~Um nicht noch mehr seiner wertvollen Zeit zu verschwenden dreht Jin sich von der Decke herunter und deckt sich zu, so dass er endlich schlafen kann.~
Als Sonne das Zimmer flutet dreht Namjoon sich müde in seinem Bett, warum musste er auch ständig vergessen das Rollo herunter zu lassen? Gähnen streckt er sich und macht die Augen vorsichtig auf, damit er sich an die Helligkeit gewöhnen kann. Plötzlich jedoch fällt ihm wieder ein, dass da ein junger Mann neben ihn liegen muss und als er zur anderen Seite des Bettes sieht, welche um einiges näher ist als noch gestern Abend, sieht er Jungkook. Die Decke fast bis zur Nase hochgezogen, das halbe Gesicht im Kissen versenkt, welches er festhält. Namjoon muss lächeln, er sieht noch aus wie ein Kind und irgendwie ist er ja auch noch ein halbes.
Auf Namjoons Handy sind in der Nacht ein paar Nachrichten eingegangen, welchen er sich auf dem Weg in die Küche widmet. Einer Firma hat sich bei ihm gemeldet, für einen Job für den er sich zwar beworben hat, den er aber wirklich nicht haben wollte. Er braucht wirklich dringend Geld, momentan lebt er auf Basis von Rücklagen, nachdem seine ersten Songs gekauft wurden hat er sich Geld für schlechte Zeiten beiseite gelegt, aber bis zur Veröffentlichung seines Mixtapes würde es mit Sicherheit nicht ausreichen. Genervt setzt er sich an den Tisch in der Küche: "Ich brauche doch nur noch zwei Monate mehr Zeit..." Bücher binden... Klar, er liebt Bücher und er ließt am liebsten täglich, aber Bücher zu binden ist nun wirklich nicht der Job den er angestrebt hat, er wird aber überraschend gut bezahlt. Er beschließt sich darüber später weiter den Kopf zu zerbrechen und lieber Jimin zu antworten.
Jimin:
"Hey, Tae und ich wollen nachher mal vorbeikommen, wir bringen auch ein kleines Geschenk mit. Gegen 16 Uhr sind wir bei dir :)"
Bevor er zustimmt, sollte er wahrscheinlich Jungkook fragen, ob es für ihn in Ordnung ist, bzw was dieser heute vor hat. Also antwortet er auch dieser Nachricht erstmal nicht und erinnert sich dadurch an all die Nachrichten vor denen er sich genauso gedrückt hat. Das ist eine seiner größten Stärken. Genervt von sich selbst seufzt er und trinkt aus einem der Gläser, die er gestern einfach hier stehen gelassen hat. Den Gedanken Jungkook aufzuwecken schiebt er beiseite und begibt sich ohne Frühstück ins Studio Zimmer.
Bevor er Jungkook kennen gelernt hatte befand er sich in einer schrecklichen Schreibblockade, doch durch diesen sonderbaren Jungen hat er neue Inspiration geschöpft. Er hat ihn an sich selbst erinnern, an das Gefühl in jungen Jahren alleine zu sein oder sich einfach nur so zu fühlen und nicht zu wissen, dass etwas fehlt, bis man sich notgedrungen irgendwann auf die Suche nach sich selbst begeben muss.
Und jetzt gerade fühlt es sich für Namjoon wieder wie eine riesige Depression an, alle Ideen verwirft er nach wenigen Minuten schon wieder und alle Texte klingen einfach nicht richtig. Die Beats, welche er mit Suga produziert hat geben ihm nicht das was er haben will, so dass sie von Suga nach seinem Konzept verändert werden oder einfach auf der Festplatte verstauben.
Er schließt die Augen und legt den Kopf in den Nacken mit Block und Stift in der Hand. Langsam forst er sich durch seine Gedanken, bis ihn wieder der Gedanke an ihn selbst erreicht. Eigentlich wollte er ihn gerade wieder verwerfen als er dann doch seinen Blick auf den Block richtet und zwei Striche zieht. Er tut das nicht oft und kann das auch nicht besonders gut, doch gerade fühlt es sich richtig an. Wenn immer er sich an den ersten Moment mit seiner Kraft erinnert beginnen seine Hände etwas zu kritzeln.
Seine Mutter schrie ihm entgegen: "Diese Musik macht dich noch ganz verrückt! Du sollst dich auf die Schule konzentrieren und nicht dein ganzes Geld für so einen Unsinn ausgeben!" Trotzig und wütend starrte der gerade mal dreizehn Jahren junge Namjoon auf seinen Schreibtisch. Seine Mutter hatte noch nie verstanden, was ihn an der Musik faszinierte und jetzt wo er endlich selbst Musik produzieren wollte, trat sie ihm mit nur noch mehr Unverständnis entgegen. Er wollte zurück schreien, doch ihm fehlten die Worte, sie hatten ihn verletzt und ihr schien das egal zu sein.
Weitere Striche bilden kleine unproportionale Häuschen.
Er wollte dickköpfig bleiben und weiter auf seine Tastatur starren, doch im Endeffekt hob er seinen Blick und entdeckt das strenge Gesicht seiner Mutter. Mit einem mal wichen die harten Kanten und Konturen, er sah Sorge in ihrem Blick, er konnte beinah schon die Tränen auf ihren Wangen sehen, obwohl ihr Blick wie versteinerte war.
Jedes der Häuser bekommt kleine verschiedenen Fenster und Türen, auf dem Dach je ein Schornstein.
Die wütende strenge Fassade brach in Namjoons Augen auf und durch schien Angst, Sorge und Hilflosigkeit. Warum? Wovor sollte seine Mutter nur Angst haben? Vor ihm? Vor der Musik? Während er die Frau anstarrte stiegen in ihm selbst die Tränen auf.
Über den Häuser stehen Sterne und der Mond, doch mit ihnen fallen Regentropfen in Form von Strichen auf die Häuser hinab.
Seine Mutter hatte nicht Angst vor ihm, sondern um ihn. "Namjoonie, ich möchte doch nur das Beste für dich...", Bei den Tränen ihrer Sohnes schmerzte ihr das Herz. Er wischte sich Nässe aus dem Gesicht: "Mama, hör mir zu: Ich mache meinen Abschluss, ich mache einen guten Abschluss! Ich werde viel lernen und in der Schule gut aufpassen! Aber nur wenn ich weiter Musik machen darf, das hilft mir meine Gedanken zu ordnen und meine Sorgen zu verarbeiten. Bitte Mama."
Mit einem Kreis schließt er die Häuser auf den zwei Strichen ein und vollendet die Schneekugel, legt den Stift beiseite und fährt sich übers Gesicht. Schwer atmet er aus, das war es. Das war es die ganze Zeit über. Er macht die Musik nicht um etwas großes zu erreichen oder um anderen eine sinnlose Lebensweisheit aufzutischen, er wollte die Musik für sich selbst machen und das hat er einfach vergessen. Nun zieht sich ein Lächeln über sein Gesicht und er besieht sich sein kleines Meisterwerk, bevor er den Stift wieder zur Hand nimmt und die unterste Linie der Schneekugel verlängert.
"Wir leben alle nur in unserer eigenen Kugel, aber wenn wir uns umsehen ist da noch so viel mehr, wir müssen nur versuchen auszubrechen."
"Namjoon?", Mit einem leisen Klopfen öffnet sich die Tür des Studios: "Ich wollte dich nicht stören, du warst nur nicht in der Küche und auch nicht im Bad und... Ich weiß nicht..."
Als er sich umdreht tapst der Jüngere mit verschlafenem Gesicht und halb geschlossen Augen zu ihm.
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Ein bisschen Background Story zu Namjoon 💜
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I'll find you [Jikook]
FanfictionWenn du gerade deine Schule abgeschlossen hast und versuchen möchtest ein möglichst normales Leben zu leben, aber dich plötzlich ein Mann abfängt und dir erzählt, dass du eine übernatürliche Kraft besitzt. Was dann? Was würdest du dann tun? Genau di...
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