Prolog

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Die Nacht des Neumondes war sternenklar, als sich Gandalf der Graue auf den Weg zu Galadriel der Elbenkönigin machte um sie um Hilfe zu bitten. Auf seinen langen Stock gestützt hastete Gandalf durch den dunklen, nur schwach beschienenen Wald. Seine Miene war besorgt, er hatte die Stirn in tiefe Falten gelegt und sein langer Bart wurde wie eine Fahne von der leichten Brise zum wehen gebracht.

Als er den mit der Elbin vereinbarten Treffpunkt erreicht hatte, wartete diese bereits auf ihn. Die große, schlanke Gestalt von Galadriel wurde von einem strahlenden weißen Gewand umspielt und ihr langes blondes Haar flatterte im Wind. Die Elbin war von solch strahlender Schönheit, dass sie von innen heraus zu leuchten schien und Gandalf verbeugte sich leicht vor ihr. „Mithrandir.", begrüßte ihn die Königin lächelnd. „Es freut mich euch zu sehen. Der Mond und die Sterne stehen günstig für euer Vorhaben. Die Kräfte sind euch heute wohl gesonnen."

Der besorgte Ausdruck auf Gandalfs Gesicht minderte sich etwas und die Anspannung wich zum Teil aus seinen Schultern als er neben Galadriel zum stehen kam. „Frau Galadriel, ich danke euch aus tiefstem Herzen, dass ihr mir bei diesem Vorhaben eure Unterstützung zugesichert habt. Ich habe alle Zeichen nach bestem Wissen ausgewertet und bin der Überzeugung, dass mein Weg der Richtige sein wird." Gütig nickte die Elbin dem alten Mann zu:" Ihr tut wahrlich viel um das Wohlergehen eurer Gefährten zu schützen, dies beeindruckt mich und ich bin nur allzu bereit euch zu helfen."

Gandalf zog einen kleinen, unscheinbar wirkenden dunklen Stein aus der Tasche seines Gewandes um ihn der Elbin zu übergeben. Diese nahm ihn sanft in ihre Hand, drehte sich zu dem kleinen steinernen Becken, dass hinter ihr stand und ließ den Stein in das strahlende Wasser gleiten. Als der Stein die Oberfläche durchbrach begann das Becken sofort in einem hellen Glanz zu erstrahlen und ein Bild erschien auf der Wasseroberfläche. Eine kleine Gestalt, eingehüllt in einen langen schwarzen Mantel marschierte über einen dunklen Waldweg. Neben der Person lief ein großer schwarzer Hund her, der ihr mit seinem Kopf bis fast an die Schulter reichte. Plötzlich blieb die Gestalt stehen und dreht sich umher, schien etwas zu suchen. Dann schien sie Gandalf und Galadriel direkt in die Augen zu starren, durch das magische Bild auf dem Wasser hindurch. Sie schob die Kapuze zurück und enthüllte ein junges Gesicht, mit leuchtenden grünen Augen und langen, dunkelbraunen Haaren. Ihre dichten Brauen zogen sich misstrauisch zusammen und ihr Mund bewegte sich.

„Sie kann uns auch sehen, Mithrandir. Eigentlich sollte dies unmöglich sein, doch eure Freundin hier scheint uns zu sehen und uns etwas mitteilen zu wollen. Nun denn, dann werden wir sehen was sie uns zu sagen hat." Mit einem Wink ihrer Hand konnte man die Stimme

„Wer seid ihr und was wollt ihr, dass ihr mich durch einen Zauberspiegel hindurch beobachtet? Ich mag es nicht sonderlich wenn man mir nachstellt.", rief sie Gandalf und der Elbenkönigin zu. „Verzeiht wenn wir euch erschreckt haben das war nicht unsere Absicht. Mein Name ist Gandalf der Graue und das hier ist ihre Majestät, die Elbenkönigin Galadriel.", stellte sich Gandalf mit einem freundlichen lächeln vor und deutete eine leichte Verbeugung an.

„Seid gegrüßt Gandalf der Graue und Königin Galadriel. Was macht mich so interessant, dass ich die Aufmerksamkeit von solch bekannten Persönlichkeiten auf mich gezogen habe?", antwortete die Braunhaarige mit einer Spur von Sarkasmus in der Stimme und Gandalfs Lächeln vertiefte sich und mit einem amüsierten Schnauben sagte er:"Oh seid gewiss, dass es einen sehr guten Grund hat warum ich ihre Majestät die Elbenkönigin darum bat mir mit ihren magischen Fähigkeiten auszuhelfen um euch ausfindig zu machen. Doch weiß ich immer noch nicht euren Namen?"

Der Blick der jungen Frau veränderte sich von misstrauisch zu fragend und auf einmal sah sie sehr viel jünger und unheimlich müde aus. „Mein Name ist Lyria, nur Lyria. Ich entschuldige mich für mein unhöfliches Benehmen, doch ihr müsst verstehen das es nicht alle Tage vorkommt, das ich von zwei Wildfremden beobachtet werde. Die wenigsten hätten bei diesem Vorhaben gute Absichten", erklärte sie jetzt mit einem ruhigen und neutralen Tonfall. „Doch ist das Gebiet in dem ich mich gerade befinde zu unsicher um ein vertrauliches Gespräch zu führen. Die Bäume hier haben Augen und Ohren und diese sind einem häufig nicht wohl gesonnen. Ich schlage ein Treffen vor, ich werde mit meinen Reisegefährten zu euch stoßen und eurem Anliegen gehör schenken." Ein leises Rascheln ertönte aus dem Wasserbild und Lyria zog mit einer geschmeidigen Bewegung ein langes, schwarzes Schwert und die Hündin neben ihr legte die Ohren an und fletschte die Zähne. „ich fürchte unsere Unterhaltung findet ein jähes Ende, Gandalf der Graue und Königin Galadriel. Wir werden uns wiedersehen.", mit diesen Worten wirbelte sie herum und machte mit gezücktem Schwert einen Satz in den Wald. Das knallen von Metall auf Metall erfüllte mit einem mal die Luft und das Kreischen von Orks ließ Gandalf sorgenvoll näher an den magischen Spiegel treten, als das Bild langsam verblasste und das Wasser wieder zu Wasser wurde. „Für wahr, ich glaube ich habe die richtige Wahl getroffen. Sie ist wehrhaft und nicht zu unterschätzen, hoffen wir das sie unser Angebot annimmt und bereit ist die Zwerge zu unterstützen."

Mit einem gütigen Lächeln legte Galadriel eine ihrer schlanken Hände sanft auf die Schulter des alten Zauberers um ihn zu beruhigen:" Sorgt euch nicht Mifrandir, wie ich schon sagte die Sterne stehen günstig und auch wenn es euch nicht so vorkam, so hat dieses Mädchen ein gutes Herz. Das kann ich spüren. Sie und ihre Freundinnen werden eine Bereicherung für euer Vorhaben sein. Da bin ich mir sicher." Dankbar lächelte der Zauberer der Elbin zu und sah in den klaren Nachthimmel. Gandalf machte sich große Sorgen um Thorin Eichenschild und seine Unternehmung, der Zauberer würde es sich niemals verzeihen können, wenn den Zwergen etwas zu stoßen würde weil er die Zeichen falsch gedeutet hatte.

Alles hing nun von Lyria und ihren Gefährten ab, ihre Entscheidung würde das Leben von ihnen allen nachhaltig verändern und das hoffentlich zum guten.

Von Drachen und ZwergenWhere stories live. Discover now