen Kameraden entgegen. Ahvril sah förmlich die Ehrfurcht in den Augen der Zwerge. Auch sie betrachtete Thorin nun anders. Sie kannte die Legenden von Thorin Eichenschild, doch nie ist sie jemandem begegnet der sie bezeugen konnte und Balins Geschichte was so berührend, dass sie erst jetzt verstand was das für die Zwerge bedeutete. „Und der bleiche Orc?“, unterbrach Bilbo die Stille, „was ist aus ihm geworden?“

„Er kroch in das Loch zurück, aus dem er gekommen war!“, antwortete Thorin grimmig und ging auf seinen Schlafplatz zu, „dieser Abschaum ist schon lange an seinen Wunden verreckt!“ Gandalf und Balin tauschten besorgte Blicke und auch Ahvril dachte nach. Sie hatte die Gerüchte auch gehört, dass ein weißer Orc in den Wäldern gesehen wurde. Sein Tod war nicht so sicher wie Thorin glaube. Sie sah zu Kili und bemerkte das er noch immer betreten zu Boden sah. „Nimm es nicht so schwer. Morgen hat er es schon wieder vergessen“, versuchte sie ihn aufzuheitern, doch er hob nur schwach die Mundwinkel. „Ich enttäusche Onkel nicht gerne“, murmelte er und beendete damit die Unterhaltung für diese Nacht.

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Ich weiß das man Ork schreibt statt Orc, was Englisch wäre. Es ist mir erst später aufgefallen :D Beim Editieren am Schluss änder ich alles.