Die Wüste

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Das erste was ihnen nun entgegen schlägt ist ein warmer Wüstenwind, der eine schier unerträgliche Hitze mit sich bringt. Sanddünen bauen sich vor ihnen auf, und wo eben noch stolze Eichen gestanden hatten, stehen nun verdorrte Bäume, die schlaff ihre Blätterlosen Äste hängen lassen. Es war ein trostloses Bild, welches sich vor ihnen auftat. Nichts als Sand, Staub und Tod, und das Meilenweit.
„Also mir wird das definitiv zu warm", stöhnt Silifrey und beginnt ihre Kleidung auszuziehen. Kaum vernehmbar klingeln ein paar kleine Glöckchen an ihrem Stoff, während sie diese zusammen knäult und in ihrem Rucksack packt. „Uff, viel besser", strahlt sie, nur noch bekleidet mit einem BH, der geformt ist wie zwei große Ahornblätter mit goldenen Akzenten, und einer Unterhose in der passenden Farbe.
Unter ihr fängt ihr Pferd an zu wiehern. Auch an ihnen geht die plötzlich aufkommende Hitze nicht spurlos verloren.
Doch sie traben widerstandslos tiefer in die Wüste hinein. Der Sand macht ihnen das Laufen schwer, und immer wieder rutscht unter ihnen eine Schicht der losen Gesteinskügelchen weg. Sie würden Spuren hinterlassen, wenn der Wind nicht jedes Mal hinter ihnen aufräumen würde.
Es ist ein mühseliger Weg, der da vor unseren Abenteurern liegt. Schwere Schweißperlen tropfen ihre Haut entlang und bis auf Nala schlägt ihnen die Hitze stark gegen das Gemüt.
Bei ihr machte es gar den Anschein, als würde ihr die Hitze nichts anhaben können. Sie hat weiterhin ihren dicken, purpurnen Mantel um ihre Schultern geschwungen, und nicht eine Schweißperle rutscht ihr an den Schuppen entlang den Körper hinunter. Irgendwann beschließt sie sogar vom Pferd abzusteigen und neben ihm her zu laufen, damit es nicht zu schwer zu tragen hat.

 

Unerwarteter Weise ruft Dante auf einmal freudig auf. „Da vorne!", sagt sie und zeigt mit ihrem Finger auf eine Silhouette in der Ferne. Das Flimmern der Hitze, der aufgewirbelte Sand und die Entfernung machen es für die anderen schwer zu erkennen, worauf ihr Finger deutet. „Was soll da sein?", fragt Melechesch und kneift die Augen zusammen, in der Hoffnung so besser zu erkennen was sie meinte. „Da ist eine Stadt... also nein vielmehr ein kleines Dorf", erklärt Dante und ein hoffnungsvolles Lächeln legt sich auf ihre trockenen Lippen. „Da können wir Wasser nachfüllen, und weiter fragen, ob jemandem etwas aufgefallen ist...". Eilig treibt sie das Pferd von Silifrey an, und zusammen galoppieren sie auf dem Wüstensand der Erscheinung am Horizont entgegen. Sandige Wolken werden hinter ihnen aufgewirbelt und verleihen ihnen ein dramatisches Aussehen.
Es soll sie auch nicht viel Zeit kosten, dann kommen sie mit völlig erschöpften Pferden am ersten Haus an.
Es ist ein schlichtes Gebäude, mit einer abfallenden Fassade, und vollkommen verdeckten Fenstern, welches sie als erstes in Empfang nehmen soll. Die sich dahinter anschließenden Gebäude sehen alle nicht wirklich besser aus. Der Wüstensand hatte seine Spuren an jedem Haus hinterlassen, und Fassaden, Türen und Fenster verdreckt oder gar beschädigt. Bis auf das Schnauben der Pferde ist es ruhig um sie herum. Kein Mensch treibt sich auf der Straße herum, kein Laut dringt durch die verschlossenen Fenster und Türen nach draußen. Im Wind quietscht einzig allein ein verrostetes Schild, auf dem man spärlich die Worte: Bed and Breakfast erkennen kann. 
Die Vier steigen von ihren Pferden und laufen langsam dem etwas größeren Haus mit dem Schild entgegen. „Seltsam, dass hier niemand ist", meint  Nala und schaut sich um, suchend nach einem Lebenszeichen von irgendwem oder was. „Wahrscheinlich ist es ihnen einfach zu warm, und sie sind Tagsüber in ihren Häusern", vermutet Melechesch und zuckt mit den Schultern. „Ich würde mich jetzt auch gerne mit einem kühlen Getränk irgendwo hin verkriechen". Mit seinem Ärmel wischt er sich einen Schweißtropfen von der Stirn.
„Wir könnten uns ja auch einfach mal in dem Bed and Breakfast umschauen", schlägt Silifrey vor. „Wollen wir uns nicht erst mal fertig umschauen?", erwidert Nala, doch Silifrey wirft ihr nur einen leicht abwertenden Blick zu. „Und in der Hitze eingehen? Nein danke".
Und so scheint es beschlossene Sache, dass die Vier sich einheitlich der Tür nähern und ihre Pferde vorher an einem Pfosten in der Nähe anbinden. Doch bevor sie in das Haus eintreten legt sich Silifrey ein paar Kleidungsstücke an, um nicht allzu sehr aufzufallen.

Xakon- Abenteuer eines fremden LandesWhere stories live. Discover now