Tom und Victoria sind seit Jahren akademische Rivalen. Doch als das letzte Schuljahr anbricht, ist auf einmal alles anders. Die Grenzen zwischen Hass, Begehren, Macht und Liebe verschwimmen und Victoria ist sich plötzlich nicht mehr sicher, wem sie...
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06.09.1944 Hogwarts
— SEINE LIPPEN WAREN KALT UND und anspruchsvoll. Die Intensität des Kusses überraschte sie, und für einen winzigen Augenblick schien die Zeit stillzustehen.
Sie spürte die raue Leidenschaft, die von ihm ausging, eine Mischung aus Verlangen und Unsicherheit.
Seine Hände wanderten bestimmend durch ihr Haar, als er ihr näher kam. Sein Griff war fest und beherrschend, und das leise Rascheln seiner Finger in ihren Locken sandte Schauer über ihren Rücken.
Doch genauso schnell, wie der Kuss begonnen hatte, beendete der Slytherin ihn abrupt. Er stieß sie von sich.
Victoria taumelte zurück, ihre Hand instinktiv an ihre Lippen gelegt. Einen Moment später starrte sie ihn entsetzt an, während er sich von ihr abwandte.
Ein Gefühl von Scham und Ablehnung durchströmte sie. Der Gang, der kurz zuvor von einer Intimität erfüllt war, schien nun eiskalt und leer.
Inmitten der flackernden Kerzen und gedämpften Klänge, die von Slughorns Büro herüberwehten, fanden Riddle und Victoria einen Augenblick der Stille.
„Was war das, verdammt?", hauchte sie schließlich, ihre Augen suchten nach Erklärungen in Toms undurchsichtigem Blick.
Der schwarzhaarige Slytherin schüttelte kalt lächelnd den Kopf. „Du denkst zu viel nach, Hawthorne. Es war nur ein Kuss."
Ein Kuss. Dieses einfache Wort konnte nicht die Wogen glätten, die in Victoria tobten. Sie fühlte Verwirrung und Zorn.
„Ein Kuss?"
Tom lachte, ein kaltes, zynisches Lachen. „Es war nur ein Mittel zum Zweck."
Victorias Herz wurde schwer. Erneut hatte er eins seiner perfiden Spielchen mit ihr getrieben und seinem Anblick nach zu urteilen, schien es ihn kaltzulassen.
„Wovon redest du?" Die Braunhaarige trat einen Schritt näher, ihre Augen funkelten vor Wut.
Riddle fixierte sie mit seinen dunklen blauen Augen. „Manchmal muss man die Grenzen überschreiten, um zu verstehen, wie die Welt wirklich funktioniert."
„Das sind Gefühle, die du hier in Unordnung bringst." Victoria ballte ihre Fäuste, während ihr Gegenüber kühl lächelte.
„Emotionen sind ein Zeichen der Schwäche. Du musst lernen, sie zu kontrollieren."
„Du redest immer von Kontrolle, als wärst du der Einzige, der sie besitzt. Aber was, wenn du die Kontrolle verlierst, Riddle?" Victoria spürte, wie sich ihre Wut in eine andere Richtung wandelte – zu etwas, das einem Schmerz nahe kam.
