Kapitel 16 ~ Wonho

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Ich sitze auf meinem Bett und beginne zu weinen. Es ist so ein Schock für mich das alles erst jetzt zu erfahren. Tae kommt auf mich zu und setzt sich zu mir. Sanft streicht er mir über meinen Kopf und nimmt mich in seine Arme, sodass ich mich an seine Brust lehnen kann. „Warum, Tae? Warum hat er-" weiter komme ich nicht, denn ich beginne nur noch mehr zu schluchzen. Dieses Gefühl in meinem Herzen, dieses Gefühl hintergangen und betrogen worden zu sein. Aber es ist nicht nur mein Vater. Es gab genug Familienfeiern. Warum zur Hölle hat niemand meinen Bruder angesprochen? Kein einziges Mal?

„Shhhh, Baby. Das alles wird sich erklären, ich verspreche es dir. Dein Dad wird Dir von deinem Bruder erzählen und auch warum er Dir nie etwas von ihm gesagt hat. Vertrau mir, Schatz!" Tae versucht mich zu trösten und er schafft es auch ziemlich gut. In seiner Gegenwart, in seiner Nähe werde ich wirklich automatisch viel ruhiger. Er löst die Umarmung und schaut mir in die Augen. Mein Gesicht nimmt er in seine Hände und mit seinen Daumen wischt er mir die Tränen aus dem Gesicht. Dann küsst er mich sanft auf meine Lippen, den Kuss erwidere ich sofort. „Schatz du schaffst das. Ich helfe dir immer, oke? Du weißt, dass es für mich nichts schöneres gibt, als für dich da zu sein!" Erneut küsst er mich, aber dieses Mal auf die Stirn. Wie sehr ich diesen Jungen doch liebe! Ich glaube, ich würde in meinen Tränen ertrinken, wenn er nicht wäre.

Ein Klopfen an der Türe lässt uns beide zusammenzucken und wir lösen uns aus der Umarmung, in die wir bis soeben noch verwickelt waren. Mein Dad betritt das Zimmer und Tae klopft mir noch auf die Schulter, bevor er mich mit ihm alleine lässt. „Wonho. Wonho ist sein Name. Er ist 5 Jahre älter als du. Aber wir haben ihn zur Adoption freigegeben bereits als er sein drittes Lebensjahr erreicht hatte. Er hatte eine echt schwere Zeit und deshalb redeten wir nie über ihn. Weil wir nicht ansprechen wollten, dass mein Sohn sich seitdem er 16 Jahre alt ist in brutale Schlägereien verwickelt, Alkohol trinkt, Drogen konsumiert und noch viel mehr. Es macht uns alle wirklich fertig und... Ich hoffe du kannst mir irgendwann verzeihen, aber ich wollte dir damit nie etwas Böses. Eher wollte ich, dass du dich nicht schämen musst, Y/N. Wahrscheinlich wirst du ihn auch nicht kennenlernen, also vorerst zumindest nicht. Es tut mir wirklich leid." Das sagt mein Vater zu mir, bevor er aufsteht und mein Zimmer wieder verlässt.

Tae kommt wieder in mein Zimmer und ich erzähle ihm alles, während er aufmerksam zuhört. Immer wieder streicht er dabei über meinen Oberarm, meinen Rücken, meinen Kopf oder meine Wange. Ich muss mir einen klaren Kopf darüber schaffen. Erst einmal alle meine Gedanken sortieren und ordnen, bevor ich irgendwas über meinen Bruder frage.

And I thought you were nothing...Where stories live. Discover now