10) König Isaldur - Die Suche beginnt

21 2 0
                                    

Genervt und gelangweilt starrte er die Markierungen in seinem Schreibtisch an die durch seine Schreibfeder die auf Papier drückte entstanden waren. In ihnen konnte Isaldur einerseits einst von ihm geschriebene Reden entziffern, andererseits die krakeligen Buchstaben seines Sohnes die er bei dessen Schreibübungen auf dem Schoß des Königs Schoß hinterlassen hatte. Vor einigen Wochen hatte er mit Wut auf diese herabgestarrt, nun riefen sie tiefe Traurigkeit in ihm hervor. Eine einzelne Träne rollte über seine Wange. Er erlaubte seinem Gesicht jedoch nicht die königliche Gelassenheit zu verlieren. Jedoch hätte jeder die Trauer lesen können die sich in seinen Augen wiederspiegelte. Den tiefen Schmerz. Sein Sohn war einst alles für ihn gewesen. Der Grund warum er nach dem Tod seiner Frau nicht alles hingeschmissen hatte. Nach einem langen Arbeitstag war er derjenige gewesen der ihn lachend umarmt hatte und ihn angebettelt hatte mit ihm mit seinen Soldaten und Pferde Figuren zu spielen. Ein Lächeln schlich sich auf sein Gesicht. Doch er durfte keiner Emotion mehr Einlass gewähren. Er hatte sich nach dem Sohn bloßgestellt, was als einmalige Sache annehmbar war, doch als König wurde er erwartet die Bedürfnisse seines Königreichs vor seine eigenen zu stellen. Und im Moment bedeutete das keine Schwäche zu zeigen und einen Thronfolger zu finden. Schnell wischte er die Träne weg die sich ihren Weg bis zu seinem Hals gemacht hatte. Konzentriert blickte er erneut auf den diesjährigen Finanzbericht, doch ihm wollte es nicht gelingen die vielen kleinen Buchstaben zu Wörter zusammenzusetzen. Er wusste wieso. Bereits seit einer Stunde erwartete er den Bericht des Suchtrupps den er nach seinem Enkel ausgesandt hatte. Er stieß ein bitteres Lachen aus, als er bemerkte dass dies bereits das zweite Mal war dass er einer solchen Situation gestellt worden war.

Das Blut des EisesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt