*Kapitel 41 Wladimir Kovoijky und Nikolaij Wladimirowitsch Stoijov

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Und wenn er ihn so ansah, dann könnten sie sich unmöglich abstreiten. Sie hatten exakt das gleiche Gesicht. Nur hatte er das funkeln der Augen seiner Mutter in seinen eigenen. Aber die Gerissenheit und Disziplin seines Vaters war in seinen Gesichtszügen zu sehen.

Er könnte ein knallharter Geschäftsmann sein. Oder ein Söldner. Doch dazu würde Wladimir es nicht kommen lasse. Er würde Nikolaij an das Steuer stellen. Nicht an die Paddel.

Wladimir stellte das Bild seines Sohnes wieder zurück an seinen Platz, drehte sich vom Kamin weg und durchquerte das Wohnzimmer. Er betrat sein Arbeitszimmer, setzte sich an seinen massiven Schreibtisch und nahm das Kündigungsschreiben von seinem Butler, Konrad, zur Hand.

Er hatte ihn 'gebeten' dieses Schreiben aufzusetzen und ihm zukommen zu lassen.
In Wahrheit hatte er ihn mit Söldnern bedroht und ihm gesagt was er zu schreiben hatte.
Und jetzt hatte er das Schreiben vor sich liegen und unterzeichnete es.
Damit war Konrad gekündigt und Sebastian sein Ober-Butler.
Allerdings wusste er noch nicht ob er Konrad wirklich kündigen wollte. Er könnte noch für andere Dienste nützlich sein...

'So ein begabter Mann", dachte sich Wladimir in Anbetracht Sebastians und lehnte sich auf seinem riesigen, ledernen Thron zurück. Das Arbeitszimmer war dunkel und Recht klein im Gegensatz zu den anderen Räumen. Doch er wollte es genauso haben. Mit dunklen Möbeln, schweren Vorhängen und einem Kamin. Doch der war nicht an. Sein Thron stand direkt gegenüber von der Türe. Nur am anderen Ende des etwas länglichen Raumes, hinter ihm war das einzige Fenster des Zimmers. Die Wände zierte eine edle Tapete aus Rot und Braun Tönen und davor standen zahllose Bücherregal und Aktenschränke. Und ein Waffenschrank. Doch der war gut verriegelt und im Gegensatz zu den anderen Schränken und Regalen nicht mit eine Glastür verziert. Sondern aus schwerem Holz.

Aber so wie der Schreibtisch, der hölzerne Thron - mit dem Lederpolster und der Lederlehne - waren auch die Regale und Schränke mit Schnitzereien verziert und veredelt.

Wladimir rief Sebastian indem er auf einen Knopf am Telefon auf seinem Schreibtisch drückte. Augenblicklich klopfte es und Wladimir bat ihn herein. Sebastian trat ein, schloss die Türe hinter sich und verneigte sich bevor er seinem Herren in die Augen blickte.

Er winkte seinen Butler zu sich und der folgte prompt. Er blieb vor dem Schreibtisch seines Herren stehen und wartete geduldig auf seine Aufgabe. Wladimir könnte sich jetzt einfach nach hinten lehnen und ihn stundenlang warten lassen. Ihn ewig so stehen lassen. Bis er umkippte. Doch das wollte er nicht. Sebastian war nützlich. Zwar nicht unersetzbar, aber schwer zu finden.

Wladimir nahm das Kündigungsschreiben und hielt es Sebastian hin. Der nahm es, sah es kurz an und versteckte es dann hinter seinem Rücken indem er die Hände wieder dort verschränkte.

Er fragte nicht was er tun sollte, denn er wusste er musste auf seine Aufgabe warten. Er würde es erfahren.

Wladimir sprach ruhig und fast schon gelangweilt. "Conrad ist entlassen. Du wirst ihm das Schreiben persönlich bei ihm zu Hause vorbei bringen. Du bist mit sofortiger Wirkung mein neuer Butler des Anwesens." Das hieß so viel wie Ober-Butler. Er war eben für alles auf diesem Grundstück und für alles was sein Herr tat oder nicht tat zuständig. Egal wo er sich befand, er müsse ihm sofort zur Hilfe kommen wenn er das wollte. Und alles tun. Er trug die volle Verantwortung für die Arbeit der anderen Hausangestellten. Er war der, der sich um seine Gäste kümmern musste wenn Wladimir keine Lust mehr hatte, oder weg musste.

Wollte Wladimir in zehn Minuten mit einem Jet nach Alaska fliegen, na dann würde Sebastian das möglich machen.
Sebastian verneigte sich tief und verließ dann wortlos den Raum. Dank war nicht angebracht und auch nicht notwendig das wusste er. Wenn Wladimir Dank wollte würde er es zeigen.

Russisches Ballett [BoyxBoy] Band IWo Geschichten leben. Entdecke jetzt