Hilflos | ✔️

Kapitel 39

"Wir fahren dir nach" wendet sich Emir zu Mert, während er mich mit zu seinem Auto zieht.

Mert nickt ihm zu und wir steigen alle ein, um dann los zu fahren. Die Fahrt verläuft relativ still, nicht mal das Radio ist angeschaltet. Ich blicke die ganze Zeit stur nach draußen, nur um ihn nicht anzustarren. Zu sehr spüre ich seinen Blick, der ab und zu von der Straße zu mir rüber huscht. Ich spiele mit meinem Armband nervös rum, während ich wieder mit meinem Bein zappele. Plötzlich spüre ich Emirs Hand auf meinem Bein, so dass ich still halte. Mein Blick fällt auf seine Hand und dann zu seinem Gesicht, der zur Straße gerichtet ist.

"Das stört mich hör auf" sagt er nur.

Okey?

"du kannst wieder deine Hand weg ziehen" weise ich ihn hin und versuche seine Hand wegzudrücken, aber es scheint so, als würde sie auf meinem Oberschenkel kleben.

Er gibt mir nicht mal eine Antwort und fährt seelenruhig weiter. Ich gebe es genervt auf und Blicke wieder raus, doch als ich sehe, dass wir in die Einfahrt von seinem Haus rein fahren, spanne ich mich sofort an und kralle mich an den Ledersitz seines Autos. Was wollen wir hier?. Ich werde immer unruhig, wenn ich in der Nähe seines Hauses bin.

"Sei nicht so verspannt" brummt Emir und spannt leicht sein Kiefer.

Er weiß ganz genau, warum ich es hier nicht mag und daran ist er auch schuld.

"Tut mir leid, dass ich hier keine schönen Erinnerungen habe" erwidere ich sarkastisch, was er nur mit einem schnaufen kommentiert.

Wir halten an, aber Emirs Blick wird plötzlich ernst, da er einen bestimmten Punkt fokussiert. Ich runzele die Stirn. Was ist dort?. Ich möchte auch dorthin blicken, doch Emir dreht sich sofort zu mir um und sieht mich mit einem mahnenden Blick an.

"Augen zu" befehlt er.

"Wa-"

"Augen zu" unterbricht er mich und ist dieses Mal sogar etwas lauter als vorher.

Widerwillig schließe ich meine Augen und höre wie Emir die Autotür öffnet, um auszusteigen. Lässt der mich jetzt ernsthaft hier alleine im Auto?. Genau als ich daran denke, wird auch meine Autotür geöffnet und ich werde am Arm gepackt.

"Augen zulassen" befehlt Emir nah an meinem Ohr und zieht mich dann raus.

"Ich hab dir doch gesagt, dass sie nicht mitkommen soll" meckert schon Mert rum und ich kann mir zu gut vorstellen, wie er ihn mit einem nie-hörst-du-auf-mich Blick anstarrt.

"Du hättest mich warnen können. Ich wusste nicht, dass das so schlimm ist" macht ihn Emir Vorwürfe und sieht sich wohl null im Unrecht.

Okey was ist dort?. Die beiden machen mich so neugierig, dass ich einfach mal drauf scheiße, was Emir mir befohlen hat und meine Augen einen Spalt lang öffne. Ich blicke direkt vor mir einen leblosen Mann, der blutüberströmt ist. Ohne das ich es will, verlässt ein dumpfer Schrei meinem Mund und ich reiße die Augen auf. Dieser Mann gehört wohl zu einem seiner Mitarbeiter, da er einen Anzug trägt und ich ihn sehr oft hier schon gesehen habe. Ich halte meine Hand vor meinem Mund. Emir reagiert sofort und dreht mich von diesem Mann weg, um sich vor mich zu stellen. Wütend starrt er mich an.

"Hab ich dir nicht gesagt, dass du deine Augen nicht öffnen sollst?!" knurrt er, weshalb ich aufzucke.

Wieso meckert er mich an?. Er ist der jenige der mich hierher gebracht hat!. Verdammt in was für einer Welt lebt dieser Typ?. Und wieso hab ich so viel mit ihm zu tun?. Ich habe ihn auch noch geküsst...

Ich bin so so so dumm.

"Hey Boss guck mal was hier ist" ertönt plötzlich eine Stimme von einem seiner Männer.