Kampf der Giganten

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Lyria
Ich summte die Melodie eines Liedes und betrachtete die lärmenden Zwerge vor mir.
Mitten auf dem Steinboden eines kleinen Pavillons hatten sie ein kleines Lagerfeuer angezündet. Bofur hielt ein Würstchen darüber, Kili ärgerte Serafina und Miluna flirtete mit Fili.
Der blonde Zwerg schien es ihr wirklich angetan zu haben und ich lächelte. Er hatte ein gutes Herz, einen starken Willen und würde sicher einmal ein großer Anführer werden.

Dann stand ich leise von meinem Platz auf um ein wenig umher zu Wandern und Bruchtal ein letztes Mal bei Nacht genießen zu können, ehe wir morgen aufbrechen würden. Mit einer Hand strich ich über Wände und Geländer während ich mir stumm einen Weg suchte um an allen schönen Orten vorbeizukommen, die ich mir noch ansehen wollte.

Die Stimmen von Gandalf und Elrond ließen mich aufhorchen und ich folgte ihnen, bis ich einen guten Blick auf die beiden hatte von einer erhöhten Position aus. Im Schatten einer Säule blieb ich regungslos stehen um ihrem Gespräch zu lauschen, denn ich erkannt, dass sie von Thorin und unserem Vorhaben redeten.

„Thorin ist niemanden Rechenschaft schuldig und das bin ich auch nicht.“ Gandalf schien aufgebracht, ebenso wie Elrond der antworte:“ Diese Familie neigte zu bestimmten Krankheiten , die seinen Vater ebenso heimsuchten wie dessen Vater.“
Verärgert blickte Gandalf den Elben an:“ Thorin ist nicht sein Vater oder Großvater. Der Berg ist sein Geburtsrecht und ich werde es ihm nicht verweigern.“, die Stimmen wurden leiser als die Streitenden sich entfernten und aus meinem Blickfeld verschwanden.

Die Worte der beiden klangen mir noch in den Ohren als ich mich umdrehte und Thorin erblickte, der etwas versetzt hinter mir stand. Zögernd trat ich einen vorsichtigen Schritt auf ihn zu, streckte meine Hand aus um ihn zu berühren doch ließ sie schnell wieder sinken.

„Denkt ihr ich bin wie mein Vater oder Großvater?“, die Unsicherheit, mit der der sonst so stolze, unnachgiebige Zwerg diese Frage stellte, ließ mein Herz sich zusammenziehen.
„Glaubt ihr das denn?“, fragte ich sanft zurück und trat noch etwas näher an ihn heran. Ich konnte die feinen Linien um seine Augen erkennen, die silbernen Strähnen in seinen pechschwarzen Haaren und den Geruch nach Tabak und Kräutern riechen.

„Ich sehe einen starken Zwerg vor mir, der trotz allem was er erlebt hat niemals aufgab. Wieso also sollte euch ein Gespräch verunsichern?“
Wieder bescherten mir diese blauen Augen eine leichte Gänsehaut und urplötzlich stand Thorin so dicht vor mir das sich unsere Gesichter fast berührten. Mit angehaltenem Atem sah ich ihn unverwandt an, seine Hand hielt meine und er lehnte sich weiter vor, seine Haare strichen über meine nackten Schultern und sein Atem kitzelte in meinem Ohr als er flüsterte:“ Ich danke euch, für das Vertrauen das ihr in mich setzt.“
Für einen Momen fühlte es sich an als würde die Zeit stillstehen, dann zog sich Thorin langsam zurück und verschwand in der Dunkelheit. Schnaubend stieß ich die angehaltene Luft aus meinen Lungen aus und sank vor der Säule nieder. Verwirrt über das Geschehene strich ich mir die Haare aus dem Gesicht und blickte in den Himmel, dann schüttelte ich den Kopf um wieder klar zu werden. „Reiß dich zusammen.“, murmelte ich mir selbst zu ehe ich wie von der Tarantel gestochen aufsprang und in mein Zimmer zurück hechtete um mich in mein Bett zu legen. Unruhig wälzte ich mich umher bis ich schließlich in einen Traumlosen Schlaf viel.

„Ob es eine gute Idee ist ohne Gandalf loszugehen?“ Ich teilte die Zweifel meiner Freundin und missbilligte Thorins Entscheidung, doch würden wir ihm trotzdem folgen. „Ich hoffe die Beiden wissen, was sie tun. Auch wenn ich es für verdammt unvernünftig halte sich zu trennen“, sagte ich, dann machten Serafina und ich uns daran den Zwergen zu folgen.

Wir liefen ganz hinten hinter den Zwergen her und ich blieb neben Bilbo stehen um zusammen mit ihm einen letzten sehnsüchtigen Blick auf Imladris zu werfen, ehe Thorin sagte:“ Kommt Herr Beutlin und Lyria, oder wollt ihr lieber wieder zurück zu den Elben?“, das letzte Wort hatte er abfällig betont, doch ich verdrehte nur genervt die Augen und schwieg.
Die Verletzlichkeit, die er mir gestern Abend noch gezeigt hatte war wieder seiner störrischen Überheblichkeit gewichen doch ich ließ mich nicht von ihm reizen und marschierte mit Bilbo weiter. „Ab hier übernimmst du die Führung, Balin. Du kennst diese Wege in der Wildnis am Besten.“, der alte Zwerg lief voran und wir folgten ihm.

Von Drachen und ZwergenWhere stories live. Discover now