𝟑𝟕 | 𝐠𝐨𝐨𝐝𝐛𝐲𝐞

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ALS LEILA IHRE Augen wieder öffnete, war sie nicht mehr in dem Bunker, sie war wieder in der Straße, in der Michael mit seiner Großmutter wohnte, in der sich auch das Mörderhaus befand.

Wie angewurzelt stand die auf dem Bordstein, konnte sich nicht bewegen. Der warme, californische Wind streifte ihre Haut. Leilas Herz schlug schneller, als sie den Motor eines wegfahrenden Wagens hörte.

Sie war wieder hier. Genau an der Stelle, genau an dem Zeitpunkt.

Schmerzlich erblickte sie Michael, der genauso wie damals blutverschmiert auf dem Asphalt lag. Langsam konnte sie sich aus ihrer Starre befreien, ging ein paar Schritte auf ihn zu, doch stoppte nach wenigen Metern wieder.

Es schmerzte zu sehr. Sie kämpfte mit sich selbst, nicht ihr Handy zu benutzen, nicht den Krankenwagen zu rufen. Immer wieder musste Leila sich verinnerlichen, dass Michael der Antichrist war.

Auch wenn der Junge vor ihr vielleicht noch unschuldig war, irgendwann würde das Böse in ihm siegen. Er könnte nie gerettet werden.

Je näher sie dem verletzten Jungen kam, desto mehr schmerzte ihr Herz. Sie beugte sich zu ihm herunter, sah in seine Augen, als er zu Leila nach oben blickte.

,,B-bring m-mich zu dem H-haus", flehte Michael sie an. Leila nahm seinen Kopf auf ihren Schoß, streichelte sanft durch seine blutverschmierten Haare. Eine einzelne Träne von ihr tropfte auf sein Shirt.

,,Es tut mir so Leid.. ich kann das nicht tun.. so sehr ich es auch wollte", antwortete Leila ihm, versuchte dabei nicht vollkommen in Tränen auszubrechen.

Sie wollte stark sein, wenigstens in seinen letzten Momenten. Auch wenn sie Michael gehasst hatte, für den Menschen zu dem er geworden war, konnte sie es in diesem Moment nicht mehr.

Er war hilflos, verängstigt, verstand nicht warum ihm so etwas angetan wurde.

Das einzige, dass Leila jetzt noch tun konnte, war ihm dass Gefühl zu geben, nicht allein zu sein. Dass er jemanden hatte, wenigstens noch für diesen Moment.

,,Ich wünschte ich hätte dir helfen können, ich wünschte ich hätte es tun können. Wirklich, ich wünsche mir nichts mehr im Leben als das", Leilas Stimme wurde brüchiger, sie kämpfte damit für ihn stark zu bleiben.

Michael wollte etwas sagen, doch er konnte nicht mehr. Er war mittlerweile zu schwach. Die Blutlache unter ihm wurde immer größer, verfärbte die Hose der junge Frau.

Seine Augen schlossen sich langsam, doch vorher musste Leila es ihm noch sagen, auch wenn er es nicht verstehen würde.

,,Michael.. du kannst gehen. Ich bin bei dir.. und ich werde nicht von deiner Seite weichen, bis dein Schmerz vergeht. Ich will das du weißt, dass ich dich für immer lieben werde, egal was passiert ist ist, egal was du getan hast.. es hat nie etwas an meinen Gefühlen für dich geändert.

Niemals. So sehr ich es mir auch manchmal gewünscht habe.

Ich hoffe das du dort, wo immer du auch hingehst, endlich deinen Frieden finden wirst und endlich der sein kannst, der du immer sein wolltest", als Leila zu Ende gesprochen hatte bemerkte sie, dass er sich nicht mehr regte.

Es war vorbei. Er war tot.

Auch wenn somit die Apokalypse und das milliardenfache sterben der Menschen verhindert wurde, konnte sich Leila nicht darüber freuen.

Ihre große Liebe war fort. Für immer.

Noch ein letztes Mal strich sie über sein blondes Haar, küsste ihn auf seine Stirn, bevor sie Michael sanft auf den heißen Asphalt zurück legte.

Sie wollte nicht gehen, am liebsten hätte sie noch Stunden dort da gesessen, ihn angesehen, doch sie sah auf, als Constance aus ihrem Haus gelaufen kam. Leila stand auf, sah noch ein letztes Mal herunter zu Michael, mit der Klarheit, ihn nie wieder zu sehen, bevor sie ihn endgültig verließ.

Es war schmerzhaft, wie sollte sie jetzt nur ohne ihn weiter leben? Ihre letzten Jahre hatten sich nur um Michael gedreht, wie sollte sie lernen, ohne ihn zurecht zu kommen?

Weinend ging sie den Bordstein entlang, versucht nicht zusammenzubrechen, bis sie Zuhause war.

Doch sie wischte ihre Tränen weg, als ein Auto langsam neben ihr stehen blieb.

,,Soll ich dich nachhause fahren?", fragte Mallory. Michaels Blut klebte noch an dem Auto. Zögernd nickte sie, stieg auf dem Beifahrersitz neben der Hexe ein.

Leila atmete durch, versuchte sich für die Fahrt über zu sammeln. Sie spürte Mallorys warme Hand auf ihrer.

,,Du hast das Richtige getan, auch wenn es sich für dich noch nicht so anfühlt. Leila, du bist die Heldin in dieser Geschichte. Du bist die, die alles geopfert hat, die so unglaublich selbstlos gehandelt hat. Bitte vergiss das nie", sagte Mallory ruhig, streichelte dabei über ihren Handrücken.

Zaghaft lächelte die rothaarige. Als Mallory los fuhr, blickte Leila aus dem Fenster, sah zu den ganzen Menschen, wie sie sorglos lebten, ohne je zu wissen, dass die Welt einmal untergegangen war.

Dieser Teil der Geschichte existierte nicht mehr.

Sie war noch nicht bereit dazu etwas Gutes in ihren Taten zu sehen, aber irgendwann wäre sie das wohl.

Doch sie würde Michael nie vergessen, er war für immer ein Teil ihres Lebens.

Für immer.

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So, das war es also. :)

Ich hoffe natürlich euch hat das Kapitel und der Abschluss der Geschichte gefallen!

Ich werde noch ein Teil veröffentlichen in dem ich mich nochmal richtig bedanke und selbst noch etwas zu der FF sage. Würde mich freuen wenn ihr euch das anschaut und noch etwas Feedback da lasst!

lea <3

「 ✓ 」𝐓𝐇𝐄 𝐀𝐍𝐓𝐈𝐂𝐇𝐑𝐈𝐒𝐓 | 𝐦𝐢𝐜𝐡𝐚𝐞𝐥 𝐥𝐚𝐧𝐠𝐝𝐨𝐧「 𝐝𝐞 」Where stories live. Discover now