Neuanfang

Kapitel Eins

                  

Wenn alle, die du liebst, plötzlich nicht mehr da sind. Wenn du auf einmal alleine dastehst.

Ich wollte nie alleine sein! Ich wollte nie die Neue sein! Ich hatte so eine Mühe Freunde zu finden, als ich in die 5. Klasse kam! Ich meine, dort kannte ich wenigstens ein paar! Aber hier? Hier kenne ich niemanden! Es ist, als wäre deine alte Welt ausgelöscht, nur, dass sie das nicht ist... sie existiert ohne dich weiter.

Ich stehe hier also auf dem Schulhof meiner neuen Schule und kenne niemanden! Wirklich niemanden! Ich war noch nie hier! Ich weiß nicht wo ich hin muss, wer in meine Klasse geht, oder wie irgendjemand heißt! Ich muss irgendjemand finde den ich fragen kann.

Es gibt hier scheinbar Gruppen wie auf meiner alten Schule... Da sind die Streber... da die Unbeliebten, da die Beliebten zusammengesetzt aus mehr Jungs als Mädchen... und was für Jungen... so heiß! Egal... da sind scheinbar die, die normal sind. Die sich nichts aus den Gruppen machen! Die bleiben wie sie sind!

Auf einem Stein saß ein Mädchen, das ungefähr in meinem Alter war. Sie war so hübsch! Nicht zu fassen, dass sie nicht bei den Beliebten steht!

"Haha guck mal da ist wieder eine Neue!", rief ein Junge, der mit einem anderen hinter mir aufgetaucht waren. Sie fingen beide an zu lachen und ich hörte manche Leute, die anfingen zu tuscheln.

Ich wusste, dass ich nicht die hübscheste war, aber muss man denn dann sofort lachen? Und auch nur, weil ich neu bin? Hallo? Können die mal ihr Gehirn einschalten?

Ich setzte mich in Bewegung zu dem hübschen Mädchen, da ich ja irgendwie in die Schule musste und sie schien mir dabei genau die Richtige zu sein. "Hi... ich bin neu hier und wollte fragen, wo ich zum Direktor komme", sagte ich und sie schaute von ihrem Hefter, der auf ihrem Schoß lag, zu mir hoch. Sie lächelte und deutete neben sich und ich setzte mich. Sie war mir sofort sympathisch.

"Hey! Ich bin Emily. Ich war letztes Jahr auch die Neue! Komm mit ich zeig dir wo du hinmusst! Ich will ja nicht, dass du dich verläufst", sie deutete auf das Schulgebäude hinter sich und zeigte ihre weißen Zähne.

Ich wollte mir schon fast eine Liste machen, wer alles einen miesen Kommentar ablassen würde.

"Ich bin Elena. Danke... woher kamst du?", fragte ich und das Lächeln in ihrem Gesicht wurde nur noch größer. Ich schaute mich schnell ein bisschen um und sah die Jungs, die sich gerade über mich lustig gemacht haben, bei den Beliebten stehen. War natürlich klar.

"Elena. Schöner Name! Echt nichts zu Danken. Ich weiß ja wie es ist, sich nicht auszukennen... Ich habe mich nicht mal getraut jemanden anzusprechen und bin ca. 2 Stunden zu spät in den Unterricht gekommen, weil ich das Direktorat nicht gefunden habe!", ich begann auch zu Lächeln. „Ich bin aus Berlin hierhergezogen. Mein Vater wollte ein neues Leben mit mir anfangen, ob es so ganz genau geklappt hat, weiß ich nicht. Woher kommst du denn, wenn ich fragen darf", fragte sie und durchbohrt mich mit ihrem Blick.

Sie hat recht lange braune Haare und blaue Augen. Sie ist ungefähr 1,60 m groß und hat eine richtig gute Figur! Wie schon gesagt, ich wunder mich, wieso sie nicht zu den Beliebten gehört.

"Dann kann ich ja froh sein dich gefunden zu haben! Ich komme aus Hamburg. Meine Mutter wollte mit mir dort weg, weil mein Vater sie verlassen hat und mit einer komischen abgehauen ist... Naja egal! Er hat eh immer nur Zuhause rumgehockt und war nie arbeiten. Meine Mutter musste immer das ganze Geld anschaffen und mein Vater hat sich nie um mich gekümmert, deswegen habe ich jetzt eigentlich kein Problem damit.", erzählte ich und wir begaben uns in das Schulgebäude.

Wir kamen am Direktorat an und ich bedankte mich bei Emily dafür, dass sie mich hergebracht hatte.

Ich klopfte und als ich ein ‚Herein' hörte, ging ich rein und sah, dass es kein Direktor, sondern eine Direktorin war.

"Hallo, ich bin Elena Meier. Meine Mutter hat gesagt ich soll mich hier melden", sagte ich etwas schüchtern und die Direktorin sah mich jetzt richtig an, da sie vorher auf ihren Computer geschaut hatte.

"Hallo Elena. Ja das ist richtig. Ich bin Frau Müller. Ich bin die Direktorin der Schule. Du kommst in die 12. Deine Fächer sind die, die du von Zuhause aus gewählt hast! Deinen Stundenplan habe ich hier. Du hast jetzt Englisch in Raum 234."

"Ok, danke! Könnten Sie mir vielleicht sagen, wo ich den Raum finde?"

"Ja natürlich! Du gehst aus dem Raum hier und gehst dann nach links bis zum Ende des Ganges. Dann kommst du an einer Treppe an, die dich erst in den ersten Stock bringt. Da du aber in den 2. Stock musst, nimmst du noch die nächste Treppe und kommst dann vor einem Gang heraus. Da sind die Räume 225 - 235. Wenn du nach rechts gehst, kommst du zum Raum 234. Und jetzt wünsche ich dir einen schönen ersten Schultag", sagte sie und ich merkte mir ihre Wegbeschreibung. "Dankeschön!"

Sie gab mir meinen Stundenplan und ich verließ das Direktorat. Mir fiel ein, dass ich Emily gar nicht gefragt hatte, in welche Klasse sie geht! Ich würde sie also in der Pause suchen müssen!

Ich folgte der Weganweisung von Frau Müller und stand nun vor der Tür von Raum 234. Alle waren schon drin, da ich schon ein bisschen zu spät war.

Ich klopfte an die Tür und wartete, bis ich hereingebeten wurde.

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