Kapitel 2

239 15 8
                                    

POV Minho

Ich bin ungern zuhause. Meine Eltern sind kaum da und die einzige Person mit der ich mich unterhalten könnte wäre die Putzfrau, Shinyoung, die jedoch nicht sehr gesprächsbereit zu sein scheint. Von der Uni ist es nicht besonders weit bis ich zuhause bin. Ich muss die Bahn nehmen was mir oft Angst bereitet. Heute ist nicht besonders viel los, daher klappt es einigermaßen. Mein Vater hat mir den Weg gestern erklärt. Ist er überhaupt mein Vater? Vom Verhalten her hat er sich zumindest kaum so benommen. Aber eigentlich bin ich mir ziemlich unsicher darin wie echte Eltern sich verhalten. Ich krame meinen Schlüsselbund aus dem untersten Teil meiner Tasche hervor. Er fühlt sich so fremd an. Der einzige Schlüssel der sich noch daran befindet ist der Haustürschlüssel. Alle anderen wurden entfernt. Waren überhaupt andere Schlüssel daran? Ich weiß es nicht. Ich weiß so ziemlich alles nichtmehr was meine persönliche Erinnerung betrifft. Sollte ich jetzt heulen und auf dem Boden zusammenbrechen? Tja auch das weiß ich nicht mehr. Wenn ich mein Gefühl beschreiben müsste dann wäre wohl Gleichgültigkeit das passendste Wort dafür. Ich öffne die Haustür und werfe meine Tasche auf einen Schrank. Unschlüssig stehe ich im Flur, unseren großen Hauses, der so kalt und abweisend wirkt. Plötzlich durchbricht mein Magenknurren meine ratlose Stille. „Das heißt dann wohl, ich sollte etwas essen" sage ich zu mir selbst, oder vielleicht doch eher zu dem Haus. „Aber eigentlich habe ich keinen Appetit" ich lehne mich an die Wand und starre an die Decke. Ich wünschte ich wüsste wer ich bin. Welche Interessen ich habe, welche Leute mir wichtig sind. Aber da ist einfach nichts. Mein Kopf ist so frei von allem, als hätte unsere Putzfrau mit einem Schwamm hindurchgeschrubbt und alle Erinnerungen entfernt.

Meine angeblichen Eltern hatten mir vor einer Woche erzählt was mit mir passiert ist. Es fing so an, dass ich von einem leisen Maschinenbrummen und hellem Licht geweckt wurde. Der Ort war weiß und sauber. Ich erfuhr, dass es das Krankenhaus sei. Zwei fremde Gesichter blickten mich besorgt an. Sie nahmen mich in den Arm und fragten nach meinem Zustand. Als ich mit „Wer seid ihr?" antwortete brach die Frau zusammen und der Mann fasste sich verschreckt an die Stirn. Nachdem sie sich von dem Schock erholt hatten, erfuhr ich, dass sie meine Eltern seien. Jemand hätte mich eine Woche vorher in die Bahngleise geschubst. Glücklicherweise konnte der Zug noch bremsen, er traf mich zwar, doch nicht mit voller Wucht, sodass ich mit einigen leichten Brüchen und einer Gehirnerschütterung davonkam. Das hatte dann wohl leider auch meinen Gedächtnisverlust zufolge. Ob das gut oder schlecht ist kann ich nicht sagen.

Nach einigem sinnlosen rumstehen im Flur beschließe ich dann doch in die Küche zu gehen und mich mit irgendetwas essbarem vollzustopfen um meinen Hunger zu stillen. Der Rothaarige Typ von vorhin fällt mir wieder ein. Wer ist er? Und wieso sagt er, dass er mich liebt? Also ich stehe sicher nicht auf ihn. Dazu ist er mir wirklich zu direkt. Schlecht sieht er nicht aus. Aber ich kenne ihn doch überhaupt nicht. Vielleicht kennen wir uns. Oder er ist einfach verrückt. 

Info: JaAAaA Kim Shin-young, host von „Weekly Idol" ist Minhos Putzfrau XD sry dafür.



I'll keep you warm (Minsung)Место, где живут истории. Откройте их для себя