VII. Kapitel - Erinnerungen an Ahch-To

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A/N: Damit ihr jetzt nicht verwirrt seid, das, was in diesem Kapitel passiert, träumt Rey. Es ist eine umgeschriebene Version von dem, was auf Ahch-To in TLJ passiert ist.

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,,Ich träumte von einer Welt,
von der ich dachte,
dass ich sie nie sehen würde."
- Kevin Flynn

(TRON: Legacy)

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Rey erblickte aus dem Cockpit des Millennium Falken die grüne Insel, die inmitten eines wilden, ungezähmten, grau-blauen Ozeans lag.
Der Ort, an den Luke Skywalker sich in sein Exil zurück gezogen hatte. Sie hoffte, dass sie Luke überreden konnte, mit zum Widerstand zu kommen. Die Rebellen  hatten lange gebraucht, den Aufenthaltsort des Jedi-Meisters herauszufinden, wenn sie versagte, wäre alles umsonst. Sie wusste, wie sehr Leia sich wünschte, dass ihr Bruder ihnen half, gegen die Erste Ordnung vorzugehen.

Nachdem Chewie das Schiff auf der kleinen Insel gelandet hatte, öffnete Rey die Rampe, hängte sich ihren Kampfstab und eine Tasche, in der sich Anakins Lichtschwert befand, über die Schulter und betrat die Insel. Sie folgte einem Trampelpfad und erklomm Stufen, die vor langer Zeit in den Fels gehauen worden waren. Es war seltsam für sie, an dem Ort zu sein, von dem sie jahrelang viele Nächte geträumt hatte. Sie hätte es nie für möglich gehalten, diese Insel jemals mit eigenen Augen zu sehen. Vor ungefähr einer Woche war sie noch in alte Sternenzerstörer geklettert, um wertvollen Schrott zu sammeln, den sie gegen Essensrationen bei Unkar Plutt getauscht hatte. Sie hätte niemals Jakku verlassen, wären Finn und BB-8 nicht gewesen.

Sie sah Luke Skywalker an einer Klippe stehen und auf das Meer blicken. Als er sie aus dem Augenwinkel bemerkte, wandte er sich um, während er seine Kapuze abnahm. Das bärtige Gesicht war wettergegerbt und einige tiefe Falten und Furchen hatten sich in das alternde Antlitz gegraben, doch die wachen, blauen Augen unter den buschigen Augenbrauen blickten sie stirnrunzelnd und abweisend an. Rey griff zu ihrer Tasche, holte das blaue Lichtschwert hervor und hielt es ihm hin.
Hoffnung lag in ihrem Blick.
Luke nahm das Lichtschwert, welches einst seinem Vater gehört hatte, in die Hand und blickte es einige Sekunden lang schweigend an. Dann blickte er in Reys Gesicht und warf das Schwert über seine Schulter nach hinten. Rey sah ihn irritiert an. Damit hatte sie definitiv nicht gerechnet. Der alte Jedi-Meister ging mit schnellen Schritten an ihr vorbei, ohne sie weiter zu beachten.
,,Meister Skywalker!", rief sie ihm nach, doch er achtete nicht darauf. Rey folgte ihm in ein kleines Dorf aus Steinhütten und sah sich um. Sie hörte nicht weit entfernt von ihr eine Tür zuschlagen und ging auf die dazugehörige Hütte zu.
,,Meister Skywalker? Ich bin vom Widerstand. Eure Schwester Leia schickt mich!", rief sie, in der verzweifelten Hoffnung, ihn mit der Erwähnung seiner Schwester wieder heraus locken zu können, doch vergebens.
Da ihre Rufe fürs Erste unbeantwortet blieben, ging sie zurück zu der Stelle, an der bis vor kurzem noch Luke gestanden hatte, hob das Lichtschwert auf und steckte es wieder in ihre Tasche.

Sie schaffte es nicht, Luke zu überzeugen, mit ihnen zu kommen. Selbst Chewbacca konnte seinen langjährigen Freund nicht umstimmen.

Der Wind riss unbarmherzig an ihrem Umhang, während sie sich hinter Luke auf ihren Stab gestützt einen steilen Hang hinauf kämpfte. Plötzlich spürte sie eine Art Sog. Sie hielt inne und wandte sich um. In einiger Entfernung konnte sie einen großen alten Baum erkennen. Rey drehte sich nun vollends um und ging auf den Uneti-Baum zu. Als sie dort ankam, bemerkte sie, das dieser innen hohl war. Sie ging durch den mannshohen Eingang in den Baum hinein und erblickte einen Tisch, auf dem neun Bücher standen. Ein Sonnenstrahl suchte sich von oben seinen Weg durch eine kleine Öffnung im Holz zu den Büchern. Sie streckte ihre Hand aus, um eines der Bücher zu berühren.
,,Wer bist du?" Rey zuckte zusammen und drehte sich um.
Im Eingang stand Skywalker.
,,Ich kenne diesen Ort bereits", sagte sie, ohne auf seine Frage zu achten.
,,Er wurde vor Tausenden von Generationen erbaut, um diese zu verwahren. Die Originale der Jedi-Schriften", erzählte er, während er sanft mit der behandschuhten Hand über das Holz des Uneti-Baums strich. ,,Genau wie ich, sind sie die letzten Überbleibsel der Jedi-Religion", fuhr er fort. ,,Du hast diesen Ort gesehen. Du hast diese Insel gesehen!"
,,Nur in meinen Träumen", antwortete sie.
,,Wieso bist du hier, Rey?", fragte Luke sie erneut.
,,Der Widerstand schickt mich", meinte das Mädchen, als würde diese vage Aussage alle anderen Fragen beantworten.
,,Sie schickten dich. Warum ausgerechnet dich? Wieso bist du hier?" Luke fragte beharrlich weiter. Er blieb stur. Rey seufzte resigniert auf. Sie kam nicht weiter, wenn sie bei der immer gleichen Antwort blieb. Sie musste ihm die ganze Wahrheit erzählen: ,,Irgendetwas in mir ist immer da gewesen", erklärte sie zögernd, ,,Aber jetzt ist es erwacht. Ich habe Angst. Ich habe keine Ahnung, was es ist, oder was ich damit machen soll und ich brauche Hilfe."
,,Du brauchst einen Lehrer!", antwortete Luke. Hoffnung keimte in ihr auf. Wenn sie ihn dazu überreden konnte, sie zu unterrichten ...
,,Ich kann dich nicht unterweisen", sagte er, als hätte er ihre Gedanken wahrgenommen.
Mit diesen Worten drehte sich der alte Jedi-Meister um und ging davon.

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