20.06.1940
Frankreich― DER ZWANZIGSTE JUNI 1940 WAR ein warmer Freitag. Victoria Hawthorne stand am Fenster eines steinernen Erkers und blickte auf die umliegende Landschaft.
Zwitschernde Vögel schwirrten durch den Garten des Anwesens und verkündeten den Sommer.
„Victoria."
Sie drehte sich um und der Rock ihres Kleides schlang sich um ihre blassen Beine.
Im nächsten Moment lief sie dem Mann am Ende des Salons in die Arme.
„Papa", seufzte sie. Der Geruch seines Rasierwassers wirkte vertraut.
„Alles Gute zum 13. Geburtstag, mein Engel", sprach der ältere Mann und hauchte einen sanften Kuss auf die Stirn seiner Tochter. Dann ließ er von ihr ab und musterte sie lächelnd.
„Ich habe Etwas für dich."
Victoria konnte ihren Augen kaum trauen, als er eine wunderschöne hölzerne Figur aus seiner Jackentasche hervorzog.
„Du wolltest, dass ich dir etwas mitbringe. Ich habe sie bei einem Händler in Manhattan erworben", erzählte er.
Vorsichtig nahm sie das Stück Holz an sich und drehte es in ihren Händen. Es war ein kleiner Engel aus Eichenholz.
„Er ist verzaubert. Immer wenn du uns vermisst, kannst du ihn berühren. Wir werden deine Anwesenheit spüren." Mit seinem Zeigefinger fuhr ihr Vater über die abgerundete Oberfläche.
„Das ist wunderschön, Papa. Vielen Dank." Sie umklammerte den Engel mit ihrer linken Hand und schenkte ihrem Vater ein warmes Lächeln.
Thomas Hawthorne war in Amerika gewesen, um wichtigen Geschäften nachzugehen. Während dessen hatten Victoria und ihre Mutter auf ihn gewartet. Er war in den letzten Jahren oft unterwegs gewesen.
Umso glücklicher machte es seine Tochter, ihn zu sehen.
Im nächsten Moment ertönten leise Fußstapfen auf den Dielen und ein dunkelbrauner Haarschopf lugte hinter der Salontür hervor.
Irene Hawthornes' Augen weiteten sich kaum merklich. Dann fiel sie ihrem Ehemann um den Hals.
So verschwanden sie gemeinsam in der Küche. Irene hatte einen Kuchen gebacken. Die kleine Familie unterhielt sich über all die Dinge, die während seiner Abwesenheit passiert waren.
Thomas berichtete über seine Erlebnisse, während Victoria über die Schule, ihre Noten und den Unterricht sprach.
„Hast du eigentlich schon einen Schwiegersohn für uns gefunden?", fragte Thomas schließlich. Irene hielt sich eine Hand vor den Mund und lachte leise, während sich Victoria beinahe an ihrem Kuchen verschluckte.
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𝐁𝐄𝐀𝐔𝐓𝚰𝐅𝐔𝐋 𝐂𝐑𝚰𝐌𝐄 | Tom Riddle
FanfictionTom und Victoria sind seit Jahren akademische Rivalen. Doch als das letzte Schuljahr anbricht, ist auf einmal alles anders. Die Grenzen zwischen Hass, Begehren, Macht und Liebe verschwimmen und Victoria ist sich plötzlich nicht mehr sicher, wem sie...