Joe und ich lachten verlegen. „Nein, er ist mein bester Freund."

„Aha", machte Amber und verschränke ihre Arme. „Laufen wir jetzt los oder was?"

„Klar", piepste ich. Joe schob sein Fahrrad zischen uns und es herrschte eine eisige Stille. Amber's Anwesenheit war nicht nur unangenehm, sondern auch ihre ganze Aura strahlte so etwas Dunkles aus.

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Nach zehn Minuten standen wir vor meinem Haus. Ich verabschiedete mich von Joe, der sich auf sein Fahrrad schwang und davonfuhr. Wir liefen zu dem großen Tor und ich gab den Code ein.

„Warte, hier wohnst du?!", fragte Amber mit offenem Mund.

Genau das wollte ich vermeiden.

„Das ist ja krass", meinte sie und staunte, als sich das riesige Tor öffnete.

Wir liefen die Einfahrt hoch und ich schloss die Haustüre auf. Ich ging hinein und dachte Amber sei direkt hinter mir, doch sie blieb vor dem Haus stehen und bestaunte die Außenfassade. „Du hast mir nicht gesagt, dass du in einer Villa wohnst."

„Übertreib es bitte nicht", bat ich sie. Ich hasste so etwas.

„Alter, bist du bescheiden. Ich hätte hier die fettesten Partys aller Zeiten geschmissen." Ihre Augen leuchteten auf und sie ging mit mir rein.

„Willst du auch was essen?", fragte ich, als wir in der Küche waren.

Sie nickte und ich lief zur Tiefkühltruhe, wo ich zwei Pizza Salami rausholte.

„Oh, deinen Eltern gehört also die Morris Klinik", sagte Amber, während sie sich ein Prospekt ansah, dass auf der Kücheninsel lag.

Ich ging darauf nicht ein und heizte den Ofen vor.

„Du bist echt komisch", sagte sie. „Seltsam, dass du nicht so ein Mädchen wie Kim geworden bist."

„Gott bewahre mich davor." Verdammt, das wollte ich eigentlich nicht sagen, sondern nur denken. Aber es war doch wirklich so. Warum gingen die Leute davon aus, dass man so eingebildet wie eine gewisse Kimberly Stone war, nur weil die Eltern viel Geld hatten? Sollte ich mir darauf etwa etwas einbilden? Ich sah das viele Geld meiner Eltern eher als Nachteil. Für mich war das ein dummes Vorurteil. Ich wurde oft in die falsche Schunlade gesteckt. Wenn die Leute mich kennengelernten, waren sie immer überrascht wie schüchtern ich war.

Ich sah, wie Amber's Mundwinkel kurz nach oben zuckten. Zuerst dachte ich, dass ich mich getäuscht hatte, aber nein. Amber hatte gerade wirklich für einen Bruchteil einer Sekunde gelächelt.

Amber räusperte sich schnell und fragte dann: „Hey, was ist eigentlich mit diesem Jungen?"

„Du meinst Joe?", fragte ich überrascht. Warum wollte sie über ihn reden?

„Er steht auf dich."

Ich prustete auf und fing mich dann aber gleich wieder. Ich durfte mich ihr nicht zu sehr öffnen. „Wir sind Freunde seit wir ein paar Monate alt sind."

„Du glaubst also echt, dass Freundschaft zischen einem Jungen und einem Mädchen existieren kann?", hob sie ihre Augenbrauen kritisch an.

Natürlich! Joe und ich waren der lebende Beweis dafür. Was redete Amber für einen Blödsinn? Sie wollte wieder nur Stress machen oder mich manipulieren. Ich durfte ja nicht in ihre Fangarme geraten. Sie war eine hinterhältige Schlange.

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Der restliche Tag war unerwartet produktiv gewesen. Es hatte sich herausgestellt, dass Amber wirklich intelligent war, sie brachte sich nur fast nie in den Unterricht ein, weil dazu einfach zu faul war. Wir waren in mein Zimmer gegangen und hatten uns auf meinen Teppich gelegt. Ich hätte niemals erwartet, dass Amber sich auch nur ansatzweise für Politik interessierte. Sie hatte sich sogar geärgert, warum wir nicht Barack Obama bekommen hatten. Mit John F. Kennedy war sie aber auch zufrieden, über den sie erstaunlich viel wusste. Ich hatte bei einer Präsentation noch nie so viel mündliches Wissen von meinem Partner übernommen. Sonst war mein Quellenverzeichnis von den unterschiedlichsten Internetseiten immer ziemlich lang.

Wir machten uns gerade über JFK's erste Frensehdebatte mit dem republikanischen Kandidaten und bisherigem Vizepräsident Richard Nixon Notizen, als wir plötzlich ein Auto hörten, das in die Einfahrt fuhr. Amber schreckte hoch und fragte panisch: „Wer ist das?"

Ich sah auf die Uhr. „Das muss der Poolreiniger sein", antwortete ich.

„Bist du dir sicher?"

„Ja", versicherte ich ihr. Warum war sie auf einmal so nervös geworden? Es sah so aus, als wollte sie die Flucht ergreifen. „Was dachtest du denn, wer das ist?"

„Ach, niemand", wehrte Amber ab und setzte sich wieder im Schneidersitz auf den Teppich.

Ich beschloss nichts mehr zu sagen und mir nicht viel mehr dabei zu denken.

Wir recherchierten noch etwas über Kennedy's Bruder Robert, bis Amber plötzlich wieder aufstand.

„Wo ist euer Badezimmer?", fragte sie.

„Den Flur runter laufen und dann die dritte Türe rechts", antwortete ich und richtete meinen Blick wieder auf mein MacBook.

Ich hörte Amber aus dem Zimmer laufen. Während sie weg war, erstellte ich einen kurzen Steckbrief über Robert F. Kennedy. Als Amber nach 1o Minuten immer noch nicht zurück war, dachte ich mir, dass sie vielleicht ihre Tage hätte, aber als aus 10 Minuten dann 15 wurden, klappte ich meinen Laptop zu und stand auf. Ich lief den Flur entlang und hielt innen, als ich etwas in der Türe vor dem Badezimmer hörte. Es war das Schlafzimmer meiner Eltern. Ich spähte hinein und sah Amber an einer Kommode stehen. Sie starrte die Familienfotos an, die meine Eltern in eleganten Bilderrahmen auf ihre Kommoden gestellt hatten. Warum interessierte sich Amber für unsere Familienbilder? Das ergab keinen Sinn. Mein Blick fiel auf den Schmuckbaum, der neben den Bildern stand. Dort hingen teure Ketten und Armbänder von Mom. Bestimmt interessierten Amber sich für die. Amber war in Cliffstone für ihr Klauen bekannt. Sie war darin anscheinend sehr geschickt.

Als sie dann auch noch die Schubladen öffnen wollte, platzte ich hinein. „Was tust du hier?!"

Amber drehte sich blitzschnell um und sah mich erschrocken an. „Oh, Grace. Ich - ähm..."

„Was? Ich habe gesagt, dass sich das Badezimmer in der dritten Türe befindet und nicht in der zweiten."

„Sorry."

Ich sah sie verständnislos an. Selbst wenn man sich im Raum irrte, merkte man das doch sofort und machte kehrt. „Sieht das hier etwa wie ein Badezimmer aus?" Ich sah mich im Schlafzimmer meiner Eltern um.

Amber schwieg und das machte mich wütend. Warum hatte sie sonst immer so eine große Klappe und schwieg jetzt ganz plötzlich?

„Hallo, ich rede mit dir. Du wolltest gar nicht ins Badezimmer, stimmt's? Das hast du bloß als Vorwand benutzt. Was wolltest du hier, hm? Den Schmuck meiner Mom stehlen?" Ich verschränkte meine Arme und sah sie herausfordernd an.

„Ich hab ihn mir nur angeschaut." Ihre Miene wurde wieder zu Eis und sie legte ihr Bitchface auf.

Ich presste meine Lippen aufeinander. Ich wusste, dass ich jetzt nichts mehr aus ihr rausbekommen würde. „Du gehst jetzt besser", sagte ich.

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Hey Leute, tut mir wirklich sehr leid, dass so lange kein Kapitel mehr online kam. Ich hatte in letzter Zeit viel Stress und habe das Ende meines Buches BOSTONS HIGH SOCIETY weitergeschrieben, sowie das zweiten Buch davon veröffentlicht. Ich hoffe aber, dass ich für diese Geschichte mehr Zeit finden kann.

Ich hoffe ihr seid weiterhin dabei. Habt noch einen schönen Tag und bis zum nächsten Kapitel!❤

katherine_fields

Just The Way You AreWhere stories live. Discover now