» Kapitel 16 «

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"Autsch", gab ich von mir als ich auf dem Boden aufschlug und die Person vor mir, mitriss. Sofort begann ich mich zu entschuldigen, stoppte aber abrupt als ich das Gesicht der Person erkannte.

Braune Augen. Leicht zurückgegelte dunkle Haare. Und vor allem: schwarze Farbe. Die eine Hälfte seines Gesichts war komplett bedeckt. Der Rest mit waagerechten schwarzen Streifen durchzogen. The Mask. Jay.

Was hatte der denn hier zu suchen?

Verdattert schaute ich ihn an und fragte ungläubig: "Jay?".
Jay fuhr sich verlegen durch die Haare.
"Ein Fan?", vermutete er.
"Ähh.", ich begann zu stottern: "äh- eh- eher we- weniger."
Jay lachte leicht.
"Wo soll ich unterschreiben?"
"Unter- unterschreiben?", verwirrt schaute ich ihn an.
"Naja, wo willst du ein Autogramm? Auf deinem Arm?", Jay griff in seine Jackentasche und fischte einen schwarzen Edding heraus.
"Nirgendwohin!", erwiderte ich und rappelte mich auf. Jay blieb noch einen kurzen Moment auf dem Boden sitzen und erhob sich dann.

"Das mit gerade tut mir aber leid. Ich bin häufig etwas tollpatschig.", diesmal war ich diejenige, die sich verlegen durch die Haare strich.
Jay winkte ab: "Kein Ding. Kann ja mal passieren."
Ich nickte leicht.

"Wohnst du hier in der Gegend oder warum treibst du dich hier rum?", fragte ich neugierig. Wenn er hier, in Greenwich, leben würde, dann müsste ich ihn kennen. Immerhin war ich hier aufgewachsen.
"Ich glaube, du kannst verstehen, dass ich dir diese Frage nicht beantworten kann oder darf.", erwiderte er lachend.
Innerlich schlug ich mich selbst. Natürlich konnte er das nicht.
"Oh, ja, Entschuldigung. Du hast Recht."
"Du entschuldigst dich viel zu viel, hab ich das Gefühl."
Jay musterte mich aufmerksam.
"Ja, da hast du wahrscheinlich auch Recht. Tut mir le-."
Jay unterbrach mich in dem er mir einen Finger auf die Lippen legte.
"Kein Grund dafür, sich nochmal zu entschuldigen.", er lachte.
Ich stimmte leise ein und beobachtete, wie er seinen Arm wieder nach unten nahm.

"Naja, ich muss dann mal los. Ich bin verabredet und jetzt schon zu spät dran.", verabschiedete ich mich. Jay nickte verständnisvoll.
"Tschüss, tollpatschiges Mädchen.", sagte er. Dann drehte er sich um und lief um die Ecke, von der ich gekommen war.
Ich blieb noch einen Moment verwirrt von der eben geschehenen Situation stehen, dann rannte ich die Straße entlang bis ich vor Lillis Haustür stand. Wenigstens hatte ich jetzt eine gute Ausrede für mein Zuspätkommen.

Lilli empfing mich mit überraschtem Ausdruck angesichts meines lauten Keuchens beim Eintreffen. Ich musste wieder mehr Sport treiben.
"Ich- ich- habe ge- gerade The- The Mask getroffen.", keuchte ich als Entschuldigung und die Überraschung auf Lillis Gesicht wandelte sich in Verwirrung.
Sie flüsterte: "Kein Wunder? Er ist immerhin in der selben Show wie du?", und lachte unsicher, vermutlich meinen Verstand anzweifelnd.
"Nein! Nicht da. Hier, gerade, vor deiner Haustür. Als Jessi.", erklärte ich immer noch leicht nach Luft ringend.
"Was?", Lilli schrie auf. "Er stand vor meiner Haustür?"
"Naja, nicht direkt. Aber nur ein paar Meter entfernt."
Lilli schrie wieder kurz. Dann schlug sie sich die Hand auf den Mund, doch es war schon zu spät.

Neugierige Stimmen aus dem Wohnzimmer, die ich als Benji und Sarah identifizierte, näherten sich der Tür und nahmen Lilli und mir die Möglichkeit frei zu sprechen.
"Lilli? Wer ist es denn nun?", erklang Sarahs Stimme.
"Jordan oder Jessi?", fragte Benji nach, dann steckten beide ihre Köpfe um die Ecke.
Sarah jubelte auf und schlug Benji spielerisch.
"Ha! Hab ich's dir doch gesagt! Und jetzt her mit dem Zehner!", rief sie freudig und Lilli und ich starrten sie völlig verwirrt an.
"Wir haben gewettet, wer es ist. Du oder Jordan, der ist nämlich auch zu spät. Ich habe auf Jordan getippt.", erklärte Benji beschämt.
Ich begann zu lachen und Lilli setzte mit ein. Benji und Sarah liefen endlich auch auf mich zu und umarmten mich zur Begrüßung.

ALEX: Fake IdentityWhere stories live. Discover now