"Was soll das?" zische ich ihn sofort an.

"Du erzählst mir jetzt was da drinnen passiert ist" verlangt er und beschleunigt das Tempo nur mehr, weshalb ich mich schnell anschnalle.

"Frag doch deine Frau" spotte ich. "Jetzt im Ernst, was willst du eigentlich von mir kannst du mir das sagen?" ich drehe mich mit meinem Oberkörper zu ihm um.

Er blickt mich kurz von der Seite an. "Was ich von dir will?" er zieht eine Augenbraue in die Höhe.

"Ja genau. Du bist verheiratet und hast eine Frau. Wieso bist du bei mir dann?" auffordernd sehe ich ihn an.

Ich möchte endlich offene Antworten. Er soll mir klar und deutlich sagen, was er will oder mich einfach in Ruhe lassen, bevor die Gefühle zu ihm noch mehr werden. Sieht er denn nicht, wie sehr er mich kaputt macht?.

"Warum stellst du mir solche Fragen?" lenkt er leicht vom Thema ab.

Ich schnaufe auf, weil mich das gar nicht wundert. "Ich möchte Antworten Emir. Was bin ich für dich?!"

Ich habe Angst vor der Antwort, je doch will ich Klarheit. Egal wie sehr die Wahrheit manchmal weh tut, es ist definitiv besser als die Lüge. Ich möchte an keine Lüge glauben. Es ist eine kurze Zeit still, während Emir stur auf die Straße schaut und sichtlich angespannt ist. Ihm gefällt die Atmosphäre im Auto ganz und gar nicht.

"Wer sollst du für mich sein?. Du hast keinen besonderen Platz in meinem Leben" antwortet er kühl, was mich erschüttern lässt.

Soll ich ihm das glauben?. Hat er den gar nichts gefühlt, während er mich geküsst und angefasst hat?. Ich beiße fest die Zähne zusammen und schließe für einen kurzen Moment die Augen. Leyla hatte recht. Ich bin nur eines seiner weiteren Nutten.

"Fahr mich nach Hause" verlange ich und sehe ihn nicht an.

"Wie willst du dort schlafen, d-"

"Fahr mich einfach nach Hause Emir" unterbreche ich ihn und rede deutlicher als zu vor.

Er antwortet nicht und biegt in die Richtung ab, wo sich mein Haus befindet. Ich versuche mich zu sammeln und nehme tief Luft. Ich werde nicht neben ihn weinen. Ich werde ihn nicht zeigen, dass er mich verletzt und dieser Kuss mir mehr als nur gefallen hat. Nach etlichen Minuten hält er an und ich schnalle mich ab. Ich möchte grad nach der Türklinke greifen, doch da halte ich inne und drehe mich noch mal um. Es brennt mir nur noch eine Frage auf der Zunge.

"Hast du den gar nichts gefühlt?" frage ich und er dreht sich auch zu mir um, um mir wie immer ohne jegliche Emotionen in die Augen zu blicken. "Ich mein als du mich geküsst hast.. hast du gar nichts dabei gefühlt?"

"Nein" seine Stimme ist rau und eiskalt. Er blickt mir stur in die Augen und ich kann nicht erkennen, ob er lügt oder nicht.

Es fühlt sich wie ein Schlag in meine Magengrube an. Es ist zwar nur ein simples Wort mit 4 Buchstaben, dennoch erwecken sie einen inneren Sturm in mir. Ich drehe mich wieder zur Autotür um und öffne diese. Bevor ich aussteige, nehme ich noch mal tief Luft, um meine letzten Worte zu sagen.

"Du bist der erste" setzte ich an, ohne mich umzudrehen. Er hat nur eine Sicht auf meinem Rücken und sieht deshalb nicht die Träne, die meine Wange herunter fließt. "Du bist der erste Mann, der je meine Lippen berührt hat."

Ich warte nicht auf seine Antwort und steige aus, um zur Haustür zu eilen.

Vielleicht habe ich erwartet, dass er mir nach ruft.

Vielleicht aber auch, dass er mich aufhält und mir hinterher eilt.

Oder ich habe erwartet, dass er zu mir sagt, dass alles gelogen war, was seinen Mund verlassen hat.

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