Unsere Abenteurer

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Unser Abenteuer beginnt an einem, wie könnte es auch anders sein, sonnigen Morgen ungefähr um neun Uhr, in einem dicken Wald vor den Stadtmauern von Asradom. Sanft fällt das warme Sonnenlicht durch die dichte, grüne Blätter decke in kleinen Strahlen hinunter auf den feuchten, Smaragdfarbenden Boden. Leise hört man in der ferne einige Tiere durch das Geäst rascheln und Vögel ihren morgendlichen Gruß singen. Die Melodie des Waldes erschallt in vollem Leben und füllt jeden Zentimeter mit einem wohligen Klang aus. Ein unscheinbares Rascheln der Blätter im Wind erklingt, gefolgt von einem Zischen. Ein einzelner Pfeil durchbricht die Idylle des Waldes und ein Schwarm Vögel stößt sich laut schreiend aus einem Baum hervor. Bunte Federn gleiten ruhig schwankend auf das Gras nieder. „Verdammt", erschallt die Stimme einer jungen Frau, und mitten im Wald erblicken wir eine menschenähnliche Gestalt mit blasser Haut und spitzen Ohren. Wahrscheinlich ist es eine Halb-Elfin, die da im Walde steht, ihren Langbogen erneut mit einem Pfeil bestückt, bereit einen weiteren zielsicheren Schuss auf die Baumkronen abzugeben. Ihre kurzen schwarzen Haare wehen ein wenig im leichten Wind, neugierig mustert sie mit ihren
dunkel grünen Augen den Pfad vor sich.
Auf einmal erklingt ein Räuspern hinter ihr und sie dreht sich erschrocken um. „Miss Dante Silverstorm?", fragt sie ein Mann mittleren Alters. Seine Kleidung lässt daraus schließen, dass er aus der nahegelegenen Menschenstadt stammt und wahrscheinlich als Bote unterwegs war. Dante, unsere Halb-Elfin, hob erschrocken eine Augenbraue an und nähert sich zögerlich dem neuen Besucher. „Woher kennen sie meinen Namen?", fragt sie und beginnt ihn zu mustern. Seine ganze Körperhaltung lässt darauf schließen, dass er aus einer wohlhabenderen Gegend zu kommen schien. Er trug weite, ausgepuffte Hosen, und einen langen schweren Mantel darüber. „Ich habe einen Brief für sie. Er wurde mir mitgegeben mit dem Befehl ihn an eine Halb-Elfin im Wald vor der Stadt zu bringen", antwortet er ihr ruhig. Erst jetzt bemerkte sie den Brief in seiner Hand. Ein kleiner, weißer Briefumschlag, auf dem nicht mehr als ihr Name vermerkt war. „Ähm... danke", gibt sie ihm zur Antwort und reißt ihm das Stück Papier aus den Händen. „Und jetzt?" „Jetzt sollten sie ihn lesen, nehme ich an", der Mann verneigt sich kurz zum Abschied und dreht sich um, um wieder im dichten Wald zu verschwinden, aus dem er so plötzlich erschienen war. „Lesen? Ach genau", gibt Dante von sich und öffnet den Umschlag in ihren Händen. Darin befindet sich ein kleines Stück Papier, welches spärlich beschrieben ist. Lediglich ein paar Sätze und eine uneindeutige Unterschrift befinden sich darauf. – Ich habe etwas, was du gebrauchen könntest. Triff mich heute um 12 Uhr an der alten Eiche in der Stadtmitte.- Unterschrieben war der Brief mit den Initialen A.M.. „Seltsam", murmelt die Halb-Elfin vor sich hin und steckt sowohl den Langbogen, als auch den Brief wieder ein. Sie hatte beschlossen diesem merkwürdigen Hinweis nachzugehen und sich gegen 12 Uhr am Stadtmittelpunkt auf die Lauer zu legen.

Unterdessen, mitten in der Stadt ebenfalls gegen 9 Uhr morgens, erwacht eine Frau müde und verkatert in einer kleinen Taverne. Sie streckt verschlafen ihre Glieder und wirft einen Blick um sich. Scheinbar war sie gestern Abend an der Theke eingeschlafen, was den halb leeren Krug voll Bier und ihre Laute neben sich erklären würde. Unsicher, was der ideale nächste Schritt für diesen Tag werden sollte streicht sie sich durch die kurzen, braunen Haare und streckt ihre Hand nach dem Krug aus, um ihn mit einem Zug zu leeren. Die Taverne war soweit leer, bis auf sie an der Theke und einen älteren Mann dahinter. Dieser begrüßte sie mit einem verschmitzten Lächeln und begann die Gläser, welche vor ihm standen, weiter abzutrocknen. Es stank noch Alkohol, kaltem Rauch und Mann. „Was für ein herrlicher Morgen", murmelte die Frau und wand ihren Blick wieder auf die hölzerne Thekenfläche vor sich. In ihrem Kopf drehte sich bei dieser ruckartigen Bewegung alles noch ein bisschen mit, und in Gedanken überlegte sie, ob sie gestern Abend genug Geld für ein Konterbier und ein ordentliches Frühstück verdient hatte. Da fiel ihr auf einmal ein weißer Umschlag mit ihrem Namen auf. Mit schwarzer Tinte geschrieben starrten ihr die Buchstaben: Silifrey Stormwind entgegen. „Huch?", sie griff mit einer Hand nach dem Umschlag und kniff die Augen etwas zusammen um ihren schwankenden Blick zu fokussieren. Ein Brief für sie, das erschien ihr mehr als verdächtig, ob es mal wieder ein Liebesbrief war, von einem ihrer Fans? Sie warf dem Mann hinter der Theke einen fragenden Blick zu, doch dieser zuckte nur mit den Schultern. Er wusste scheinbar auch nicht, woher der mysteriöse Brief kam. Neugierig wendete sie den Umschlag ein paar Mal, in der Hoffnung, dass ihr etwas dabei auffallen würde. Irgendein Detail, was seinen Ursprung verraten würde. Sie stelle fest, dass es kein Papier war, welches in einer menschlichen Stadt Verwendung fand. Es war irgendwie anderes, schwerer und edler als die Papiere die sie bisher kannte. Und auch einen Absender konnte sie nicht ausmachen. Schließlich beschloss sie das Papier zu öffnen und nach zu schauen, welche mysteriöse Botschaft sich darin verbarg. –Ich habe etwas, was du gebrauchen könntest. Triff mich heute um 12 Uhr an der alten Eiche in der Stadtmitte- unterschrieben war der Brief mit den Buchstaben A.M.. Silifrey kramt verzweifelt in ihren Gedanken, doch jemand mit diesen Initialen wollte ihr an diesem Morgen nicht einfallen. Sie begann zu überlegen, sollte sie sich dem Wink nach einem kleinen Abenteuer hingeben, oder doch lieber den Tag in der Taverne verbringen und den Brief einfach ignorieren? Unentschlossen starrt sie auf das Papier mit den wenigen Sätzen.
Dann steht sie schließlich mit einem Lächeln auf den Lippen auf und greift nach ihrer Laute. Ein kleines Abenteuer hatte immerhin noch niemanden geschadet, denkt sie sich und geht mit schwingenden Schritten auf die Tür der Taverne zu. Hoffentlich würde dieses Abenteuer nicht zu lange dauern, heute Abend sind bestimmt wieder einige Menschen hier, die nur darauf warten ihr Geld einer armen, kleinen Bardin zu zuwerfen. Mit diesem Gedanken verlässt sie das Gebäude und tritt auf eine Sonnenbeflutete Straße, auf der das Leben einer großen Stadt blüht. Eilig laufen die unterschiedlichsten Wesen an ihr vorbei und würdigen sie keines Blickes, warum denn auch, Barden gab es zu dieser Zeit noch wie Bäume im Wald. An jeder Ecke fand man einen, der meinte er müsse seine Geschichten und Lieder zur Unterhaltung des Publikums preisgeben.
Entschlossen beginnt sie ihren Weg Richtung Stadtmitte, um dort auf denjenigen zu warten, der ihr die seltsame Nachricht geschickt hatte.

Xakon- Abenteuer eines fremden LandesWhere stories live. Discover now