Harry Potter und das Blutgefäß der Seele

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 Harry Potter und das Blutgefäß der Seele

Kapitel 1: Der Horkrux

Harry Potter stand am Fenster seines einstigen Zimmers im Magnolienring Nummer Zwei und sah die Straße hinab. Dort, wo früher Vernons Mercedes in der Einfahrt gestanden hatte, stand nun der blaue Ford Anglia, den sie nach der Schlacht von Hogwarts aus dem Verbotenen Wald gerettet hatten.; drinnen saßen Ron und George und signalisierten Harry, dass sie das erledigt hatten, worum er sie gebeten hatte. Harry atmete erleichtert auf und ging zu der Stelle im Zimmer, an der eines der Dielenbretter am Boden lose war. Er hob es an und nahm den einzigen Gegenstand heraus, der sich noch darin befand.

Tom Riddles Tagebuch hatte ein klaffendes Loch in der Mitte, dort wo der Zahn des Basilisken den ledernen Einband durchstoßen hatte. Harry erinnerte sich an den Tag, als er es zum ersten Mal in seiner Schultasche gefunden hatte und in der Nacht darauf in Tom Riddles Erinnerungen gesogen worden war. Am Ende des zweiten Schuljahres hatte Voldemorts Geist Ginny Weasley in die Kammer gelockt und Harry hatte das Tagebuch zerstört, wodurch auch Tom Riddle vernichtet worden war. Die Hülle allerdings, das Tagebuch selbst, war bis auf das Loch im Einband noch intakt.

Harry hatte schon lange den Plan gefasst, einen Horkrux zu erschaffen. Er war in Voldemorts Erinnerungen getaucht und hatte gesehen, wie Tom in der Schule bereits gefürchtet wurde, während er, Harry Potter, in seinen Jahren in Hogwarts trotz seiner Berühmheit oft nur Missachtung und Ungerechtigkeit erleben musste. Das hörte nicht auf, als er die Schule nach der Schlacht von Hogwarts verließ - im Gegenteil: Nach dem Krieg gegen Voldemort wurde insgeheim ihm die Schuld an den Toten und der Zerstörung von Hogwarts gegeben; Menschen, die er einst seine Freunde genannt hatte, wechselten die Straßenseite, wenn Harry ihnen über den Weg lief und zischten ihm Worte zu, bei dem sich ihm der Magen umdrehte.

Er hatte den Krieg beendet, Voldemort getötet, die Horkruxe aufgespürt und vernichtet; er, Ron und Hermine. Und nun war er es, den sie hassten, weil er die Schlacht nach Hogwarts gebracht hatte. Sie verstanden nicht, dass er sieben Jahre seines Lebens für den Kampf gegen das Böse geopfert hatte. Er hatte Sirius verloren, Lupin, Dumbledore, Fred, Hedwig, und so viele mehr, dass er sie gar nicht mehr zählen konnte. Und dennoch wollte bis auf die Weasleys, Neville, Professor McGonnagal und einige wenige Andere niemand aus der Zaubererwelt noch etwas mit ihm zu tun haben. Selbst Ron, sein bester Freund, der ihm immer zur Seite gestanden, bei der Jagd nach den Horkruxen sogar fast sein Leben für Harry gegeben hatte, war nach Freds Tod kalt und bitter geworden.

Harry konnte das nicht länger ertragen. Der Junge, der überlebte, weil andere für ihn starben nannte man ihn hinter seinem Rücken, und Harrys Zorn über diese Ungerechtigkeit war unermesslich.

So reifte in ihm der Gedanke, das Unsagbare zu tun: Den tödlichen Fluch benutzen und seine Seele zerreißen, um einen Horkrux zu kreieren. Er erwischte sich dabei, wie er überlegte, wen er für die Seelenspaltung opfern konnte: Lucius Malfoy, Professor Trelawney, die ihn als verflucht und böse bezeichnete, die Dursleys...

Es war ihm im Grunde egal, wen es traf. Es musste nur jemand sein, den er aus tiefstem Herzen kannte und der unverwischbare Spuren in Harrys Leben hinterlassen hatte: Jemand, den zu töten seine Seele für immer zerreißen würde.

Tom Riddles Tagebuch war der perfekte Gegenstand, um Harrys Seele einzufangen.

„Georg will dann mal los, Harry." Ron war hereingekommen, und als sein Blick auf das Tagebuch in Harrys Handen fiel, wurde sein Haut ganz bleich. „Ist das etwa Tom Riddles Tagebuch!? Was hast 'n damit vor, Harry?"

„Das wirst du gleich sehen", sagte Harry und zückte seinen Zauberstab. Er richtete ihn auf den Kleiderschrank in der Ecke, in dem sich immer Dudleys viel zu große Hemden befunden hatten. Die Tür sprang mit einem KLICK auf – und Petunia Dursley fiel heraus. Ihre Hände und Füßen waren gefesselt und sie sah mit angsterfülltem Blick zu ihnen herüber.

Ron sprang zurück und zog seinen Zauberstab. „Was zum!? Das warst nicht etwa du, Harry?"

Er ging auf die Knie, um Petunia die Fesseln abzunehmen, als ihn ein greller Lichtblitz traf und durch das halbe Zimmer schleuderte.

„Nur ein Schockzauber, Ron. Ich will dass du zusiehst, wenn ich einen Horkrux erschaffe und meine Seele unsterblich mache." Harry sah Ron an, wie er auf dem Boden kauerte, die Angst im Gesicht, und lächelte. Der kalte Blick in den Augen seines Freundes war endlich fort.

Harry beugte sich zu Petunia hinunter. „Du darfst ebenfalls zusehen, Petunia - jedenfalls solange, bis ich dich brauche..."

Auf Harrys Nacken bildete sich eine Gänsehaut. Er sog das Gefühl der Macht in sich auf und richtete den Zauberstab auf seine Tante. „AVADA KEDAVRA!"

Harrys Zauberstab vibrierte in seiner Hand und ein grelles Licht durchstieß die Dunkelheit. Ein grüner Lichtblitz spiegelte sich in ihnen wieder, bevor Petunias Augen für immer erloschen.

Ron, der sich immer noch in die Ecke des Raumes kauerte, keuchte, doch Harry ignorierte den Schrecken seines alten Freundes. Er ging zu Petunias Körper hinüber. Sie lag leblos da, mit weit aufgerissenen Augen, fast als würde sie nur wieder einmal die Nachbarn ausspionieren oder Harry grundlos zu irgendwelchen Aufgaben verdonnern.

Harry hatte nie Hass auf seine Tante verspürt. Er fragte sich nur, wie sie Harry, ihr eigen Fleisch und Blut, über all die Jahre nie hatte lieben können. Irgendwie tat sie ihm auch Leid, denn mit einem Mann wie Vernon und einem Kind wie Dudley, und einer Seele so verrottet, war sie vermutlich genug gestraft. Petunia war ein verbitterter, kalter Mensch, wie Ron einer geworden war, und deshalb hatte Harry sich nie wirklich nach ihrer Zuneigung gesehnt. Und dennoch...sie war seine Tante gewesen, und jetzt lag ihr Körper ausgestreckt vor ihm, und all ihre Erinnerungen, ihre Träume, ihre Verbindung mit seiner Mutter, Snape und Dumbledore; all das war nun zu einem toten Starren verkommen.

Harrys Hand zitterte. In dem Moment, als er den Zauberstab hob und die abscheulichen Worte aussprach, war etwas mit ihm geschehen oder besser in ihm. Seine Seele war in zwei Teile zerbrochen. Nun galt es, das zerbrochene Seelenteil für immer festzuhalten.

Fortsetzung folgt

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⏰ Última atualização: Jul 06, 2020 ⏰

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