51. Der Rückzugsort

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Sie sieht schrecklich aus, ihre Haut ist fahl und eingefallen. Sie sieht aus als wäre sie Tod. Ihre Augen sind geschlossen und ihre Hände liegen schlaff neben ihr. Nur durch das leichte heben des Brustkorbs erkennt man das sie noch lebt. Da ich den Anblick nicht länger ertragen kann stehe ich auf und wende mich ab.

„Ich hoffe du überlebst es",sind meine letzten Worte bevor ich aus dem Zimmer hinausgehe. Ich flüchte aus dem Krankenhaus und mache mich auf zu einer Reise ins Unbekannte.

Nachdem ich aus dem Krankenhaus hinaus war hatte ich mich in einen Engel verwandelt und bin hoch in die Luft geflogen. Jetzt gleite ich über die Wolken ohne Wissen wo ich überhaupt hinfliege. Ich folge einfach meinem Gefühl das mir hoffentlich den richtigen Weg zeigt.

Immer weiter und weiter fliege ich und lasse all den Schmerz und die Erinnerungen hinter mir. Ein letztes mal blicke ich zurück. „Ich komme bald wieder, sobald ich meine Kräfte vollständig beherrsche",murmle ich. Dann setzte ich zur Landung an und als ich durch die Wolken breche erblicke ich die alte Höhle von Sonja. Damit hätte ich rechnen müssen. Lächelnd lande ich vor dem Eingang.

Nachdem ich es mit drinnen gemütlich gemacht habe, setzte ich mich mit einem Schneidersitz auf die Couch um zu meditieren. Gedanken verloren starre ich vor mir hin und konzentriere mich nur auf die Natur und meine Umgebung.

Nachdem ich mindestens drei Stunden meditiert habe verwandle ich mich in einen grauen Wolf und verlasse die Höhle. (Ich kann mich so ziemlich in alles und jeden verwandeln!)

Ziellos laufe ich durch den angrenzenden Wald als plötzlich ein kleiner, brauner, abgemagerter Wolfsjunge vor mich springt. Abrupt bleibe ich stehen und sehe mich aufmerksam um.

Und tatsächlich ein paar Sekunden später kommt auch schon eine Wölfin knurrend aus dem Gebüsch vor mir. Hinter ihr folgen weitere bis so circa zehn Wölfe vor mir stehen. Okay das sind eindeutig zu viele, ich will Frieden keinen Krieg und schon gar keine Feinde.

Langsam aber stetig ziehe ich mich zurück bis ich mich schnell umdrehe und weglaufe, zurück zu meiner Höhle. Da es sowieso keinen Sinn ergibt sich mit einem ganzen Rudel anzufeinden.

Als ich in der Höhle ankomme verschließe ich sie indem ich einen riesigen Stein davor rollen lasse. Ich lege mich auf die Couch und schließe meine Augen. Nach ein paar Sekunden bin ich auch schon eingeschlafen.

*Ich stehe auf einer etwas kleineren Lichtung*
Irgendwie kommt sie mir bekannt vor aber ich kann mich nicht erinnern. Doch! Das ist die Lichtung wo ich Sonja das erste Mal getroffen habe! Wachsam sehe ich mich um. Nachdem noch immer nichts passiert spanne ich mich an und tatsächlich tritt kurz darauf ein hochgewachsener, bleicher Mann aus dem Gebüsch. Und erst jetzt fällt mir auf das es Nacht ist, nur durch meine Vampirinstinkte kann ich genauso gut sehen wie am Tag.

Ich mustere den Mann, irgendwie kommt er mir bekannt vor. Das ist doch... das ist doch der König der Vampire oder nicht? „Ja genau der bin ich",meint er mit einem Grinsen wo man seine Eckzähne sieht. „Okay erstens wie bist du in meinen Traum gelangt und was machst du hier?", frage ich misstrauisch.

„Oh das ist eine Fähigkeit der Vampire und was ich hier mache, ich muss Ihnen etwas zeigen, auch wenn ich nicht sehr begeistert davon bin. Aber was bleibt mir anderes übrig",meint er. Kurz glaube ich Bedauern in seinen Augen aufflackern zu sehen, aber es ist sofort wieder weg. Ich nicke und er weist mich auf etwas hin:„Ich kann es dir nicht im Traum zeigen. Suche mich in der Vampirstadt »New Corasant« auf" Dann löst er sich langsam in Luft auf und meine Umgebung wird schwarz.

Langsam wache ich auf und sehe mich verwirrt um. Ist das gerade wirklich passiert? Merkwürdig, äußerst merkwürdig. Nachdenklich stehe ich auf und verwandle mich wieder in einen grauen Wolf.

Seit ein paar Minuten laufe ich jetzt schon durch die Gegend, auf der Suche nach Nahrung. Ich springe über ein Gebüsch und lande auf einer Lichtung mit Häusern. Oh shit! Dort in der Mitte steht ein riesiges Haus. Ich glaube das soll das Rudelhaus sein denn ich sehe hin und wieder einen Wolf herumlaufen.

Noch hat mich keiner gesehen und ich gehe ganz langsam nach hinten. Plötzlich ertönt ein Knacksen und sofort schießt mein Blick auf den Stock auf den ich gerade getreten bin. Ich wirble herum und laufe so schnell ich kann weg. Unter dem Laufen verwandle ich mich in einen Panther und springe auf einen Baum.

Dort in dem Baum verwandle ich mich in einen Engel und fliege weg. Auf zur Such nach dieser mysteriösen Vampirstadt. Das kann ja lustig werden (Sarkasmus lässt grüßen!).

Hoch über den Wolken segle ich dahin mit dem Ziel diese verfluchte Vampirstadt zu finden. Lange fliege ich so bis es Abend wird und ich mich nach unten gleiten lasse. Am Boden angekommen nehme ich meine graue Wolfsgestalt an und gehe auf Jagd und fange sogar einen alten kleinen Hasen. Nachdem ich gegessen habe lasse ich mich auf der Spitze eines Berges nieder um mich dort bis zu nächsten Morgen auszuruhen, geschützt vor den Gefahren im Wald.

Am nächsten Morgen wache ich auf und fliege ich nach unten um dort einen Bach zu suchen. Den habe ich auch gefunden und trinke etwas bevor ich mir einen Ast schnappe und mir mit viel Geduld einen Fisch heraushole. Den brate ich dann über einem Feuer und mache mich dann wieder auf den Weg.

Das ist das letzte Kapitel vor der Lesenacht!

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