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Einige Tage später genehmigt Shaik sich gerade ein heißes Bad, als es an ihrer Zimmertür klopft. „Ich bin beschäftigt." ruft sie, während sie sich eins der langen Beine einschäumt und einen Schluck Sekt trinkt.
Erneutes Klopfen, diesmal fordernder. Mit dem Kopf schüttelnd steigt sie aus der Wanne und wickelt sich in einen Bademantel. Schaumige Fußspuren hinterlässt sie auf dem Weg zur Tür, welche sie einen Spalt öffnet. „Oh Hisoka, was machst du denn hier?" sie schaut ihm in die belustigten, gelben Augen.
„Darf ich eintreten, meine Blume?" er atmet tief ein und grinst sie an.
Shaik öffnet ihm die Tür weiter, tritt zur Seite und trinkt erneut einen Schluck Sekt. Hisoka lässt sich auf das Sofa fallen und beäugt sie aufmerksam. „Ich will dich ja nicht von deiner ‚Beschäftigung' abhalten..." setzt er kichernd an.
Shaik winkt ab und setzt sich dicht daneben. „Du scheinst mir eine der angenehmeren Ablenkungen zu sein.." schnurrt sie ihm entgegen, lässt sich gegen die Lehne fallen und überschlägt die langen Beine. „Möchtest du auch ein Gläschen? Wir können mein Vorhaben ja auch gemeinsam umsetzen."
Hisoka beäugt sie genau, die noch feuchten Beine welche bis zu den Knien frei liegen, der unsauber geschnürrte Bademantel, welcher eine Schulter freigibt und die locker gebundenen rosa Haare scheinen ihm gut zu gefallen. Er leckt sich über die Lippen und nickt. „Wo hast du denn den guten Tropfen versteckt, meine Schöne?" fragt er als er bereits aufsteht und sich Richtung Küche wendet.
Shaik kichert und holt hinter sich erst die Flasche, dann ein zweites Glas hervor. „Nicht nur du kennst den einen, oder anderen Zaubertrick mein Hübscher." sie gießt ihm ein und ihr gegenüber setzt sich grinsend und mit geschlossenen Augen zurück auf das Sofa. Sie merkt seine Aura wieder aufkochen und schaut ihm in die funkelnden Augen. „Erzähl mir wieso du mich besuchst." fordert sie.
„Nun... ich hatte einfach Sehnsucht nach dir." raunt er ihr kokett zu.
Hm, ist es gelogen? Shaik denkt darüber nach, doch konnte sie keine Veränderungen an seiner Stimme, oder seinem Herzschlag wahrnehmen. Sie muss es anders herausfinden und lehnt sich deshalb näher zu ihm, tippt ihm mit dem Zeigefinger zart gegen die Schulter. Sie kichert. „Aber Hisoka, ohne Yenni habe ich dir gar nichts zu sagen." lächelt sie. Darauf muss er reagieren und sie wird die Wahrheit enttarnen können.
Er ummantelt ihre Finger in seiner Hand und kommt ihr bedrohlich nah. Seine Aura wächst weiter. „Wir müssen ja nicht reden." flüstert er ihr dunkel zu.
Ihr Herz macht einen Satz. Wieder die Wahrheit? Oder ist es ein Trick? Was will er damit bezwecken?
Ihr Handy klingelt. Shaik dreht sich fluchend um. „Was ist?" meckert sie hinein, ohne aufs Display zu sehen.
„Hallo Shaik, ich hätte hier einen Auftrag, ganz nach deinem Geschmack." erklärt ihr eine gut bekannte Stimme.
Illumi Zoldyck.
Sie löst ihre Hand aus Hisokas. „Oh Hallo mein Bester." säuselt sie ins Telefon und steht auf. „Ich bin ganz Ohr."

________ Hisoka POV
Aufreizend lässt sie sich neben mich auf das Sofa fallen, setzt die langen Beine bewusst in Position. Sie duftet nach Rosen.
„Möchtest du auch ein Gläschen? Wir können mein Vorhaben ja auch gemeinsam umsetzen." Säuselt sie mir entgegen.
Ich schaue noch immer auf die Beine, sie sind noch feucht. Ihr aufreizender Bademantel sitzt knapp über den Knien und schöne Rundungen sind zu erahnen, welche ich schon in ihrer schwarzen Abendgarderobe erblicken durfte. Ihre zarte Bekleidung legt eine Schulter  und den Hals frei. Die rosa Haare ummanteln sanft das schöne Gesicht. Ihre Haut ist wunderschön, zart, hell... wie dieser Schwanenhals wohl mit Blut daran aussehen würde? Bei dem Gedanken muss ich mir über die Lippen lecken.
Oh, nein nein nein Hisoka. Die kleine Schwester von Machi ist leider Tabu... „Wo hast du denn den guten Tropfen versteckt, meine Schöne?" ich stehe auf um mich etwas zu beruhigen und laufe in Richtung Küche.
Eigentlich wollte ich doch nur kleine Kniffe über die Fadennaht herausfinden, nun befinde ich mich wieder in unserer eigenen kleinen Welt gefangen. Sie muss genau wie ihre Schwester ein Transmuter sein, da bin ich mir sicher.
Hinter mir höre ich die Schöne kichern und als ich mich umdrehe, hält sie bereits ein weiteres Glas und die Sektflasche in der Hand.
„Nicht nur du kennst den einen, oder anderen Zaubertrick mein Hübscher." Erklärt sie kichernd und gießt ein.
Oh, sie hat mich erwischt. Sie hat unser Spiel definitiv auch wieder aufgenommen, wie kann ich mich da nur beherrschen? Ständig kriegt sie mich mit mehr, oder weniger guten Tricks dran. Und stets spiele ich mit, wie auch dieses Mal.
Ich schließe die Augen und setze mich zurück zu ihr.
Es bringt mich einfach zu sehr in Wallung.
Ich kann meine Aura nicht kontrollieren, ungezügelt tritt ein Teil hervor, doch auch das lässt Shaik völlig kalt, stattdessen provoziert sie weiter. „Erzähl mir wieso du mich besuchst."
Ich muss mich abkühlen, sonst endet unser Spiel allzu bald.
Ich darf sie nicht anlügen, ich muss nur gekonnt einige Stellen auslassen, damit sie mich nicht enttarnt. „Nun... ich hatte einfach Sehnsucht nach dir." Es ist nicht gelogen. Ich musste sie wiedersehen, diese Stärke erneut spüren und unser kleines Kräftemessen fortführen.
Sie beäugt mich skeptisch, ich sehe es ihr an: Trickst er? Trickst er nicht?
Ja, sie springt an. Sie lehnt sich dichter zu mir und berührt mich leicht an meiner Schulter. Ein wohliges Kribbeln breitet sich von dieser Stelle durch meinen ganzen Körper aus. Meine Nackenhaare stellen sich auf. „Aber Hisoka, ohne Yenni habe ich dir gar nichts zu sagen."
Oh ja, mehr. Gib mir mehr. Ich erwarte nichts anderes als vollen Einsatz in unserem Tanz. Meine Finger ummantelt ihre an meiner Schulter und ich lehne mich ebenfalls zu ihr. Nur wenige Centimeter trennen uns und meine Mordlust steigt erneut rasant an. „Wir müssen ja nicht reden." flüstere ich ihr zu.
Spiel, Satz und Sieg. Diese Runde geht eindeutig an mich. Ich bemerke wir ihr Puls für einen Moment unruhig wird.
Plötzlich klingelt ihr Handy und sie nimmt genervt ab, auch ich bin enttäuscht. Es ging doch gerade erst los..
Ihre Stimmungslage ändert sich und sie säuselt fröhlich ins Telefon. Mit wem redet sie? Sie löst ihre Hand aus meiner und ich werde hellhörig. „ ... mein Bester." vernehme ich sie charmant sagen. Natürlich bin ich nicht ihr einziger Fang, selbstverständlich spielt diese Frau mit jeder Seele der sie begegnet.. doch tief in meinem Inneren bemerke ich aufsteigende Wut. Shaik ist mein Spielzeug, nur wie schaffe ich es sie mir vollständig zu unterwerfen?
Nein nein nein, Machis Schwester ist Tabu. Ermahne ich mich erneut.
Sie geht ins Badezimmer und ich konzentriere mein Nen auf den Ohren, um weiter zu zuhören.
Plötzlich erblicke ich erneut ihren schönen Kopf, welcher mich wütend anschaut.
Ich gebe verstehend die Arme und lasse mein Nen wieder zurück in den Körper fließen. Einige Minuten bleibt sie im Bad, kommt dann freudestrahlend zurück zu mir.
„Du bist doch ein großer Junge?" fragt sie grinsend und streckt mir ihre Hand entgegen.
Ich ziehe eine Augenbraue nach oben, doch ergreife diese. Sie zieht mich schwungvoll auf die Beine und ummantelt sanft meine Taille.
Verdutzt schaue ich sie an, was hat sie vor?
Sie kommt einen Schritt näher, legt das schmale Kinn an meine Brust und schaut zu mir auf. „Du schaffst es doch 3 Tage nicht zu sterben wenn ich weggehen würde, oder?" sie grinst schelmisch.
Verdammt. Sie hat mich wieder drangekriegt. „Ja, das schaffe ich meine Schöne." ich stemme seufzend die Hände in die Hüfte.
Sie löst sich und geht zur Tür. „Dann beweise es mir." grinsend öffnet sie diese und bedeutet mir lieblich zu verschwinden. Als ich gerade durch die Tür geehr, drehe ich mich auf dem Absatz, mit dem erhobenen Finger, um und setze zu einer witzvollen Predigt an, da fliegt schon die Tür ins Schloss. Sie hat mich eiskalt rausgeworfen.
Ich drehe mich theatralisch um und fasse an mein Herz. Die Runde geht letztendlich doch an sie. 2 zu 0.

Hunter x Hunter - Seidene FädenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt