𝟎𝟏 | 𝐫𝐞𝐬𝐜𝐮𝐞

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ERSCHÖPFT GING LEILA die heißen Straßen von Los Angeles entlang. Ihre Füße taten weh, die Ärmel ihrer Tasche schnürte ihre Schulter ab und die Sonne brannte ihr auf der Haut. Das einzige was sie jetzt noch wollte, war es nach der langen Schicht nach Hause zu gehen.

Gedankenverloren bog sie in die Straße ein, in der dieses alte, gruselige Mörderhaus stand. Sie ging nicht gern hier entlang, aber es war immerhin der kürzeste Weg.

Leila versuchte erst gar nicht das Haus anzuschauen, da sie jedes Mal das Gefühl hatte, dass sie Auge verfolgen würden. Auch dieses mal hatte sie ein ganz komisches Gefühl.

Sie beschleunigte ihren Gang, doch blieb plötzlich geschockt stehen, als sie vor dem Eingang des Hauses einen blutverschmierter Mann sah, der winselnd auf dem Boden lag. Sofort lief sie zu ihm, hielt seinen Kopf nach oben, selbst seine blonden lockigen Haare waren voller Blut. Immer wieder flüsterte er etwas, was sie zuerst gar nicht richtig verstand.

,,B-bring mich i-in das Ha- auus", flehte er sie mit letzter Kraft an, doch Leila hörte darauf nicht, sondern zückte ihr Telefon.

,,Das kannst du vergessen, ich bring' dich jetzt nicht in dieses verdammte Haus", sagte sie panisch, während sie die Nummer für den Krankenwagen wählte.

Während sie dort neben dem jungen Mann hockte, spürte Leila noch immer diese Augen, die sie zu beobachten schienen.

Doch diesmal nicht von dem Mörderhaus, sondern von dem Haus daneben..

•°•

Geschwächt öffnete der junge Mann seine Augen, als die Krankenschwester den Raum betrat. Misstrauisch beobachtete er sie, während die Frau in eine Akte sah.

,,W-warum bin hier?", fragte er schon fast flüsternd. Nun bemerkte auch die Krankenschwester, dass ihr Patient wieder aufgewacht war. ,,Scheinbar wurden Sie mehrmals von einem Wagen angefahren. Sie wären verblutet, wenn die junge Frau sie nicht gefunden hätte", antwortete sie ihm.

Vorsichtig bewegte er seinen Kopf zur Seite des Zimmers und erkannte dabei wirklich eine Frau, die mit gesenktem Kopf auf einem der Sessel schlief. Er konnte ihr Gesicht nicht richtig sehen, da ihre roten Haare über diesem lagen.

,,Wenn sie aufgewacht ist, dann bedanken sie sich bitte. Sie war die ganze Nacht über bei ihnen. Ohne sie würden sie wohl nicht mehr leben", sagte sie und verließ daraufhin wieder leise das Zimmer. Der Mann mit den blonden Haaren beobachtete die junge Frau für einen kurzen Moment.

Sie hatte ihn gerettet? Aber sie kannten sich doch gar nicht? Und warum war seine Grandma nicht bei ihm? Warum hatte sie ihn nicht in das Haus gebracht? Er verstand das alles nicht.

Seine Augen weiteten sich, als die Frau im Sessel langsam wieder zu sich kam und noch etwas verschlafen ihren Kopf hob. Doch auch ihre Augen weiteten sich, als sie bemerkten, dass er wach war. Sofort stand sie auf und lief zu ihm herüber.

,,Hey.. geht es dir gut?", aufrichtig sah sie ihn an, beobachtete seine Wunden. Er hingegen wusste nicht genau was er sagen sollte. ,,J-ja, mir geht es gut", stotterte er, konnte ihr dabei nicht wirklich in die Augen sehen. ,,Ich heiße Leila, wie ist dein Name?", fragte sie weiter. ,,Michael", antwortete er ihr kurz.

Doch schnell bemerkte die junge Frau, dass er nicht unbedingt mit ihr reden wollte. Vielleicht brauchte er jetzt auch einfach Zeit für sich allein. Immerhin wäre er vielleicht an seinen Verletzungen gestorben. Deshalb nahm sie ihre Tasche und wollte das Zimmer verlassen, doch Michael rief sie zurück.

,,Ich glaube ich habe niemanden mehr", flüsterte er, fast so leise, dass Leila ihn kaum hören konnte. Langsam ging sie wieder zurück zu seinem Bett. ,,Wie meinst du das?", fragte sie, legte dabei ihre Hand auf die Bettdecke.

,,Meine Grandma hat mich von Zuhause rausgeworfen, ich habe sonst niemanden außer sie.. ich weiß nicht was ich tun soll", antwortete er ihr brüchig, eine einzelne Träne lief seine Wange herab. Auch wenn sich die beiden nicht kannten, spürte Leila, dass sie ihn jetzt einfach nicht allein lassen konnte.

Sie konnte es einfach nicht.

Sie musste ihn einfach bei sich aufnehmen, auch wenn es nur für ein paar Tage war. Länger nicht.

,,Wenn es dir wieder besser geht.. dann kannst du auch bei mir wohnen. Ich meine, bis du was anderes findest", sagte sie vorsichtig. Auch wenn sie sich sicher war ihm helfen zu wollen, wusste sie einfach gar nichts von ihm.

Immerhin könnte er ja auch ein Serienkiller sein, aber davon wollte Leila jetzt einfach nicht ausgehen. Zögernd nickte er ihr zu.

•°•

,,Da wären wir", sagte Leila und schmiss erschöpft ihre Tasche auf die Couch. Sie hätte niemals damit gerechnet, dass Michael schon nach einem Tag entlassen werden würde, so verletzt wie er war.

Sogar die Ärzte waren darüber überrascht, doch nach dem Michael nach mehreren Tests noch immer stabil wirkte, ließen sie die beiden gehen.

Nun standen sie also in ihrer Wohnung und keiner der Beiden wusste kaum etwas über den anderen. Leila bot ihm einen Stuhl an, auf den er wortlos annahm und darauf wartete, bis sie sich ihm gegenüber setzte.

Schweigend saßen sie sich gegenüber, keiner der beiden wusste genau was sie jetzt sagen sollten. Leila grübelte darüber, wie sie sein Eis brechen könnte, doch für sie schien er ein Misterium zu sein.

Er sagte kaum etwas, schien ängstlich aber zugleich so abweisend. Hatte sich nicht einmal bedankt.

Aber Leila versuchte ihn nicht zu verurteilen, immerhin wäre er fast gestorben. Doch da er wahrscheinlich erstmal für ein paar Tage mit in ihrem kleinen Apartment leben würde, musste er auch etwas von sich erzählen. Das war doch das Mindeste, oder?

,,Willst du über den Unfall erzählen?", fragte ihn Leila vorsichtig, als sie ihm gerade den Teller Nudeln hin stellte, und sich wieder auf ihren Platz setzte.

Er antwortete jedoch nicht, sondern fing hingegen an zu essen. Verwundert sah sie ihm für einen Moment zu.

,,Hast du gesehen wer dich angefahren hat?", fragte sie weiter. Endlich legte er sein Besteck zur Seite und sah ihr tief in die Augen.

,,Ich wurde nicht angefahren, jemand wollte mich töten", sein Blick, gemischt aus Verzweiflung und Hass, bohrten sich in die Augen von Leila.

Ein eiskalter Schauer durchfuhr ihren ganzen Körper.

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Hey Leute!

Das Kapitel kam etwas spät, trotzdem hoffe ich euch hat es gefallen! Würde mich über Feedback sehr freuen!

Schaut doch bitte noch bei dem Kapitel "aesthetic" vorbei!

lea <3

「 ✓ 」𝐓𝐇𝐄 𝐀𝐍𝐓𝐈𝐂𝐇𝐑𝐈𝐒𝐓 | 𝐦𝐢𝐜𝐡𝐚𝐞𝐥 𝐥𝐚𝐧𝐠𝐝𝐨𝐧「 𝐝𝐞 」حيث تعيش القصص. اكتشف الآن