Kapitel Sechzehn

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Ich musste einfach herausfinden was ich wollte. Koste es was es wolle. Ich könnte jeden Preis eingehen, nur um von diesem Schmerz, der in meiner Brust die Oberhand gewann, loszuwerden.

Nick ließ sich neben mich auf mein Bett sinken und zwang mich, indem er meinen Kopf mit seiner Hand hochdrückte, ihn anzuschauen. Ich schloss die Augen, damit die Tränen, die ich in den Augen hatte, nicht austreten konnten. Ich wollte meinen Gefühlen nicht die Oberhand überlassen. Ich wollte die Kontrolle haben.

"Elena sieh mich an!", Nick sprach ganz ruhig und leise und vermittelte mir so ein Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit. Ich öffnete die Augen, um ihm in die Augen zu schauen. Mich durchfuhr ein Schluchzer und ich konnte meine Tränen nicht länger aufhalten. Sie liefen in Bächen meine Wange hinunter und wollten nicht stoppen.

Nick zog mich wieder in eine Umarmung und dieses Mal konnte sie mich auch etwas trösten. Er strich mir mit seinem Zeigefinger die Tränen aus dem Gesicht und schaute mir tief in die Augen. "Ich hab da so eine Vermutung.", er durchbohrte mich förmlich mit seinem Blick. Ich konnte seinem Blick nicht standhalten. Ich stand auf und sah auf einen Punkt auf dem Boden.

"Und was glaubst du ist der Grund?", platze die Frage aus mir heraus. Ich sah wie auf zu Nick und sah, dass er direkt vor mir stand und mir jetzt wieder direkt in die Augen schaute. Er nahm meine Hand. "Kann es sein, dass Max die Wahrheit herausgefunden hat und du gemerkt hast, dass du ihn liebst?", ich war überrascht, dass er mit seiner Aussage direkt ins Schwarze getroffen hatte.

"Woher weißt du das?", ich konnte seinem Blick immer noch nicht standhalten und drehte deswegen den Kopf weg. Als er anfing zu reden drehte ich mich aber wieder zu ihm. "Ich kenne dich gut genug und ich hab es mir immer verkniffen, aber schon als ich euch beide, also Max und dich, zusammen gesehen habe, habe ich gesehen, was du für ihn empfindest. Du warst so fest davon überzeugt, dass du nur Johna liebst, aber du wusstest ganz tief in dir", er tippte auf mein Dekolleté ",dass du ihn liebst. Ich hab es dir sofort angesehen. Ich wusste schon sofort, dass er es herausgefunden hat. Die Frage ist nur: Wie?"

Ich schloss die Augen, um mich etwas zu sammeln. Er hat gemerkt, dass ich ihn liebe und hat nichts gesagt? Er hat es nur getan um mich zu schützen. "Er hat mein Tagebuch gelesen, zumindest den Eintrag von heute.", die Tränen standen schon in meinen Augen für den nächsten Angriff bereit. Sofort spürte ich Nick's starke Arme um mich.

Nick's P.o.V

Elena so zusehen, zerbrach mir das Herz. Sie war eigentlich ein starkes Mädchen, aber zudem auch sehr emotional. Allein diese Mischung aus stark und emotional macht sie besonders. Wenn man sie auch nur fallen lässt, hat man sie so oder so nicht verdient. Sie schluchzte in meiner Umarmung und ich spürte wie sich ein nasser Fleck auf meinem T-Shirt ausbreitete, aber das war egal. Ich musste sie irgendwie aufheitern, ich wusste, dass es schwierig wäre, aber irgendwie musste es klappen.

Sie befreite sich aus meiner Umarmung und fuhr sich mit ihrem Ärmel übers Gesicht. Ihre Schminke war schon fast auf dem ganzen Gesicht verteilt und ich sah auch einen Streifen von Wimperntusche auf ihrem Ärmel. Sie schluchzte noch einmal und legte sich wieder auf ihr Bett. Ich deckte sie mit ihrer Bettdecke zu und streichelte ihr über den Kopf und nahm dann ihr Handy, welches einen Platz auf ihren Nachschränkchen eingenommen hatte und verließ dann ihr Zimmer. Hinter mir zog ich noch die Tür zu.

Ich kannte Elena's Entsperrcode und konnte deshalb dann auch ihr Handy entsperren. Ich ging in ihr Kontaktbuch, weil ich Emily anrufen wollte. Denn wenn Max wusste, dass Elena ihn ja sozusagen nur etwas vorgespielt hatte und Elena sich gerade mit Johna getroffen hatte, konnte ich mir auch gut vorstellen, dass die Welt wusste, dass Elena Johna liebt, Emily und Johna inbegriffen.

Ich wählte Emily's Nummer und wartete bis sie abnahm. "Elena was ist los? Wieso kommst du nicht bei WhatsApp on?", stimmt ja, dass ich ja immer noch Elena's Handy. "Ehm Emily, ich bin es Nick." Sie kannte mich schon, da sie mal mit Elena, Johna und mir im Kino war. Ich glaube Elena hatte nicht viel von dem Film mitbekommen, da sie eigentlich die ganze Zeit über Johna angestarrt hatte.

"Oh ach so. Wie komm ich zu der Ehre? Ist etwas mit Elena?", bei dem letzten Satz veränderte sich ihre Stimme und sie klang besorgt. "Kann man so sagen. Du sag mal Emily könntest du vielleicht hierher kommen? Ich glaube sie braucht das.", ich wusste nicht, ob ich sie auch darauf ansprechen sollte, also dass Elena ihren Freund liebt. "Na klar! Ich bin eh schon auf dem Weg, denn so wie ich Elena kenne ist sie bestimmt total aufgelöst. Der ganze Tag war recht, naja Ereignisreich."

Wir verabschiedeten uns noch und dann legte sie auf, da sie in der U-Bahn nicht so gutes Netz zum Telefonieren hatte.

Elena's P.o.V

Ich hörte wie jemand an der Tür klopfte und als ich nicht reagierte, dass sie nach kurzer Zeit aufging. Die Person die reinkam, kam langsam zu meinem Bett herüber Ich drehte mich nicht um, sondern guckte weiter zum Fenster und betrachtete die eingegangenen Blumen auf meinem Balkon. Ich spürte wie mir jemand leicht über die Schulter strich, doch ich drehte mich nicht um.

Erst als ich ihre süße, ruhige Stimme hörte, drehte ich mich um. "Heey.", sie sprach so ruhig. So wohltuend. Ich schaute ihr in ihre wunderschönen Augen und sagte nichts. Ich hatte mich ausgeweint. Ich wollte wieder stark sein. Das starke Mädchen was ich normalerweise bin.

"Dein Bruder hat mich angerufen und gefragt, ob ich herkomme. Ich war aber eh schon auf dem Weg.", sie sprach immer noch ruhig. Ich nahm war, wie Nick ins Zimmer kam und richtete mich auf. Ich lehnte mich mit dem Rücken an die Wand und sah, wie Nick mein Handy hochhielt und es dann auf mein Nachtschränkchen legte, wo es vorher auch lag, und dann schweigend aus dem Zimmer ging und die Tür hinter sich zu zog.

Ich öffnete den Mund, um etwas zu sagen, aber ich konnte nicht sprechen. Kein Ton kam aus meinem Mund heraus. "Du brauchst nichts sagen Elena. Johna hat mir schon alles erzählt. Er war aber total komisch.", den letzten Satz flüsterte sie nur noch. Ich schaute ihr wieder in die Augen, aber sie wich meinem Blick aus.

"Du Elena, es ist jemand mit mir hierhergekommen, der mit dir reden wollte. Ich kenne ihn nicht, aber als wir hier ankamen, war Nick irgendwie etwas komisch." Ich hörte wie die Tür aufging und jemand rein kam. Emily richtete sich auf und ging raus. Jetzt sah ich wer da stand. "Ich lasse euch mal alleine", sagte sie noch als sie in der Tür stand.

"Ich glaube wir müssen miteinander reden.", sagte er und ich stand auf und sah ihn ganz genau an. "Wer hier reden muss, bist du. Nicht ich!"

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