004

190 17 3
                                    

004

Doch das tat ich nicht. Ich saß halb, lag halb auf dem Sofa und konnte nicht fassen, dass Blake wirklich gegangen war. Irgendwann wachte ich halb aus meiner Erstarrung auf und stolperte in die Küche zu meinem Handy. Ich nahm es in die Hand und überprüfte zuerst ob ich ihn noch per Nachricht erreichen konnte. Doch er hatte mich blockiert. Dann ging anrufen auch nicht mehr. Facebook. Gesperrt. Ich hatte keine Möglichkeit bei ihm anzurufen. Ich rief einen der Wärter per Haustelefon. Kurze Zeit später stand einer vor der Haustüre und ich öffnete ihm. „Holen Sie einen Wagen.", war der einzige Satz, den ich sagte. Sofort verschwand er und kam nur wenig später mit einem Auto vorgefahren. Ich ging mit zitternden Knien auf das kleine Auto zu und stieg ein. Mit zitternden Fingern schnallte ich mich an und er sah mich abwartend an. „F-Fahren Sie auf die Marble Lane und dann dreimal rechts.", sagte ich leise und sah starr aus dem Fenster. Trauer wollte nicht einsetzen, für Wut war es an für sich zu früh und alles andere drang nicht zu mir durch. Meine Gedanken flogen durch meinen Kopf. Keinen davon konnte ich fassen und weiterverarbeiten. Viel zu schnell waren wir in der Straße. „Welches Haus Miss?", fragte er und fuhr sehr langsam durch die kleine Straße. „Dahinten. Das Graue.", antwortete ich leise, so dass man das leichte Zittern in meiner Stimme nicht hören konnte. Mit einem sanften Ruckeln hielt das Auto und der Wärter sah zu mir. Smith stand auf dem kleinen Schild, dass in der roten Jacke oberhalb seiner Brust steckte. „Soll ich hier warten Miss?", fragte er höflich und ich schüttelte leicht den Kopf. „Fahren Sie wieder, sobald ich aus dem Auto ausgestiegen bin.", antwortete ich. „Darf ich mir diesen einen Tipp erlauben?", wie immer höflich. Ich nickte. „Er liebt sie. Wirklich. Aufrichtig. Sagen Sie ihm, dass Sie ihn auch lieben. Vertrauen Sie mir.", er lächelte leicht und ich sah die kleinen, tiefen Falten um seine Augen herum. Ich nickte einmal und schnallte mich dann ab. Dann stieg ich aus und ging langsam auf das graue Haus zu. Ich versuchte einen klaren Gedanken zu fassen, der mir helfen könnte, doch es klappte nicht. So ging ich mit keinem Satz, den ich sagen könnte, auf das Haus zu und drückte einmal kurz auf den Klingelknopf und wartete. Kurz guckte über meine Schulter. Smith stand immer noch da. Wartete. Ich drehte meinen Kopf wieder zum Haus und erschrak fast, als die Tür auf ging und Blakes Vater mir gegenüber stand. „Zooey! Was machst du denn hier?", fragte er erstaunt. „Komm rein, dir muss doch furchtbar kalt sein!!", schob er schnell hinter her und zog mich sanft ins Haus. „D-Danke...", stotterte ich leicht und stand unsicher auf meinen Füßen. „Also erzähl, warum beehrst du uns noch zu so später Stunde?", fragte sein Vater und ging vor ins Wohnzimmer. „B-Blake... Ich...Er... Schule...", sprach in abgehackten Sätzen. Sein Vater lachte. „Er ist oben in seinem Zimmer und hängt vermutlich vor seinem Computer.", sein Vater grinste kurz und ich huschte schnell, aber bedacht auf Stille, die Treppe hinauf.

Zart klopfte ich an die weiße Zimmertüre und ein brummendes „Ja!" drang durch das Holz. Einen Moment stand ich unsicher vor der Tür, doch dann entschied ich mich die Tür zu öffnen und drückte langsam die Klinke herunter. „Mutter du weißt doch, dass...", er unterbrach sich selbst, als er mich sah und erhob sich von seinem Stuhl. Ich trat ein in das ordentliche Chaos von Klamotten die überall verteilt lagen und Zettelstapel für die Schule und Sportsachen. „Zooey.", seine Stimme war leise und er sah mich verwirrt an. Ich schloss die Tür hinter mir und lehnte mich leicht dagegen, damit ich nicht noch den Rest meines Gleichgewichts durch meine zitternden Knie verlor. „Was machst du hier?", fragte er und sperrte den Bildschirm. Ich sah auf den Boden und versuchte ihm so etwas auszuweichen. „Was machst du hier?", fragte er. Diesmal leiser und ich hörte wie er barfuß auf mich zukam. Als er knappe drei Schritte vor mir stand, sah ich kurz zu ihm hoch und stürzte dann in seine Arme. Meine Arme schlangen sich um seinen Hals und ich stellte mich auf Zehenspitzen um noch näher bei ihm zu sein. Ich spürte wie seine Arme sich kurz bewegten, doch er erwiderte die Umarmung nicht. Nach ein paar Momenten löste ich meine Arme wieder und steuerte sein Bett an. Seine Bettwäsche war zerwühlt und eine Jogginghose und ein zerknittertes Tshirt lagen zwischen Decke und Kopfkissen.

Vorsichtig setzte ich mich auf die Bettkante und legte meine Hände aufeinander auf meine Beine. „Du hast meine Frage was du hier machst immer noch nicht beantwortet.", stellte er kühl fest und setzte sich zurück auf seinen Schreibtischstuhl. „Ich weiß.", erwiderte ich leise. „Willst du, dass ich wieder gehe?", fragte ich noch eine Spur leiser. Er seufzte leise und fuhr sich zerwühlt durch seine Haare, die sowieso schon total schlaff herunter hingen. „Beantworte doch einfach meine Frage.", noch eine Spur kühler. Leichte Aggressivität schwang auch mit. „Ich bin gekommen wegen dir. Unserer Freundschaft. Unserer Gefühle wegen.", beantwortete ich leise. „Gefühle? Unserer Gefühle?!", er gab ein bellendes Lachen von sich. „Weißt du überhaupt was Gefühle sind?", fragte er und seine Mimik wurde steif. „Du kennst doch nur Ausnutzen. Mehr kennst du doch nicht!", er stand auf und stellte sich vor das Balkonfenster. Ich war schon so oft hier gewesen und hatte nie bemerkt, dass er einen Balkon hatte. Wie armselig meine Wahrnehmung doch ist...

Ruckartig drehte er sich wieder zu mir um und ich zuckte kurz zusammen. „Du weißt doch gar nicht was es bedeutet zu lieben!", spuckte er schon fast aus. Ich mied seinen Blick. „Du weißt nicht was es bedeutet diese Gefühle zu spüren und zu wissen, dass sie nicht erwidert werden. Niemals erwidert werden.", seine Stimme senkte sich und erhielt einen traurigen Ton. „Oder weißt du wie es ist, dieses Kribbeln und diese Wärme die durch deinen Körper fließt wie Lava, wenn du diese eine Person siehst? Nein, oder? Das kennst du nicht, hab ich Recht?", er lief auf mich zu und legte mir eine Hand an die Wange. „Für dich werde ich immer nur die kleiner Schoßhund bleiben, den du nach Belieben anrufen kannst und der für dich die Drecksarbeit erledigt.", wieder wechselte sein Ton. Jetzt in das Selbstverspottende.

„Möchtest du nicht was sagen? Mich wieder belügen? Mich vom Gegenteil überzeugen wollen?", fragte er. Ein kurzes, leises Lachen erklang und die Tür wurde geöffnet. „Blake, Zooey, möchtet du was trinken, Liebes?", sprach mich die Mutter von Blake lieb an. Blake nahm mir das Antworten ab. Vielleicht nicht gerade freundlich. „Raus!", er hatte wieder diesen unterkühlten Ton an den Tag gelegt und seine Mutter kniff kurz die Augen zusammen. „Nein Danke, Susan. Ich brauch nichts.", ich lächelte ein halbes Lächeln und Susan machte die Tür hinter sich zu. Dann waren wir wieder alleine.

„Rede.", forderte er mich auf. „Sag was dir im Kopf rum schwirrt.", jetzt war sein Tonfall wieder freundlich. Ich sah ihn direkt an und öffnete meine Lippen einen Spalt. Doch sagen tat ich nichts.

„Er liebt sie. Wirklich. Aufrichtig. Sagen Sie ihm, dass Sie ihn auch lieben. Vertrauen Sie mir."

Sollte ich diese Drei Worte sagen? Würde er mir überhaupt glauben? Vermutlich nicht. Wie sollte ich ihn überzeugen? Konnte ich ihn überhaupt überzeugen?

Ihr müsst verstehen, dass Louis nicht in allen Kapiteln vorkommen kann... Es wird auch wieder Louis POV's geben, aber bevor er richtig mit einsteigt, könnte es noch was dauern, also bis es noch mehr Zouis-Momente gibt :)

Bine

p.s. hier noch ein leicht genervter Blake ♥ (bild)

Widmung an dich, weil du so herzig bist ♥

Addicted to you » louis tomlinson [coming 2015]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt