Kapitel Einunddreißig

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„Egal, was du mir angetan hast Elena, ich werde dich immer aufrichtig und bedingungslos lieben. Ich weiß, dass du mit Johna zusammen bist, aber das ist mir egal! Ich liebe dich und ich will dich ‚Mein' nennen können. Will wieder sagen können, dass du meine Freundin bist, nicht Johnas. Ich möchte dich und sonst niemanden. Dabei bin ich mir so sicher, dass glaubst du gar nicht. Ich weiß nicht, ob du es mir glaubst oder nicht, aber ich will einfach, dass du weißt, wie sehr ich dich liebe. Dass ich das immer tun werde, dass du mir nie egal sein wirst und ich dich niemals gehen lassen werde. Ich werde immer an dich denken, selbst wenn du nicht mehr hier in München bist oder was weiß ich wo. Ich werde dich einfach immer lieben, so wie du bist. Ob du dich veränderst oder so bleibst wie du jetzt bist, das ist mir egal, vollkommen egal.", ich starrte ihn an. Ich wollte nichts sagen und das konnte ich auch nicht. War wahrscheinlich besser so. Mit diesem Gedanken verließ ich die Küche und versuchte auch in den nächsten Tagen ihm aus dem Weg zu gehen. Die nächsten Wochen und die nächsten Monate. Bis nach dem Tag meines Schulabschlusses.

***

Es war der Tag nach dem Abiball und unsere Eltern hatten uns - meine Patchwork-Familie und mich - überredet mit ihnen Wandern zu gehen. Nick war in Düsseldorf, da er momentan viel lernen musste, weil seine Klausurphase schon fast vor seiner Wohnungstür stand. Ich lief also mit Samuel, Mum, Katerina und Max in einem Ort bei München herum und erforschten die Gegend. Unsere Handys hatte Samuel einkassiert, damit wir miteinander reden würden.

Das taten wir auch, naja zumindest Kat und ich. Ich hatte mich in den letzten Monaten echt gut mit ihr angefreundet und mein Bruder verstand sich auch sehr gut mit ihr. Man könnte fast sagen, Max wäre das Problem im Haus, aber das ist er nicht. Das Problem war eher ich mit meinem Sturkopf. Seit er mir seine ‚unendliche' Liebe gestanden hatte, hatte ich nur noch am Essenstisch oder in der Schule geredet, wenn es eben nötig war.

Wir hatten uns gerade über die Unis unterhalten, an die wir gehen wollten. Ich wollte an die adbk (Akademie der Bildenden Künste) in München gehen und dort Innenarchitektur studieren oder ich würde an die TUM (Technische Universität München) gehen und dort Architektur studieren. Mir war egal, wo ich angenommen werden würde, da ich an beidem interessiert war. Außerdem standen die Chancen nicht schlecht, dass ich angenommen wurde, da ich einen sehr guten Abschlussdurchschnitt hatte und so einen kleinen Vorteil, wenn auch nur sehr klein, hatte.

„Sag mal, wolltest du dich nicht auch an der Florida State University bewerben, Kat?", fragte ich, da sie das mal erwähnt hatte und sie eine so gut Tänzerin war, dass ich mir vorstellen könnte, dass sie genommen würde. Sie blieb kurz stehen und seufzte. „Schon, aber ich hab etwas Angst. Ich weiß nicht, ob ich gut genug bin!", sagte sie und ich blieb auch stehen.

„Jetzt sei aber still. Wenn jemand das schafft, dann du mit deinem Talent! Du bist die beste Modern Dance, Hip Hop und Ballett Tänzerin die ich je gesehen hab!", sagte ich augenblicklich und sie wurde sofort rot. „Danke.", flüsterte sie und lächelte. Sie war nicht so der Mensch, der gut mit Komplimenten umgehen konnte. Ich lächelte ebenfalls und umarmte sie. „Versuch es doch einfach!", flüsterte ich ihr ins Ohr. Ich meinte es komplett ernst. Ich hatte sie das ganze halbe Jahr bewundert, wenn sie getanzt hatte. Sie hatte selbst mir etwas beigebracht.

Sie nickte und wir gingen weiter. Die anderen waren schon etwas weiter, da wir ja stehen geblieben waren. Als wir bei ihnen ankamen, was sehr schnell ging, da sie so langsam gingen, unterhielten sie sich gerade mit Max über etwas, aber als wir ankamen stoppten sie.

Wir hatten uns hier in der Kleinstadt ein Hotel gebucht, da wir morgen noch einen Ausflug zu einem See machen wollten, wo es auch eine sehr schöne Aussicht geben sollte. Wir machten uns auf den Weg zu dem Hotel, um noch etwas vom Abendessen abzubekommen, da es schon recht spät war, aber weil es ja Sommer war, war es schön warm und auch lange hell.

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