Kapitel 1

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Still und leichtfüßig bahnte eine kleine schwarze Katze ihren Weg durch das Auenland. Sie hatte bereits eine lange Reise hinter sich, doch wenn ein alter Freund sie um Hilfe bat würde sie niemals ablehnen. Dies war eine der besten Eigenschaften ihres Volkes. Schloss man einmal Freundschaft mit den Celva konnte man immer auf sie zählen.

Doch diese junge Celva war nicht irgendjemand. Sie war Ahvril, letzte noch lebende Prinzessin der Weltenwanderer und sie hatte eine ganz andere Absicht als nur einem Freund zu helfen. Mehr lockte sie das Verlangen nach Rache in diese Lande.

Der Mond stand hell am Nachthimmel und ergoss sein kühles Licht über den Feldern und Wiesen. Leichter Wind spielte mit Ahvrils Fell, der Gedanke bald angekommen zu sein ließ ihre kleinen Pfoten schneller werden und ihre Ohren stets wachsam nach oben stehen. Bald müsste sie Jemandem begegnen. Die Gegend hier war so anders als ihre geliebten Wälder Zuhause im Süden. Jedoch hieß sie die Abwechslung willkommen. Mittlerweile fühlte sie sich in der fremden Wildnis sicherer als bei ihrer jetzt kleinen Familie, die verzweifelt versuchte ihr Volk vom Aussterben zu bewahren.

Nach einer weiteren guten halben Stunde erreichte sie ihr Ziel. In der näheren Umgebung hatte sie bereits gefunden, wen sie suchte. Schnell überlegte Ahvril in welcher Gestalt sie ihm entgegentreten sollte und vor allem den Zwergen, die sie mehr als deutlich in dem kleinen Hobbit-Haus neben sich hören konnte. Sie entschied sich jetzt ersteinmal für ihre normale Form.

Das kleine Kätzchen verschwand in gleißendem Licht, was auch die Zwerge im inneren der Höhle sehen konnten und für eine Art Sternschnuppe hielten. Es blitzte kurz auf, nur um dann die Umrisse einer Frau erscheinen zu lassen. Wie in hellem Nebel eingehüllt stand sie da, um sie herum eine Art glitzernder Rauch. Der Wind zerrte an ihm und enthüllte schließlich ihre Gestalt. Es blieb eine hübsche junge Frau zurück. Ihre blonden Haare trug sie offen und sie umwirbelten sie bis fast zu ihren Kniekehlen. Ihre grünen Augen öffneten sich und brachten die dichten, schwarzen Wimpern zum Vorschein. Ihr schlanker Körper steckte in der typischen Kleidung der Celva. Hellbraune Stiefel, die ihr bis zum Knie reichten und kurze hell grüne Röcke. Ihr Bauch lag frei ehe eine ebenso grüne Weste ihren Oberkörper umschloss wie eine zweite Haut. Der dunkelgrüne Umhang, den sie trug, schien aus den feinsten Stoffen gewoben. Ein schwarzer Bogen hing zwischen ihren Schulterblättern, seine Form war anders als alle Bögen die man sonst kannte. Die Celva hatten ihr eigenes Design erschaffen und ihre Pfeile perfektioniert. Jeder Elb wäre neidig auf so einen Bogen.

"Gandalf mein alter Freund", erklang ihre Stimme so hell wie die Glocken der Elben. Aus dem Schatten trat nun ein in grau gekleideter Mann. Er senkte würdevoll den Kopf und nahm seinen Spitzhut ab, der graue lange Haare entblößte, passend zu seinem ebenso grauen, langen Bart. Der Umhang des Alten hatte schon bessere Tage gesehen und viele würden Gandalf den Grauen für einen Vagabunten halten, doch die meisten kannten den Zauberer. Ihn zu beleidigen konnte üble Folgen haben. Ahvril lächelte beim Anblick ihres Freundes.

"Ahvril Pfeilenprinzessin, es tut gut dein Gesicht zu sehen", er trat näher an sie heran und umarmte sie, wobei die Celva ihm nur bis zur Mitte der Brust reichte, "vor allem dieses bezaubernde Lächeln!" Dies ließ die junge Frau noch breiter strahlen.

"Ich habe dich vermisst. Unser Volk hat dich lange nicht mehr gesehen Gandalf. Deine Nachricht über dieses Unterfangen hier hat mich sehr überrascht."

Zusammen näherten sie sich dem kleinen runden Tor, was den Eingang des Hauses darstellte. Von innen ertönte das Gelächter der bereits anwesenden Zwerge.

"Und trotzdem hast du eingewilligt, wofür ich dankbar bin. Ich dachte mir es würde dir gefallen durch die Lande zu ziehen", Gandalf grinste verschmitzt und sah seine Begleiterin von oben herab an. "Du weißt es geht mir nicht nur um das Abenteuer. Ich habe noch eine Rechnung offen mit dieser Bestie von einem Drachen", Ahvrils Stimme wurde bitter bei der Erwähnung des Drachen.

"Ich weiß meine Liebe, ich weiß", beschwichtigte der Zauberer und zusammen verharrten sie vor der Tür des Hobbits. Fragend blickte Gandalf die Celva an, wäre es klug Ahvril den Zwergen in ihrer normalen Gestalt vorzustellen? Der Zauberer war sich sowieso nicht sicher wie sie reagieren würden, denn die Weltenwanderer stellten für Zwerge eine art Legende dar. Nur die Ältesten erinnerten sich noch an das Tiervolk. Es gab immer Spannungen zwischen den Völkern. Sie sollten kein Risiko eingehen.

Auch Ahvril überlegte wie sie den Zwergen gegenübertreten sollte. Es war lange her das sie einem begegnet ist, erst Recht einem der sich an die Celva erinnerte. "Wirst du ihnen sagen wieso ich hier bin?", fragte sie leise. Der Groll der Zwerge konnte tiefer reichen als die Wurzeln eines jahrtausend alten Baumes. "Es scheint mir besser gleich ehrlich mit ihnen zu sein. Doch bitte ändere noch einmal deine Gestalt", antwortete Gandalf und fügte noch flüsternd hinzu, "wollen wir sie nicht gleich zu stark schockieren."

Nickend umhüllte Ahvril wieder das helle Licht ihrer Verwandlung. Ihre Umrisse erstrahlten, nur um dann wieder zu verblassen und sich wie Rauch aufzulösen. Zurück blieb der Körper eines Wolfes. Ein wenig größer als ein normaler und fast genauso groß wie ihre menschliche Gestalt.

"Wieso ausgerechnet diese Form Ahvril?", Gandalf betrachtete sie amüsiert, den Grund bereits ahnend. Durch ihren Geist erreichte sie den Zauberer und sagte, nur für ihn hörend: "Ich möchte einen guten ersten Eindruck hinterlassen."

*

In Word hatte mein erstes Kapitel mehr als 28 Seiten und über 7000 Wörter, deshalb werde ich sie hier etwas verkleinern und in mehreren Stücken posten! 

Ich hoffe aber es gefällt euch soweit :) Voted und Kommentiert bitte, ich möchte eure Meinungen hören!

Arrow Princess (Hobbit FF: Band 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt