Kapitel 15 - nur ein letztes Mal

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Levi und Shiro waren so gleich und doch so verschieden. Doch eine ihrer Gemeinsamkeiten, war ihre Art, um Stress abzubauen.

Beide hatten womöglich dieselbe Idee, was, je nach Ansicht, gar nicht so schlecht war.

Immer, wenn Shiro aufgebracht war, ging sie an einen nahegelegenen Fluss. Die Sonne war zwar schon lange unter gegangen, doch warme Temperaturen blieben trotzdem bestehen.

Solche Nächte waren perfekt für Bäder im Fluss oder tiefsinnige Gespräche mit Freunden. Wieder und wieder ließ Shiro den Tag in ihrem Kopf revue passieren.

Was war passiert?
Wie war es dazu gekommen?
Was hatte sie falsch gemacht?
Und, ganz allgemein, wann hatte sie eigentlich angefangen so starke Gefühle für den Captain zu entwickeln?

Auf ihrem Weg zum Fluss kickte sie Steine vor ihren Füßen her, bis sie schlussendlich ankam. Seufzend setzte sie sich auf das Gras und beobachtete das fließende Wasser.

Das ganze Umfeld beruhigte sie wirklich und je mehr sie darüber nachdachte, desto schuldiger fühlte sie sich.

Ja, er war hart zu ihr gewesen, doch im Grunde konnte er dich gar nichts von ihren Gefühlen wissen. Es brach ihr das Herz, zu wissen, dass er nicht das Gleiche für sie fühlte, wie sie für ihn, doch das lag nicht in seiner Macht.

Er konnte sich das, genau so wenig wie sie, nicht aussuchen. Und wenn er noch nie verliebt gewesen war, konnte er sich auch schlecht in ihre Lage versetzen.

In ihren Gedanken versunken beobachtete sie ihre Umgebung. Die Strömung des Flusses war nicht stark, also perfekt für Bäder. Vielleicht würde sie später noch ins Wasser steigen.

Levi war gerade auf dem Weg zu einem Ort, an dem er in Ruhe nachdenken und das Geschehene verarbeiten konnte.

Was war passiert?
Wie war es zu dem Streit gekommen?
Wieso hatte er so aufgebracht reagiert?
Und, ganz allgemein, wann hatte er angefangen Shiro anders, als andere, zu betrachten?

Von weitem konnte er bereits das plätschernde Wasser des Flusses hören. Es beruhigte ihn und er konnte endlich einen klaren Gedanken fassen.

Er näherte sich dem Fluss immer mehr, bis er nur mehr wenige Meter davon entfernt war. Schritt für Schritt ging er zum Wasser.

Es war eine wunderschöne Nacht. Der Mond spiegelte sich im Wasser wider und das Flusswasser glitzerte dementsprechend. Es sah beinahe magisch aus.

Im Hintergrund konnte man die Grillen zirpen hören und alles schien so ruhig.

Alles war friedlich, bis sich zwei Augenpaare trafen. Verwirrt sahen sich die beiden an und betrachteten den jeweils anderen.

„Hey.", meinte Shiro leicht entgeistert. Levi sah ihr noch einige Momente in die Augen, bevor er ihr zunickte und sich beschloss, sich, mit etwas Abstand, neben sie zu setzen.

Eine unangenehme Stille trat auf, doch Shiro veruchte das Eis zu brechen. „'Schätze wir hatten die selbe Idee.", meinte sie.

„Mhm.", antwortete Levi.

Wieder wussten beide nicht was sie sagen sollten und einige Minuten blieb es still.

„Es tut mir leid.", sagten meinte Shiro nun, mit dem Kopf zu Levi gedreht. Auch er drehte sich nun in ihre Richtung und war sichtlich verwirrt.

„Keine Ahnung warum, aber ich war in dem Moment so wütend und hab überreagiert. Außerdem verschwend' ich mit dir keine Zeit. Ich bin gern bei dir.", meinte sie mit einem warmen Lächeln, das es Levi noch schwerer machte ihr nicht zu nahe zu treten.

Er sah sie entgeistert an, bevor er meinte: „Idiot. Ich bin unnötig ausgerastet. Es ist sowieso dein Leben, also tu was du willst."

Er versuchte es so neutral wie möglich wirken zu lassen, doch die Worte, die aus seinem Mund kamen, schmerzten ihn selbst.

Geschockt von seiner Ehrlichkeit, aber auch verwirrt von dem traurigen Unterton in seiner Stimme sah sie ihn an. Auch ihr viel es schwer in seiner Nähe zu sein, jetzt, wo sie wusste, dass aus ihnen nie etwas werden würde.

Doch sie riss sich zusammen und ersetzte ihre Trauer, so gut es ging, mit Freude. Sie legte ihre Hand auf seine Schulter und meinte: „Keine Sorge, ich werd aufpassen.

Einige Sekunden blickte sie ihn noch an, bevor sie ihn in eine herzliche Umarmung schloss. So falsch es auch war, sie wollte ihn bei sich haben. Danach würde sie abschließen und weitermachen. Ganz sicher. Doch jetzt, für diesen einen Moment, wollte sie frei sein.

Sie drückte ihn fest an dich und nahm keine Rücksicht auf mögliche Abweisung. Nur ein letztes Mal wollte sie ihn bei sich haben.

split personality - Levi x OC Où les histoires vivent. Découvrez maintenant