Hetzjagd mit Souvenirs

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Miluna

Gelangweilt wartete ich mit Serafina und ein paar Zwergen vor der Höhle des Trollhorts und versuchte angestrengt mich nicht zu übergeben. „Das riecht schlimmer als jedes Pack Orks dem wir je begegntet sind.“, ächzte ich.
„Seid ihr denn schon vielen begegnet?“, überrascht blickte ich Fili an, der neben mir aufgetaucht  war. „Sagen wir, es waren genug.“, war meine ausweichende Antwort und um das Thema zu wechseln sagte ich:“ Wie ist es in den blauen Bergen zu leben?“
Überrascht von der Wendung des Gespräches schwieg der blonde Zwerg einen Moment ehe er antwortete:“ Ich bin in den blauen Bergen geboren und aufgewachsen, doch dort fühlte ich mich nie wirklich zu Hause. Wie sind mit den Geschichten über den einsamen Berg aufgewachsen, haben alles über ihn gehört was es zu hören gab und ich will die Hallen unserer Vorväter endlich mit eigenen Augen sehen. Der Erebor ist unser Geburtsrecht, unsere Heimat.“
Unwillkürlich dachte ich an meinen Geburtsort und an mein Geburtsrecht.
Als Tochter eines Clananführers, als Erstgeborene hätte ich mit dem Tod oder der Abdankung meines Vaters die Führung über das Rudel der weißen Wölfe übernommen. Doch mein Onkel, der Bruder meines Vaters sah mich aufgrund meines Geschlechts als zu schwach an um diese Aufgabe zu übernehmen. Er hatte den Verstand meines Vaters mit irgendeinem bösen Zauber manipuliert und es geschafft ihn davon zu überzeugen mich nach der Geburt meines Bruders zu vertreiben.

„Wieso helft ihr uns?“, ich sah in die stolzen , blauen Augen des jungen Zwerges und erkannte mit einem Mal die Ähnlichkeit zu dessen Onkel, Thorin. Beide hatten diese königliche Ausstrahlung die man auch manchmal noch bei Lyria erkennen konnte. „Wir sind auf der Suche nach einer Heimat. Ihr habt eure verloren, also helfen wir euch.“ Mit einem warmen Lächeln legte Fili plötzlich eine seiner Hände auf meinen Unterarm und ich erstarrte. Kleine Blitze schienen zwischen uns hin und her zu zucken und ich musste mich stark  zurücknehmen um mich nicht auf ihn zu stürzen. Der Wolf in mir würde am liebsten laut:“ Meins!“ schreien.
Der Zauber war gebrochen als Fili mich losließ, doch ich starrte ihm wie ein liebestolles Schaf hinterher.
„Luna?“, ohne den Blick von dem knackigen Hintern des von mir weggehenden Zwerges zu heben murmelte ich: „ Ja, Sera?“ ,
„Du sabberst.“, riss mich die belustigte Stimme der Heilerin aus meiner Versenkung und hastig wischte ich mir mit dem Ärmel meines Hemdes über den Mund. „Das stimmt doch gar nicht!“, empört funkelte ich meine Freundin an, die nur lachend erwiderte:“ Hättest du aber jeden Moment.“, dann knuffte sie mir in die Seite:“ Du guckst schon wieder wie ein Hamel.“,
„Schaf.“, korrigierte ich sie sofort, doch ein plötzliches Keuchen von ihr riss mich endgültig aus meinem Starranfall.

Serafina war umgekippt, ihre Augen waren verdreht und über ihre Lippen kamen geflüsterte Wörter die außer ihr niemand verstand.
„Was ist mit ihr?“, fragte Ori besorgt. Er kniete sich neben mich als ich Serafinas Hand nahm und beruhigend auf sie eingeredete. „Sie hat eine Vision.“, erklärte ich ihm leise, ehe ich mit meinen Gedanken nach Lyria griff, die mit den anderen in die Höhle gegangen war.

Keine halbe Minute später stand sie keuchend vor uns, da erwachte Serafina schon wieder aus ihrer Trance und schnellte im sitzen hoch.
Mittlerweile hatten sich alle Mitglieder der Zwergentruppe, der kleine Hobbit und auch Gandalf um uns herum versammelt, sie waren in der Höhle anscheinend fündig geworden, denn an Thorins Gürtel baumelte ein neues Schwert und auch Bilbo hatte eine Art Dolch in der Hand.

„Was ist hier los?“, fragte der Anführer der Zwerge, freundlich wie immer und Lyria warf ihm einen bösen Blick zu. „Wir müssen hier so schnell wie möglich weg. Ich habe Orks gesehen und etwas anderes.“, mit heiserer Stimme und wackeligen Beinen versuchte sich Serafina zu erheben und prompt knickten ihr die Beine weg. Dwalin reagierte schnell und fing sie auf um sie dann auf die Beine zu ziehen und festzuhalten. Erstaunt sah ich die Röte in dem Gesicht meiner Freundin , doch ich hatte keine Zeit mehr darüber nach zu denken, denn ein lautes Rascheln im Gebüsch das aus dem Wald kam ließ die gesammelte Vereinigung ihre Waffen ziehen und einen schützenden Kreis um die immer noch etwas angeschlagene Sera und Bilbo bilden.
„Da kommt was großes!“, rief Thorin und dann brach etwas zwischen den Bäumen des Waldes hervor.
„FEUER, MÖRDER, MORDIO!“, brüllte ein ältlicher Mann.
Er stand auf einem Schlitten, der von riesigen Kaninchen gezogen wurde. Seine Kleidung war braun, verdreckt und an seiner Schläfe klebte etwas das wie Vogelkacke aussah und auch so roch. Verwirrt sah der Alte uns an und wir starrten ebenso verwirrt zurück.
Ich blickte schnell zu Serafina und Lyria, die Beide ihr Waffen zurück steckten, also entspannte ich mich ebenfalls ein wenig.

Von Drachen und ZwergenWhere stories live. Discover now