2. Akt - [17.] Dem Herrscher gegenüber

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Mein Schädel brummte, alles drehte sich... Ich öffnete langsam meine Augen, als ich wieder zu Bewusstsein kam. Ich lag auf dreckigem kalten Stein, welcher meine Umgebung nur ungemütlicher wirken ließ. Es war dunkel, nur gedimmtes Licht, welches von Fakeln ausging, erhellten es ein wenig. Ich stützte mich mühsam auf und kniff meine Augen zusammen, da mir alles schmerzte. Wo war ich... und was war passiert... erschrocken riss ich meine Augen wieder auf und sah mich panisch um. Wo war Matsukawa?!

"Du bist ja endlich wach...", hörte ich jemanden leise sprechen. Ich sah hinter mich und erkannte einige Personen dort sitzen. Es waren der Schütze Kageyama und Ushijima... Aber wo war Issei... "Kageyama...? Du bist auch hier...?", fragte ich vorsichtig und setzte mich hin. Er senkte seinen Blick und nickte leicht. "Karasuno wurde vollständig vernichtet... aber ich konnte fliehen...", sagte er und wandte seinen Blick vom Boden an die Wand. Wenigstens lebten die beiden noch... "Wo sind wir hier...?", verwirrt sah ich mich um und versuchte mir ein Bild von der Umgebung zu machen. "Wir sind im Kerker des Königreichs.", antwortete Ushijima auf meine Frage.

"Oi, Iwaizumi.", eine weitere Stimme ertönte. Ich drehte mich zu ihr um und sah die Gitter unserer Zelle. Auf ihrer anderen Seite stand Hanamaki... Seine Augen glühten in einem stechenden Rot und jagten mir ein Angst ein. "Der Herrscher will dich sehen. Jetzt. Du hast lange genug geschlafen.", er öffnete die Tür, die zu uns führte und wartete darauf, dass ich mich rausbewegte. Lange genug? Was meinte er bitte damit... Ich stand auf und ging langsam raus zu ihm. Er legte mir mit einem Zauber Fesseln für meine Hände an, dass ich auch ja nichts anstellen würde.

"Jetzt komm... Er ist ganz schön aufgebracht.", sagte Hanamaki und schubste mich etwas vor. Ich stolperte leicht und ging dann voraus. Wir traten an mehreren Zellen vorbei. In ihnen saßen meine Freunde... meine Kameraden... Könige... Herrscher... Sie alle waren eingesperrt, sie alle litten... und meinetwegen, waren sie alle hier... Ich konnte ihnen nicht einmal in die Augen sehen...

Wir kamen schließlich am Ende an und gingen weiter in Richtung des Thronsaals. Mir schmerzte alles, ich konnte mich kaum aufrecht halten, aber ich musste zu ihm... Ich musste mit ihm reden... aber wo war Issei...? Wieso war er nicht bei mir... "Hanamaki, weißt du wo-", bevor ich meinen Satz überhaupt beenden konnte, verpasste er mir einen kräftigen Schlag auf den Hinterkopf. "Sprich erst wenn du gefragt wirst.", sagte er nur kalt. Ich ließ meinen Kopf sinken und nickte nur leicht. Jetzt dumme Sachen anzustellen, wäre mehr als nur Selbstmord für mich. Deswegen ließ ich es einfach nach...

Wir kamen einige Zeit später am Tor zum Thronsaal an. Hanamaki öffnete diese und trat mir einmal kräftig in den Rücken, dass ich nach vorne in den Saal stolperte und auf meine Knie fiel. Das Tor wurde wieder geschlossen und ich sah langsam auf. Es war wie zuvor. Oikawa saß auf seinem Thron und sah grinsend zu mir herab. "Du bist ja doch noch wach geworden. Ich dachte ich hätte dich schon getötet, Iwalein.", kichernd stand er auf und ging die kleine Treppe runter zu mir.

"Was hast du mit Issei gemacht... wo ist er...", mit letzter Kraft fragte ich nach, weil ich mir verdammte Sorgen machte. Er hockte sich vor mir hin und lächelte breit. Seine Art und Weise wie er dort hockte erinnerte mich an Matsukawa... als wir schon alleine im Wald waren. Es ist nicht mal so lange her... aber fühlte sich wie eine Ewigkeit an...

"Das ist nicht so wichtig.", sagte er nur und fuhr mir sanft durch meine Haare, "Was jetzt wichtig ist, ist die Frage, was ich mit dir abstellen soll...". Aufeinmal wirkte seine Miene nicht mehr ganz so böse, sondern eher ruhig. Er sah mich verwundert an und legte mir eine Hand an die Wange. "Iwalein, du weinst ja...", er strich mir sanft mit seinem Daumen die Tränen weg, "Shhh... Es ist alles gut... Du brauchst nicht weinen...".

"Wieso tust du das, Tooru... Wieso... Ich dachte... Du würdest mich lieben... und endlich diese Pläne beiseite schieben... Wir hatten ein so wunderschönes Leben... mit einer wundervollen Familie... Wir hatten ein Haus... genug zu essen... Die wahrscheinlich schönste Zeit unseres Lebens... und was machst du..? Du Idiot zerstörst es alles... Du hast etliche Existenzen ausgelöscht... Unzählige Dörfer und Königreiche niedergebrannt... und jetzt... bist du glücklich? Hast du das was du wolltest? Das bist du nicht, Oikawa... Du bist kein Massenmörder... Du bist kein nerviger König, der alles und jeden beherrscht... Du bist mein bester Freund und Partner, aber das hier.. das bist nicht du! Jetzt gib mir wenigstens den letzten wieder... Der an meiner Seiter kämpfte... Ich will wenigstens ihn noch einmal sehen, bevor du mich köpfst."

Leise seufzend löste er sich von mir und stand auf. "Das ist leider nicht möglich... Es tut mir leid.", sagte er nur und holte ein Schwert zu sich, mit seiner Telekinese, "Denn ich habe genug von dir...". "Du bist so ein Vollidiot... wieso denkst du, dass es dich dann glücklich macht? Du wirst dein Leben lang unglücklich sein... und niemand wird an deiner Seite kämpfen...", ich wusste nicht mehr was ich tun sollte. In meinem jetzigen Zustand konnte ich niemanden beschützen... Niemanden retten... und mein bester Freund wurde wieder zu dem Monster, welches er zu sein schien. Er war ein verdammter Idiot... Ein Scheiß Wichser...

Der Zauber löste sich von meinen Händen und ich konnte diese wieder bewegen. Ich zögerte keine Sekunde und boxte mit aller Kraft, die mir noch übrig blieben, in seine Eier. Er schrie laut auf, ließ das Schwert fallen und hielt sich seinen Schritt. Der große Herrscher fiel auf die Knie, während sich kleine Tränen in seinen Augen bildeten. Meine Kraft reichte wohl noch so aus, dass er nun keine Kinder mehr bekommen konnte. Sollte ich mal bei Hanamaki versuchen... Sonst poppen die nach dem ganzen hier immer noch...

"Gib mir Matsukawa zurück... Sofort...", sagte ich mit aggressivem Unterton und stand langsam auf. Er wimmerte noch leise und sah dann zu mir auf. "Warum... Was.. Was liegt dir an ihm...", er hatte starke Schmerzen, was man ihm ansehen konnte, aber es war mehr als verdient. "Er ist mein Freund... mein letzter Freund... Hanamaki ist ein kaltherziger Diener geworden... Ich habe noch immer keine Ahnung wo der Rest unserer Rasselbande ist... und du... bist kein Freund mehr von mir... Du bist auch nicht mehr mein Bruder... Du bist ein verdammtes Arschloch... gib ihn mir bitte zurück... mehr möchte ich doch gar nicht...".

Oikawa atmete durch und richtete sich langsam wieder auf. "Na schön... Du bekommst ihn... unter einer Bedingung... Du wirst hier gegen mich kämpfen. In 24 Stunden...", kaum sagte er dies, klatschte er in seine Hände und ließ seinen Blick neben mich fallen. Er folgte ihm und sah Matsukawa neben mir sitzen. Er sah deprimiert aus, saß im Schneidersitz und wirkte etwas leer und verloren. Wunden zierten seinen Körper und seine Kleidung war zerrissen. Er sah auf und blickte sich etwas verwirrt um, ehe er mich erblickte und seine Augen sich weiteten. "H-Hajime...!", in seinen braunen Augen war wieder Leben und er wirkte wirklich erleichtert. Ich kroch schnell zu ihm und nahm ihn in den Arm.

Er war der letzte, der nicht auf seiner Stand... Ich wollte ihn einfach nur bei mir haben. Dass Oikawa diesen Kampf wollte, interessierte mich gerade am wenigsten. "Es tut mir so leid, Issei... Es tut mir so unendlich leid...", ich streichelte seinen Hinterkopf und kniff meine Augen zusammen. Langsam konnte ich nicht mehr. Seit Jahren nahm ich alles in mich auf, aber gab nichts nach außen... ihn Leben zu sehen, erfüllte mich jedoch mit so einer Erleichterung, dass die Emotionen nur so aus mir rauskamen. Ich fing an zu weinen und schluchzte in seine Schulter rein.

Der Dämonentrottel • Iwaoi - Haiykuu FFWhere stories live. Discover now