Chapter Thirty Two

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„Ich liebe dich auch." Ich drückte ihm einen festen, letzten Kuss auf seine Wange, bevor ich aufstand und flüchtete.

„Nicht nur du kannst Spiele spielen."

Kyle ließ sich in die Kissen fallen und faltete seine Hände hinter seinem Kopf, bevor er auflachte und zu mir sah. „Das Spiel-", betonte er. „-hat gerade erst begonnen."

Kyle richtete sich auf und zog den Saum seines Shirts, welches etwas hochgerutscht war, wieder herunter und fuhr sich durch die Haare, bevor er in seine Sneakers schlüpfte und im Badezimmer verschwand.

Ich wechselte mein Kleid mit einer Jeans und einem einfachen Langarmshirt, bevor ich mir ebenfalls die Schuhe anzog, meine kleine Tasche packte und mir Kyles Hand schnappte, als er aus dem Badezimmer kam.

„Heute Nacht drücken wir die Schulbank."

Schließlich standen wir vor dem Gebäude, das mir mehr das Gefühl eines zu Hause bot, als unser tatsächliches Zuhause in Kalifornien. Doch als ich auf Kyles Hand blickte, die fest um meine verschlungen war, schien dieser Gedanke auf einmal weit weg. Vielleicht waren nicht die Orte mein zu Hause. Sondern die Menschen, die mich umgaben. Und wenn ich nach diesen Merkmalen griff, dann war Kyle das zu Hause, was mich im Moment am meisten wärmte und umgab.

„Ist das überhaupt erlaubt?", hakte Kyle nach, als das Taxi wegfuhr, und wir auf den Eingang starrten. Schulterzuckend versuchte ich mir jegliches Detail dieses Ortes einzuprägen. „Wir sind in Miami."

„Jacob und Oliver sind bestimmt schon auf dem Feld." Ich deutete einen kleinen, schmalen Weg um das Gebäude an. „An der Seite befindet sich ein Eingang. Die Tür wird nicht abgeschlossen." Gemeinsam schlichen wir leise um die Schule herum.

Adrenalin schoss durch meinen Körper, als ich an meinen ersten kleinen Einbruch in die Schule zurückdachte. Liam war am Abend eingefallen, dass er wichtige Unterlagen in der Schule vergessen hatte, die er jedoch noch an genau diesen Abend einem seiner Lehrer zukommen lassen musste.

„Lola, bitte", jammerte Liam, während er sich ohne Gnade auf mich schmiss und unter sich begrub. „Wie kann man seine Unterlagen vergessen?", fragte ich lachend und versuchte, ihn von mir zu schieben. Er kräuselte seine Nase und blickte mich aus großen Augen an. „Liam - Liam - Liam. Ich muss unbedingt in die Stadt." Beleidigt verzog ich mein Gesicht, als er mich in einer viel zu hohen Stimme nachäffte und theatralisch blinzelte. „So rede ich nicht."

„Doch."

„Nein."

Es vergingen weitere Minuten, bis mir die Luft ausging und ich erschöpf nickte. „Ich hoffe, wir müssen uns im Gefängnis eine Zelle teilen. Denn dann werden dir nicht die Polizisten oder Häftlinge das Leben schwermachen, sondern ich werde diesen Job übernehmen."

Liam tippte mir auf die Nase, als ich ihn aus schmalen Augen ansah und ergänzte „Du bist dann ein Häftling, Schwesterherz."

Als Liams bester Freund war Jacob ebenfalls an diesem Abend zur Schule gefahren. Es war aufregend, durch die leeren Gänge der Schule zu laufen und der Stille zu lauschen. Zur gleichen Zeit hatte ich mich wie in einem Horror-Film gefühlt und war froh, dass Jacob und Liam neben mir herliefen.

Oliver war zu uns gestoßen, als er zwei Monate später ebenfalls wie Liam seine Unterlagen in seinem Spind vergessen hatte. Doch heute war es etwas anderes. Niemand hatte seine Bücher vergessen. In dieser Nacht würde ich Kyle einen bloßen Einblick in mein Leben gewähren und hoffen, dass er mich näher kennenlernen würde.

„Ach Baby-Jacob." Olivers Stimme drang zu uns durch, als wir leise die schwere Tür öffneten und durch die Flure liefen. In mir stieg die gleiche Angst und Neugier, wie bei unserer ersten Expedition.

Liebes Tagebuch || #Wattys2015Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt