Chapter Twenty Six

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Liebes Tagebuch,

Vielleicht ist es nicht sinnvoll, alles - seine Gedanken und Gefühle und Sorgen - mit sich selbst auszumachen. Natürlich, Mrs. Fright hatte Recht. Niemand durfte jemanden zwingen oder auffordern zu sprechen, wenn dieser schweigen wollte. Aber manchmal, da war es vielleicht besser sein Schweigen zu brechen und anstatt Worte niederzuschreiben, sie jemanden anderen anzuvertrauen.

Kyles Sorgen sind meine Sorgen. Und andersherum ist es dasselbe.

Wir hatten die gesamte Nacht über unausgesprochene Dinge gesprochen. Es waren wenige, aber wesentliche. Ich habe das Gefühl, dass es uns auf eine ganz neue und andere Ebene verschlagen hat. Und darüber bin ich glücklich.

Kyle kann ich mich anvertrauen. Es gab keinen Moment, wenn ich mich zurückerinnere, in welchen ich ihm nicht vertrauen konnte.

Natürlich, er hat Fehler begangen. Aber Fehler sind menschlich. Und verzeihbar.

Ich möchte Kyle das geben und bieten, was er mir schenkt. Er verdient eine Schulter zum Reden und Lachen und jemanden der ihn liebt und kennt und zu schätzen weiß.

Ich habe Angst, ihm nicht gerecht zu werden. Für ihn und für mich ist es die erste Beziehung. Und Fehler können und werden noch geschehen. Doch ich hoffe, dass er sie mir verzeihen kann, wie ich seine verzeihen werde. Und ich hoffe, dass ich ihn mindestens genauso glücklich machen kann, wie er mich glücklich macht.

Ich hätte niemals gedacht, dass man sich binnen Sekunden in jemanden verlieben kann. Doch dann kam Kyle O'Connor. Ein vermeintlich böser Junge, in den ich hineingelaufen bin.

In Liebe, Lola

Nach dem gemeinsamen Frühstück mit meinen Eltern, hatten diese uns den Tag frei gegeben.

„Du wirst es kaum erwarten können, richtig?", hatte mein Vater gefragt, während ich versuchte, das Brötchen zu schneiden, ohne allzu viel zu krümeln.

„Es gibt so viele Orte, die ich Kyle zeigen möchte", bestätigte ich und ging in meinen Gedanken die Liste durch. Dann sah ich zu Kyle, welcher sich gerade ein Stück seines Brötchens in den Mund schob.

„Ich wollte mich noch einmal für all das bedanken." Ein charmantes Lächeln zierte Kyles Lippen, als er sein Brötchen runterschluckte und meine Eltern ansah. Meine Mutter erwiderte sein Lächeln und winkte ab. „Du machst unsere Tochter glücklich. Das ist, was zählt."

Und das tat Kyle. Den gesamten Tag über, während ich ihn von einem Ort zu dem nächsten schleppte, brachte er mich zum Lachen. Ich lief mit ihm durch den Park, in dem Liam und ich als Kinder zusammen Fußball und mit Puppen gespielt hatten. An der Bank vorbei, an der Liam seinen ersten Kuss bekommen hatte und wenige Sekunden später seine erste, unüberlegte und völlig überraschende Ohrfeige. Ich zeigte Kyle die kleine Eisdiele, in der wir gemeinsam mit Freunden nach der Schule saßen und uns ein kleines Stück Eistorte bestellten.

„Ohne Liam wäre mein Leben halb so schön verlaufen", gestand ich und wippte leicht mit den Füßen vor und zurück, während ich die kleinen Kinder auf dem Spielplatz beobachtete. Sie waren noch so frei von jeglichen Verpflichtungen und Sorgen.

„Ich habe mir immer eine kleine Schwester gewünscht", gestand Kyle und stieß sich etwas fester von dem Boden ab, um genug Schwung zu bekommen. „Bis ich die Schwester von Nick kennengelernt habe."

Nick war der engste Freund von Kyle. Er schien nicht ganz verbissen, wie seine anderen Freunde. „Wirklich?" Überrascht stoppte ich und sah Kyle dabei zu, wie er die Beine nach hinten schwang.

Liebes Tagebuch || #Wattys2015Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt