[1.] Wie alles begann

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Die Schattenwelt war ein gefürchteter Ort. Kein normalsterblicher der sich bis jetzt rein gewagt hatte, kam jemals wieder lebend zurück. Dort lebten Dämonen verschiedenster Klassen und Rassen. Die Atmosphäre war furchteinflößend und dunkel, was die Schattenwelt wahrscheinlich auch so beängstigend machte. In dieser besagten Welt gab es jedoch eine Frau, die eine normal sterbliche war. Der Grund weshalb sie dort hauste, war ein unterlegener Dämonenjunge, der sich in sie verliebt hatte. Da es zu diesem Zeitpunkt keinen richtigen Herrscher gab, nahm er sie einfach mit zu sich und pflegte sie. Für sie selbst fühlte es sich zuerst wie eine Entführung an, jedoch erwiderte sie schnell die Gefühle von ihm und wollte nie wieder von seiner Seite weichen. Es passierte eines nach dem anderen und sie bekamen ein Kind zusammen. Dieses Kind wuchs in der Schattenwelt auf und war ebenfalls, durch die Gene seines Vaters, ein halber Dämon. Sein Name, war Hajime. Hajime Iwaizumi. Er hatte wunderschöne Olivgrüne Augen und dunkel braune Haare die in alle Richtungen abstanden. Seine Mutter war eine liebe Frau, die sich mit ganzem Herzen um ihn kümmerte und ihn liebte wie er war. Sein Vater hingegen zeigte seine Liebe nicht offen. Er versuchte ständig aus ihm den Dämon zu holen, der in ihm schlummerte, aber nichts funktionierte. Und an diesem einen Tag... sollte sich das Leben Hajime's ändern. Vollkommen.

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PoV. Hajime Iwaizumi

"Pass auf dich auf, mein kleiner Hajime! Und sei vor Sonnenuntergang bitte zurück!", rief mir meine Mutter noch hinterher, als ich das Haus verließ. Mittlerweile war ich schon 6 Jahre alt und meine Eltern erlaubten mir immer öfter im Wald hinter unserem Haus spielen zu gehen. Seitdem er nicht mehr von Dämonen heimgesucht wurde, lief ich jeden Tag rein um Ritter zu spielen und mit Stöcken auf Bäume einzuprügeln. Also lief ich voller Aufregung in den Wald, wo Bäume mit tiefschwarzen Stämmen und Blättern in einem dunklen Grünton, wuchsen. Ich schnappte mir einen Stock und schlug ihn direkt am ersten Baum kaputt, bevor ich mir direkt einen neuen schnappte. Plötzlich hörte ich neben mir ein rascheln, als ich den Stock aufhob und meinen Körper wieder gerade richtete. Ich sah zu dem Busch hinüber, der ein paar Meter neben mir stand und beobachtete ihn, bis er sich kurz bewegte und das rascheln erneut ertönte. Ich nahm meine ganze Mut zusammen, packte den Stock mit beiden Händen und ging langsam auf das Gestrüb zu. Ich hielt kurz davor an und schielte durch die Blätter. Mich traf direkt ein anderes Augenpaar, was mich zurückschrecken ließ und ich einen Satz nach hinten machte. Ich packte den Stock fester und rief: "Greif mich schon an!". Ich hatte mit einem Boklin gerechnet oder meinetwegen noch einem Bösartigen Dämon. Aber plötzlich kam aus dem Gebüsch ein kleiner Junge gekrabbelt. Er hatte riesige Schokobraune Augen und ebenso braune Locken, in denen ein paar Blätter von dem Gestrüb hingen, in dem er gehockt hatte. Seine Klamotten waren schlicht, wie meine. Ein beige farbenes Hemd und eine braune Hose, die beide zerfetz, aber noch tragbar waren. An den Füßen trug er nichts und eine Sache fiel mir auch direkt ins Auge. Zwei kleine Hörner zierten seinen Kopf, die im Moment nicht größer waren als meine kleinen Finger. Dieser Engelsgleiche Blick, der mich ansah, ließ mich den Griff um den Stock lockern und ich senkte meine Arme, als die Spannung verschwand. Er sah etwas verängstigt aus, jedoch sah er mich nur an. "Bist du böse?", fragte ich spielerisch und richtete meinen Stock auf ihn. Der kleine Junge schreckte etwas zurück und schüttelte seinen Kopf. Ich musste etwas kichern und sagte: "Dann sei mein treuer Begleiter und bekämpfe mit mir die bösen Monster!". Ich ließ den Stock erneut sinken und streckte meine freie Hand nach ihm aus. Er kniete auf dem Boden und sah meine Hand mit großen Augen an. Kurz zögerte er noch, nahm dann meine Hand und stand mit meiner Hilfe auf. Er war ein bisschen kleiner als ich und stand noch etwas unsicher neben mir. Dann nickte er noch auf meine Frage hin und fing an zu lächeln. Ich grinste breit, da ich endlich einen Kameraden gefunden hatte. Ich hob einen kleineren Stock, als der den ich in der Hand hielt, auf und hielt ihn ihm hin. Daraufhin spielten wir, als wären wir beide Ritter. Es war wirklich spaßig mal nicht alleine zu spielen. Bis zum Abend schlugen wir auf Bäume ein, jagten ein paar Tieren Angst ein und kletterten dann schließlich auf einen Baum um uns auf einen dicken Ast zu setzen. Von dort aus konnten wir den wunderschönen Sonnenuntergang beobachten. Noch immer kannte ich den Namen des kleinen Jungen nicht. Also unterbrach ich unsere Stille, während wir in den Horizont sahen: "Sag mal, wie heißt du?". Er drehte seinen Kopf zu mir und fing an zu sprechen. Zuvor, auch wenn wir schon den ganzen Tag spielten, hatte ich nur seine niedliche Lache, aber nie seine Stimme gehört. "Ich... Ich bin Oikawa! Oikawa T-Tooru!", sagte er mit einer hohen süßen Stimme, die etwas röte auf meine Wangen brachte. "Ich bin Iwaizumi Hajime!", verkündete ich stolz, grinste und zeigte mit dem Daumen auf mich selbst, "Wie alt bist du?". Als ich das fragte, sah er kurz wieder zum Sonnenuntergang und drehte seinen Kopf wieder zu mir. "Ich... ich bin 6!", verkündete er mit einem Lächeln. "Ich auch!", kicherte ich, "Wo kommst du her?". Er zuckte nur mit den Schultern und sah wieder zum Himmel, der langsam in einem dunklen Violettton getränkt wurde. "Ich muss nach Hause!", mir kamen die Worte meiner Mutter wieder in den Sinn und kletterte Flink vom Baum runter. Er hüpfte von oben auf die Erde und sah mich traurig an. "Willst du noch mitkommen?", fragte ich und wollte gerade los rennen. Er nickte eifrig, bis ich dann seine Hand griff und ihn hinter mir her zog. Er gab keinen Mucks von sich sondern rannte einfach hinter mir her. Als ich dann unser Haus sehen konnte, sah ich direkt meine Mutter die nervös in der Tür stand, bis sie mich erblickte und nach mir rief. "Hajime!". "Hallo Mutter!", ich kam vor dem Haus, außer Atem, an und hielt noch immer Oikawas Hand fest. "Wer ist das denn?!", fragte sie und wirkte etwas panisch. "Das ist Oikawa Tooru! Er hat mit mir den ganzen Tag gespielt!", verkündete ich und grinste stolz. Plötzlich trat mein Vater hinter meine Mutter und sah zu uns runter. Statt dem warmen Lächeln meiner Mutter, schaute er düster drein und wirkte ziemlich kalt. Meine Mutter kniete sich etwas runter und sah zu Oikawa, der meine Hand fest drückte und etwas nervös schien. "Hey kleiner Tooru, ich bin Hajimes Mutter, freut mich dich kennenzulernen.", sagte sie lächelnd und legte eine Hand auf seinen Kopf. Er musste auch leicht lächeln und lockerte den Griff um meine Hand ein wenig. "Wieso hast ihn mitgebracht?", fragte mein Vater und verschränkte die Arme vor der Brust. Er sah skeptisch zu meinem neuen Freund runter, was ihn etwas einschüchterte. "Ach jetzt lass ihn doch.", verteidigte meine Mutter ihn, "Er ist doch noch ein Kind und außerdem ist es doch toll, dass Hajime Freunde gefunden hat.". Sie stand wieder auf und mein Vater ließ es darauf beruhen, da er keinen Streit anfangen wollte, woraufhin wir zu viert ins Haus gingen. Oikawa und ich setzten uns auf eine Bank und meine Mutter stellte uns beiden eine kleine Portion mit essen hin, die ich sofort in mich rein fraß. Der Lockenkopf neben mir aß seine Portion ebenfalls, jedoch war er noch damit beschäftigt, als meine Mutter sich neben uns setzte und fragte: "Und, Tooru? Wo ist dein Zuhause?". Der Angesprochene sah sie mit großen Augen an, während er das Essen in seinem Mund runterschluckte. Kurz darauf zeigte er einfach zur Tür. Meine Mutter folgte mit dem Blick der Richtung seines Fingers und sah ihm dann wieder in die Augen. "Da draußen?", fragte sie verwundert nach. Er nickte nur und aß weiter. "Hajime, weißt du wie alt der Kleine ist?", sie wandte sich nun zu mir, woraufhin ich nickte. "Genauso alt wie ich!", verkündete ich. "Aber wo hast du denn die ganze Zeit gelebt?", fragte meine Mutter wieder den Lockenkopf. Er zuckte nur mit den Schultern und leckte sich mit seiner kleinen Zunge noch um den Mund, nachdem er das Mahl beendet hatte. Meine Mutter seufzte leicht streichelte durch seine braunen Locken. "Möchtest du hier bei uns Leben?", sie gab ihm einen kurzen Kopf auf den Kopf, darauf bedacht seine kleinen Hörner zu umgehen. Oikawa nickte eifrig und lächelte, wie ein Engel. Mein Vater hatte das Gespräch mitbekommen und sah nur kalt zu Oikawa runter. Meine Mutter schloss ihn direkt in ihr Herz, aber mein Vater eher weniger. Ob es daran lag, dass beide Dämonen waren? Ich konnte es mir nicht erklären, aber solange Oikawa an meiner Seite, ignorierte ich die Spannung zwischen den Beiden.

Der Dämonentrottel • Iwaoi - Haiykuu FFWhere stories live. Discover now