X. Kapitel - Wenn die Stimmen nicht verstummen

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A/N: Wie schon angekündigt, wird es in dieser Geschichte auch um Suizid gehen und in diesem und weiteren Kapiteln werden Suizidgedanken vorkommen.

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,,Der Gedanke an den Suizid ist ein starkes Trostmittel: mit ihm kommt man gut über manche böse Nacht hinweg."

- Friedrich Nietzsche

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Rey saß alleine in ihrem Quartier als sie wieder Palpatines Stimme in ihrem Kopf hörte: ,,Du kannst nicht davor weglaufen. Du bist zu schwach. Genau wie deine Eltern. Genau wie Ben Solo. Du kannst dich nicht gegen das Schicksal auflehnen. Lass die Dunkelheit gewinnen, du kommst nicht dagegen an. Wehre dich nicht. Du gehörst bereits mir. Nur dein Blut entscheidet darüber, wer du bist!"
„Hör auf, hör auf! Bitte hör endlich auf", flehte sie Sidious an, in dem Bewusstsein, dass es doch nichts brachte. „Du bist Nichts. Du bist zu schwach, um dich gegen die Dunkelheit zu wehren. Gib endlich auf und mach es dir nicht noch schwerer. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis deine Kräfte endgültig schwinden."
Und in diesem Moment entschloss sich Rey dazu, etwas zu tun. Sie wollte diese Stimme nicht mehr hören. Wie in Trance griff Rey nach ihrem Lichtschwert. Sie dachte nicht weiter über die Konsequenzen nach, die ihr Handeln unweigerlich nach sich ziehen würde. Ihr einziges Ziel war es, Sidious' Stimme in ihrem Kopf verstummen zu lassen.
Sie blendete alles in ihrer Umgebung aus.
In diesem Augenblick dachte sie nicht, sie handelte einfach nur.
Rey fühlte eine noch nie gekannte Leere in ihrem Inneren. Sie verspürte Angst, bei dem Gedanken an das Kommende, doch sie sah es als einzigen Ausweg.
Sie starrte ins Leere, während sie ihren Daumen auf das Rädchen, an der ihr zugewandten Seite des Schwertes legte. Verzweiflung überkam Rey und legte sich wie ein dunkler Schatten über ihre Gedanken. Tränen liefen ihr in Strömen über die Wangen. Sie war bereit, bis zum Äußersten zu gehen. Gerade als sie ihr Leben mit nur einer Bewegung ihres Fingers beenden wollte, wurde das Lichtschwert mit einer solchen Wucht ihren Händen entrissen, dass sie nach hinten stolperte.

Ben befand sich gerade mir Chewie und Lando im Cockpit und blickte hinunter auf Tatooine, als er eine Welle absoluter Verzweiflung spürte, die nur von einer Person ausgehen konnte. Ben drehte sich um und rannte zu Reys Quartier.
Die Tür öffnete sich mit einem Zischen.
Das Bild, was sich ihm bot, ließ ihn das Blut in den Adern gefrieren, dennoch hatte er die Situation im Bruchteil einer Sekunde erfasst und reagierte. Er hob seine Hand und riss Rey das Lichtschwert mit der Macht aus den Händen.

Rey wandte ihren Kopf zur Tür und sah Ben mit erhobener Hand, in der ihr Schwert lag, im Türrahmen stehen. Ben kam auf sie zu und blieb einige Zentimeter vor ihr stehen.
„Wieso, Rey? Wieso wolltest du gerade Suizid begehen? Was ist los mit dir?"
Rey blickte ihn an. Sorge und Verständnislosigkeit spiegelten sich in seinen Augen. Rey blieb stumm, traute sich nicht, auch nur einen Ton von sich zu geben. Als Ben zu begreifen begann, in was für einer schlechten psychischen Verfassung sie sich befand, und dass sie ihm seine Fragen im Moment nicht beantworten konnte, nahm er sie ohne ein weiteres Wort in den Arm. Rey konnte nicht sagen, wie lang sie so dagestanden hatten, aber irgendwann waren ihre Tränen versiegt und sie löste sich von Ben.
„Darth Sidious Geist ist in meinem Verstand. Er spricht mit mir, zeigt mir Visionen meines dunklen Selbst und versucht mich zu manipulieren", murmelte Rey mit gesenktem Kopf. Sie schaffte es nicht, ihm während ihres Geständnisses in die Augen zu schauen. Zögerlich fuhr sie fort: ,,Als ich dich auf dem Todesstern angegriffen habe; das war er gewesen. Sidious manipulierte mich und ich gab nach. Ich wollte dich nicht verletzten, Ben, aber ich hatte in dem Moment keine Kraft, mich ihm weiter zu widersetzen." Rey sah ihn hilflos an.
„Und warum wolltest du dich gerade umbringen?"
„Ich will einfach nur, dass es aufhört. Dass diese Stimme endlich verstummt. Ich sehe keinen anderen Ausweg", verteidigte sie sich.
„Warum hast du mir nicht erzählt, was mit dir los ist?"
Als er von Rey keine Antwort erhielt, kam ihm eine viel wichtigere Frage in den Sinn: „Seit wann weißt du, dass es Palpatines Geist ist?"
„Seit ich in der Höhle auf Takodana war." Rey senkte den Kopf. Sie hätte es Ben erzählen müssen, doch die Angst vor Sidious und seinen Worten hatte sie daran gehindert, sich jemandem anzuvertrauen. Nachdem sie Anakin um Rat gefragt hatte, hatte Palpatine sie noch schlimmer terrorisiert, als wollte er sie bestrafen. Und sie hatte Angst, dass Palpatine Recht haben könnte.

Geister der Vergangenheit Where stories live. Discover now